Formel 1-Enthusiasten wissen, dass der Rennsport alles andere als günstig ist. Da ist es wenig verwunderlich, dass Formula Legends, als Spiel eines kleinen Entwicklerstudios, ganz ohne offizielle Lizenzen auskommen muss. Wieviel Rennspaß trotzdem im F1-Rennspiel steckt, verraten wir Euch in unserem Test.
Formula Legends
Ein Spiel rund um die Formel 1 zu entwickeln, ganz ohne jegliche Lizenz? Das erfordert schon eine gehörige Menge an Kreativität, um es dennoch für Rennsport-Fans attraktiv zu machen.
Das beginnt bereits bei der Namenswahl der Teams, die sich beinahe wie Parodien der echten Rennställe und Fahrer anhören. Renn-Fans können sicherlich die meisten Namen problemlos den bekannten Marken zuordnen. Bei Mc Lauden auf Mc Laren oder bei Ferenzo auf Ferrari zu kommen ist auch nicht allzu schwer. Die kreative Namensgebung sollte Euch jedenfalls ein kleines Lächeln entlocken.
Die Rennstrecken sind ebenfalls nicht unbedingt Original, auch wenn diese nach den durchaus bekannten Orten wie Monaco, Suzuka, Monza oder Silverstone benannt sind. Darüber hinaus könnt Ihr während des Story-Modus auch alternative Retro-Versionen der Strecken freispielen.
Fachausdrücke
Spätestens im wirklich ausführlichen Tutorial könnt Ihr feststellen, dass die Macher sich eingehend mit der Materie beschäftigt haben. Hierzu müsst Ihr allerdings ebenfalls ein paar Fachbegriffe kennen oder eben lernen.
Hier beweist das Spiel eine ungeahnte Tiefe, da Ihr die technischen Feinheiten für strategische Vorteile einsetzen könnt. Neben der richtigen Reifenwahl sind sowohl Eure Boxenstopps aber auch das WRS oder der zusätzliche Geschwindigkeitsschub durch das Batteriesystem zwischen Sieg und Niederlage entscheidend.
Nachdem das Spiel doch eher nach Arcade aussieht (dazu später mehr), war dieser sehr technische Aspekt dann doch überraschend. Jedoch passt hierzu das Boxenstopp-Minispiel, bei dem Ihr die richtigen Knöpfe rechtzeitig drücken müsst um Eure Crew zur raschen Ausführung der notwendigen Reifenwechsel- oder Tankarbeiten anzuspornen, so überhaupt nicht.
Schwierigkeitsgrad
Es gibt insgesamt drei Schwierigkeitsstufen, die auch tatsächlich das widerspiegeln, was sie verheißen: leicht, normal und schwer. Gestattet Euch selbst zur Eingewöhnungsphase den leichten Spielgrad und wechselt dann, sobald Ihr Euch ausreichend orientiert habt in den Normalmodus. Schwer ist dann wirklich eine nochmalige Steigerung, die Euch keinerlei Schwächen oder Fahrfehler verzeiht.
Spielmodi
Hier haben die Entwickler auf Altbewährtes gesetzt. Neben dem Story-Modus könnt Ihr ein benutzerdefiniertes Rennen oder eine Meisterschaft zusammenstellen oder lediglich Zeitrennen fahren.
Der Storymodus ist hier der einzige, auf den etwas ausführlicher eingegangen werden muss. Hierbei gibt es keine wirkliche Story. Vielmehr durchlebt Ihr die jüngere Geschichte des Rennsports seit den 60er-Jahren. Jedoch ohne viel tatsächliches Hintergrundwissen. Ihr fahrt lediglich eine Meisterschaft in jeder Epoche mit den typischen Fahrern und Fahrzeugen. Spätestens hier macht sich dann die fehlende Lizenz richtig bemerkbar, da natürlich weder die korrekten Rennställe noch die namhaften Fahrer der Vergangenheit benutzt werden.
Richtig Retro sind letztlich also nur die Rennstrecken im zeittypischen Style.
Der Zeitrennen-Modus wäre jetzt tatsächlich auch noch eine schöne Herausforderung, wenn es z. B. Online-Listen oder wenigstens einen Couch-Mehrspieler-Modus gäbe, bei dem man sich mit anderen Spielern messen könnte.
Zwar haben die Entwickler versprochen, das Spiel auch noch künftig zu verbessern, was allerdings vermutlich nur auf die PC-Version zutrifft. PC-Spieler können übrigens auch Ihre Fahrzeuge modifizieren, während die Konsoleros darauf vollständig verzichten müssen.
Grafik und Sound
Der Look erinnert eher an ein Arcade-Spiel der späten 90er-Jahre, als an einen modernen Titel. Auch wenn für den Rennspaß selbst die Grafik nicht unbedingt ausschlaggebend ist, gibt es eben aktuell wesentlich „hübschere“ Titel. Leider macht sich die eher unterdurchschnittliche Grafik auch während der Rennen selbst bemerkbar. Die schwammigen Texturen der Zuschauer neben der Strecke sind zwar nicht schön, haben aber eben keinen direkten Einfluss auf das Rennen selbst. Taucht allerdings plötzlich auf der Strecke die Ideal-Fahrspur erst auf, wenn man schon praktisch darauf (oder eben daneben) ist, wirkt sich das dann doch negativ aus.
Die Soundkulisse ist geprägt von einem relativ eingängigem aber auch eher langweiligem Soundtrack. Dazu bekommt Ihr die Melodien auch während des Rennens vorgespielt. Hier hätten prinzipiell auch nur die durchaus sonoren Motorengeräusche ausgereicht. Aber das ist letztlich reine Geschmacksache. Die Macher haben übrigens auch den jeweiligen Epochen des Storymodus unterschiedliche Motorengeräusche zugeordnet.
Fazit
Ein F1-Rennspiel ohne Lizenz? Geht das überhaupt? Nun, ja, aber eben auch mit einigen Abstrichen. Insgesamt ist das Spiel durchaus gut gemacht und bietet technisch interessierten Fans auch eine gehörige Portion Strategie. Ein weiterer Pluspunkt mag noch der günstige Preis sein, der mit einer FIA-Lizenz natürlich nicht erreichbar wäre. Andererseits ist der Arcade-Look gerade mit einer der Hochglanz-lastigsten Sportarten überhaupt nur schwer vereinbar. Der fehlende Multiplayer-Modus zieht dem Titel dann endgültig den Stecker. Im Test konnte mich Formula Legends nur bedingt abholen, während ich aber auch richtige Spitzenbewertungen in Videos und im Internet finden konnte. Für ein F1-Spiel fehlt eben der Glamour und für einen Arcade- oder Fun-Racer beinhaltet es zu viel technischen Kram.
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Formula Legends ist seit dem 18.09.2025 für PC, PS5, XBox Series X/S und Nintendo Switch erhältlich. Getestet wurde das Spiel auf der Nintendo Switch.
Bildquelle: 3DClouds





