Star Trucker – Test/Review

    (Bildquelle: Raw Fury)

    Simulationsspiele erfreuen sich einer großen Beliebtheit, egal ob man mit dem Lkw über Straßen fährt oder mit dem Raumschiff durchs Weltall fliegt. Wenn man aber immer schonmal beides gleichzeitig machen wollte, gibt es nun mit Star Trucker die Chance dazu. Erschienen ist die Lkw-Weltraum-Simulation für den PC und die Xbox Series X|S, getestet haben wir die PC-Version (Steam).

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    Lkw x Raumschiff?

    Handelsbasierte Raumfahrtsimulationen gibt es schon seit vielen Jahren, doch in der Regel ist man hier mit futuristischen Raumschiffen unterwegs. Auf der anderen Seite sind Lkw-Simulationen sehr beliebt, in denen mal als König der Straße seine Aufträge erfüllen kann. Star Trucker führt diese beiden doch sehr unterschiedlichen Genre nun zu einem gemeinsamen Titel zusammen.

    Unser Raumschiff ähnelt den ikonischen US-amerikanischen Zugmaschinen mit ihren langen Motorhauben und vor Chrom strotzenden Auspuffrohren. Aber natürlich fährt diese nicht auf Rädern, sondern dort, wo eigentlich die Räder sind, finden sich hier zwei große Triebwerke, die unser Schiff antreiben. Auch insgesamt fällt unser Raumschiff größer aus, als eine klassische Zugmaschine und ist beispielsweise mit einer Luftschleuse ausgestattet. Unsere Transportgüter laden wir nicht auf einen Trailer, sondern schleppen diese mit einer Art Traktorstrahl hinter uns her.

    In unserem Schiff finden sich durchaus auch einige typische Elemente eines Lkws, wie beispielsweise das Funkgerät, mit dem wir andere Trucker oder auch Auftraggeber kontaktieren können. Kraftstoff benötigen wir natürlich ebenfalls, dazu finden sich Tankstellen in der Nähe von Raumstationen.

    Ab auf die Sternenstraße:

    Im dreidimensionalen Weltraum befinden sich natürlich keine Straßen im klassischen Sinne, doch auch hier gibt es neben Bereichen, in denen man frei fliegen kann, auch abgegrenzte Strecken, die wie Straßen fungieren. Glücklicherweise müssen wir unseren Lkw aber nur im Nahverkehr manuell steuern. Bei der Reise zwischen ganzen Sternensystemen könnte das sonst auch schnell mal eintönig werden. Einzelne Planeten sind mit Sprungtoren miteinander verbunden, dank derer man Lichtjahre in Sekunden überwinden kann. In unserem Sichtfeld wird uns bei jedem Sprungtor auch direkt angezeigt, wohin dieses führt. Um unsere Reise zu starten, müssen wir zunächst vor dem Sprungtor anhalten und warten bis sich dieses aufgeladen hat, dann können wir den Sprung mit dem einem Hebel starten. Am Ziel angekommen können wir dann entweder das nächste Sprungtor ansteuern, eine Raumstation besuchen, Ware aufnehmen oder abliefern und vieles mehr. Auf einer Übersichtskarte können wir genau einsehen, von welcher Raumstation wir welche Ziele ansteuern können. Hier können wir auch direkt die Routenplanung vornehmen und Wegpunkte setzen. So können wir im Spiel direkt zielsicher die richtigen Sprungtore ansteuern.

    Aber auch auf den stellaren Straßen gibt es gewisse Regeln einzuhalten. Bei besonders wilden Flugmanövern kann es schon mal passieren, dass wir direkt eine Strafe aufgebrummt bekommen. Darüber hinaus sind wir auch im All nicht vor der Polizei sicher. So kann es sein, dass wir zu einer Gewichtskontrolle oder für einen Scan angehalten werden.

    Mehr als nur Fliegen:

    Insgesamt ist das Steuern unseres intergalaktischen Lkws in Star Trucker komplexer als man erst erwarten würden. Denn wir müssen allerlei Bordsysteme im Auge behalten. Angefangen beim Kraftstoff für die Triebwerke, über Energiezellen für diverse Systeme, bis hin zu Luftfiltern und spezieller Elektronik. So kann es durchaus mal passieren, dass wir mitten im Flug die künstliche Schwerkraft in unserem Truck verlieren und alles durch die Gegend schwebt. Die meisten Reparaturen können wir selbstständig durchführen, denn meistens muss man nur Teile austauschen. Mit den notwendigen Ersatzteilen können wir uns an den entsprechenden Versorgungsstationen eindecken. Durch Kollisionen mit anderen Trucks, Raumstationen oder auch Meteoriten nimmt unser Truck Schaden und es entstehen Lecks. Um diese zu reparieren, müssen wir dann auch mal einen Außenbordeinsatz unternehmen, gut das unser Truck eine Luftschleuse besitzt. Sollte uns mal der Sauerstoff ausgehen, da wir unsere Filter oder die Energiezellen aus den Augen verloren haben, sterben wir zum Glück nicht. Dann werden wir vom stellaren Abschleppdienst gerettet und finden uns an einer Raumstation wieder. Wie im wirklichen Leben muss man dann allerdings tief in die Tasche greifen.

    Kraftstoff verbrauchen wir, wenn wir in den Gebieten um die Raumstationen fliegen, für die Sprünge verbrauchen wir keinen Kraftstoff. Zum Auftanken finden wir in der Nähe einiger Raumstationen Tankstellen. Wir können sogar einen Ersatzkanister im Raumschiff mitführen. Die Reichweite mit einer Tankfüllung sieht daher zunächst mickrig aus und liegt bei voller Geschwindigkeit im Bereich von 50 km. Jedoch legen wir im Bereich einer Raumstation meistens auch nur 5 km zurück.

    Laden und Transportieren:

    Das Beladen unseres Trucks ist sehr einfach, vergleichbar mit der Arbeit mit Wechselpritschen in der Logistikbranche. Haben wir einen Auftrag angenommen, wird der Standort unserer Ladung im Sichtbereich markiert. Nun müssen wir rückwärts an die Lastcontainer navigieren, dabei hilft uns unsere Rückfahrkamera. Sind wir nahe genug herangeflogen, können wir die Last magnetisch koppeln. Auch hier sollte man immer die Energieanzeige im Auge behalten. Zum Abliefern der Ladung gibt es spezielle Abladebereiche. Diese bestehen aus Ladebuchten, in die wir hereinfliegen können. Sobald wir die Ladung mittig platziert haben, leuchten diese grün und wir können abkuppeln. Unsere Bezahlung erhalten wir automatisch, dabei spielt neben der Schnelligkeit und der Unversehrtheit der Ladung auch unser Flugstil eine Rolle.

    Aber um Lasten zu transportieren, brauchen wir natürlich auch Aufträge. Diese flattern über verschiedene Wege herein. So gibt es an Raumstationen Aushänge, die wir einsehen können, wenn wir an der entsprechenden Position andocken. Aber auch über den klassischen Sprechfunk können wir Aufträge erhalten. Dabei sind nicht unbedingt alle Aufträge auch 100%ig legal, also immer aufpassen, wenn die nächste Kontrolle lauert.

    Unser Truckschiff:

    Dass unser Raumschiff optisch einem klassischen US-Truck ähnelt, haben wir ja bereits erwähnt, doch die Ähnlichkeiten gehen noch weiter. So haben wir klassische Tachoanzeigen und auch das ikonische Sprechfunkgerät findet sich an Bord. Über dieses kontaktieren uns andere Trucker und wir können ihnen auch antworten. Dabei stehen uns in der Regel verschiedene Antwortoptionen zur Wahl. Systeme, wie die Rückfahrkamera und die Systemüberwachung, sind optisch an den klassischen Truck-Stil angepasst. Natürlich ist auch ein Radio mit der typischen Truckermusik vorhanden.

    Grafik und Sound:

    Grafisch ist das Spiel schön gestaltet, setzt aber nicht auf die fotorealistischen Grafiken, die andere Spiele in diesem Genre anstreben. Die Grafik gibt dem Spiel einen leichten Retro-Touch, der stilistisch sehr passend ist. Vorteil dabei ist natürlich auch, dass der Titel auch auf schwächeren Gaming-Systemen problemlos läuft.

    Die Systemanforderungen sehen wie folgt aus:

    Mindestens Empfohlen
    CPU Intel Core i5, AMD Ryzen 5 Intel Core i7, AMD Ryzen 7
    RAM 8 GB 16 GB
    GPU Nvidia GeForce GTX 1650
    AMD Radeon RX 580
    Nvidia GeForce RTX 3060
    AMD Radeon RX 6600 XT
    Speicherplatz 5 GB 5 GB
    OS Windows 10 Windows 10

    Getestet haben wir mit folgendem System:

    CPU: AMD Ryzen 7 7950X3D
    CPU-Kühler: NZXT Kraken Elite 280 RGB (zum Test)
    Mainboard: NZXT N7 B650E
    RAM: CORSAIR Vengeance RGB 2x 16 GB @6.400 MHz und CL25
    GPU: Sapphire Pure Radeon RX 7900 GRE Gaming OC
    PSU: NZXT C1500 (zum Test)
    m.2-SSDs: Kingston FURY Renegade 2 TB, WD_Black SN850X 2 TB, WD_Black SN850X 4 TB
    Gehäuse: NZXT H7 Flow RGB (zum Test)
    Lüfter: 2x NZXT F360 Core RGB (zum Test), 1x NZXT F120 und 2x NZXT F140 Core RGB
    OS: Windows 11

    Im Vergleich mit den Systemanforderungen ist unser System natürlich bei weitem stärker, was dazu führte, dass sich die GPU im Spiel nur leicht erwärmt hat und alles stets ruckelfrei lief.

    Akustisch ist das Spiel recht zurückhaltend, was jedoch thematisch auch sehr passend ist. Im Raumschiff hören wir Geräusche der Triebwerke und natürlich auch Einschläge, wenn es zur Kollision kommt. Wem das alles zu still ist, der kann aber das Radio einschalten und etwas Classic Rock hören.

    Gameplay und Steuerung:

    Die Steuerung ist insgesamt sehr intuitiv und klassisch aufgebaut. Gesteuert haben wir mit einem Xbox Controller, man kann aber auch mit Maus und Tastatur spielen. Auf viele Aspekte des Gameplays sind wir weiter oben bereits eingegangen. Auch diese sind recht intuitiv und werden anfangs gut erklärt. Die Komplexität des Gameplays in Bezug auf die Trucksysteme war eine der großen Überraschungen in Star Trucker. Der Schwierigkeit des Spiels kann aber eingangs eingestellt werden. Dabei kann man beeinflussen, wie intensiv Elemente wie Verschleiß und Verbrauch in das Spiel einfließen sollen.

    Fazit:

    Insgesamt ist Star Trucker eine sehr große Überraschung für uns. Denn es überrascht mit seinem abwechslungsreichen Gameplay, mit ebenso überraschendem Tiefgang bei den diversen Systemen unseres Trucks. Die Steuerung ist intuitiv und leicht zu erlernen und dank Spielelementen wie den Sprungtoren sind unsere Flugzeiten insgesamt überschaubar. Das Sprechfunksystem verleiht dem Spiel eine weitere Interaktionsebene, die zusammen mit dem Radio das Truckfeeling vervollständigt.

    Der Key zu Star Trucker wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.