Gloomy Eyes im Test – Eine schaurig schöne Welt

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    In Gloomy Eyes begeben wir uns in eine schaurig schöne Welt, die ganz im Stil von Tim Burton gehalten ist. Das atmosphärische Puzzle-Adventure für die PlayStation 5 erzählt die Geschichte von zwei Charakteren, die unterschiedlich, aber doch ähnlich sind: der liebenswerten Zombie­junge Gloomy und das lebendige Mädchen Nena. Gemeinsam möchten sie das Licht in eine Welt zurückzubringen, die von ewiger Nacht und dem Konflikt zwischen den Lebenden und den Untoten geprägt ist.

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    Eine spielbare Geschichte

    Gloomy Eyes ist eine Mischung aus Erzählung und Videospiel. Die einzelnen Level werden von einem Erzähler eingeleitet, begleitet und abgeschlossen. So werden wir gewissermaßen vom Erzähler durch die einzelnen Level geführt. Diese besitzen einen recht linearen Charakter und bieten nur leichte Abweichungsmöglichkeiten vom vorbestimmten Weg. Dennoch bekommen wir gleichzeitig auch das Gefühl, dass wir selber das Spielgeschehen mit unseren Aktionen bestimmen und vorantreiben. Erzählt wird die Geschichte wie ein Märchen, wodurch eine wunderbare melancholisch, verträumte Stimmung entsteht. So finden wir uns in einer schön schaurigen Geschichte wieder, die Horror-Elemente mit einem Cozy-Game verheiratet.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Die Erzählung verleiht den beiden Figuren auch erst ihren Charakter. Der kleine Zombiejunge Gloomy besitzt anders als andere Untote Emotionen, er möchte mehr als nur ein Untoter sein. Nena ist ein mutiges, neugieriges Mädchen, das in den Zombies mehr sieht als nur wandelnde Untote, ganz anders als ihr verrückt gefährlicher Onkel. Im Lauf des Spiels treffen die beiden aufeinander.

    Jedes Level ist eine eigene Welt

    Passend zu schaurig schönen Geschichte ist auch die Spielwelt gestaltet. Wir finden uns in einer Welt wieder, die in Dunkelheit versunken ist. Die Sonne ist verschwunden und die Untoten wandeln durch die Welt. Nur das Licht kann sie zurückhalten. Das treibt die verbleibenden Menschen in ein von Angst und Aggression gesteuertes Verhalten.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Jedes Level ist eine eigene kleine Welt im Stil eines drehbaren Dioramas. So können wir uns den Weg suchen und jedes Level bildet ein eigenständiges Kapitel der Geschichte. Es wirkt, als wäre die Spielwelt ein liebevoll gebautes und gestaltetes Modell. Der Stil erinnert dabei ganz bewusst an die Werke von Tim Burton, alles ist dunkel, märchenhaft und skurril. Die Welten sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und ausstaffiert. Manche Details findet man erst nach mehrmaligem Hinsehen.

    Gameplay und Steuerung

    Durch die drehbaren Spielwelten können wir uns einen guten Überblick verschaffen und so die Wege identifizieren, die uns durch das jeweilige Level führen. Darüber hinaus können wir hierbei bereits erste verstecke Rätsel lösen. Die Tastenbelegung ist dabei intuitiv erlernbar. Die beiden unterschiedlichen Charaktere Gloomy und Nena bringen durch ihre verschiedenen Eigenschaften eine interessante Abwechslung ins Spiel und die beiden ergänzen sich sehr gut, so macht besonders das Zusammenspiel der beiden viel Spaß. So kann Gloomy nicht ins Licht gehen, nur ein kurzer Moment genügt, um ihn auszuschalten. Als Mensch kann Nena aber sehr wohl durch das Licht laufen. In den kooperativen Leveln kann man so beispielsweise mit Nena die Lichter deaktivieren und dann mit Gloomy weiter voranschreiten.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist auch eher moderat, passend zum allgemeinen Cozy-Setting. Vielen lassen sich fast schon auf einen Blick lösen, manche brauchen aber auch einen zweiten oder dritten Blick ins Detail.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Umfang und Wiederspielwert

    Insgesamt kann man Gloomy Eyes als eher kompakt bezeichnen. Es lässt sich problemlos an 2-3 Abenden gemütlich durchspielen. Durch die schön erzählte Geschichte ergibt sich so ein sehr stimmiges, kurzweiliges Erlebnis. Es muss ja nicht immer ein 40+ Stunden Mega-Titel sein. Allerdings ist es auch kein Titel, den man unbedingt mehrere Male durchspielen wird. Durch den recht linearen Aufbau gibt es nicht viel abweichende Wege zu entdecken, die Rätsel sind bekannt und die Überraschungsmomente der Geschichte gehen bei einem mehrmaligen Durchgang natürlich auch verloren.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Technische Umsetzung

    Optisch ist Gloomy Eyes ebenfalls wunderbar gelungen. Die einzelnen Welten spielen mit Licht- und Schatteneffekten, gepaart mit einzelnen Farbakzenten in einer eher düsteren Welt. Zusammen mit der liebevollen Ausgestaltung ergibt sich so eine wirklich sehr schön gestaltete Spielwelt. Es finden sich immer wieder kleine visuelle Highlights, die den Blick lenken und die emotionale Wirkung verstärken.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Die Performance auf der PlayStation 5 ist stabil, Ladezeiten sind kurz und die Steuerung reagiert präzise. Auch die Kameraführung über die drehbaren Welten funktioniert intuitiv und ermöglicht einen guten Überblick über jedes Level. Akustisch wird das Geschehen von einem stimmungsvollen Soundtrack begleitet, der das melancholische Flair perfekt einfängt, ohne den Erzähler oder die Dialoge zu überlagern. Der Sprecher bleibt stets im Mittelpunkt und trägt wesentlich zur Atmosphäre und zum märchenhaften Erzählcharakter bei.

    Fazit

    Gloomy Eyes ist kein gigantischer AAA-Titel mit hunderten Stunden Spielzeit oder hochkomplexer Mechanik und das ist völlig okay. Stattdessen setzt das Spiel auf Atmosphäre, Stil und eine berührende Erzählung, die es zu einem ganz besonderen Erlebnis macht. Es entführt die Spielenden in eine wunderschön gestaltete, schaurig-schöne Welt voller Liebe zum Detail, die stark an die Werke von Tim Burton erinnert. Die melancholische und zugleich herzerwärmende Geschichte erzählt von Freundschaft, Anderssein und Hoffnung und von zwei Figuren, die trotz ihrer Unterschiede dasselbe Ziel verfolgen: Licht in eine von Dunkelheit und Vorurteilen geprägte Welt zu bringen.

    (Bildquelle: Untold Games S.A./ARTE France)

    Mit seiner kompakten Spieldauer von etwa drei bis fünf Stunden ist Gloomy Eyes ideal für alle, die ein kurzes, aber emotionales Abenteuer suchen. Die Rätsel sind leicht zugänglich und fügen sich harmonisch in das entspannte Spielerlebnis ein, sodass der Fokus stets auf der Erzählung und der besonderen Stimmung liegt. Dabei verbindet das Spiel gekonnt Grusel und Gemütlichkeit, ohne Schockmomente oder Gewalt, dafür mit viel Gefühl und Atmosphäre.

    Empfehlenswert ist Gloomy Eyes vor allem für Spielende, die Wert auf ein starkes visuelles Design und eine dichte Stimmung legen, für Liebhaberinnen von kurzen, erzählerischen Erlebnissen sowie für alle, die ein gemäßigtes Gruselerlebnis ohne Blut und Sprünge bevorzugen. Wer hingegen komplexe, fordernde Puzzle-Spiele oder lange Abenteuer erwartet, wird hier weniger fündig.

    Insgesamt ist Gloomy Eyes ein kleines, aber feines Kunstwerk, ein interaktives Märchen, das man nicht wegen seiner Länge, sondern wegen seines Gefühls in Erinnerung behält.

    Die PS5-Version von Gloomy Eyes wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.