Jagged Alliance 3 – Test/Review

    Die Söldner von Jagged Alliance sind mit Teil 3 zurück. Mit einer Mischung aus klassischem Humor und neuen Elementen führen wir unsere Söldner in den Kampf. Erhältlich ist der neue Titel nur für den PC.

    Eine zerklüftete Allianz:

    Bei Jagged Alliance handelt es sich um rundenbasierte Strategiespiele, bei denen es darum geht kleine Söldnertrupps zu steuern und diverse Aufträge zu erfüllen. Der erste Titel erschien bereits 1995 für MS-DOS. Vier Jahre später folgte der zweite Teil für Microsoft Windows und später auch Linux. In den folgenden Jahren erschienen Erweiterungen und Mods aus der Community, sowie kleinere Neuauflagen und Serienableger. Der dritte Teil der Hauptreihe wurde bereits 2004 angekündigt, doch ihm stand eine sehr wechselhafte Geschichte bevor. Denn durch mehrere Wechsel der Entwickler und Publisher initiierte THQ Nordic 2021 schließlich die nun erfolgte Veröffentlichung.

    Ein besonderes Element aller Jagged-Alliance-Spiele sind neben der isometrischen Ansicht die Söldner. Diese entsprechen verschiedenen klassischen und auch aktuellen Stereotypen. So erinnert der muskelbepackte Sölder Steroid stark an den Arnold Schwarzenegger zur Zeit von Predator und Phantom Kommando. Viele der Söldner finden sich in mehreren der unterschiedlichen Teile der Reihe wieder. Auch die Story weist gewisse Ähnlichkeiten auf, so ist das Setting in der Regel südamerikanisch ausgerichtet und die Karte ist in Sektoren unterteilt. Auch die Ausbildung von Milizen zum Schutz und die Notwendigkeit Einnahmen zu erwirtschaften findet sich immer wieder.

    Ein neuer Einsatz:

    Die Hintergrundgeschichte von Jagged Allicance 3 ist schnell erzählt. Im fiktiven Land Gradn Chien wird von einer Gruppe Rebellen, die sich Legion nennen, Chaos gestreut. Sie besetzten Minen und Dörfer, zudem haben sie den Präsidenten entführt. Angeführt werden sie von dem geheimnisvollen und brutalen Major. Auf der Suche nach Hilfe heuert die Familie des Präsidenten die Elitesöldner der Adonis Corporation an und nun kommen wir ins Spiel.

    Unsere Aufgabe besteht nun darin, in die Rolle des Einsatzleiters zu schlüpfen. Wir heuern Söldner für den Einsatz an, müssen das Budget im Auge behalten und leiten unser Team schließlich bei den Missionen an. Doch wir können nicht aus dem Vollen schöpfen, denn unser Budget ist stark beschränkt, sodass wir uns gut überlegen müssen, welche Söldner wir uns leisten können.

    Das Kommando beginnt vor dem Einsatz:

    Zentrales Kontrollelement für unser Söldner-Kommando in Jagged Alliance 3 ist die Darstellung eines leicht Computerinterface, dessen Design sehr gut in die Zeit, zu der Jagged Alliance 3 spielt, passt. Hier können wir unsere Missionskarte einsehen, unsere Söldner anheuern und in den Kampf schicken.

    Die besten Söldner können wir uns durch ein knappes Budget zunächst nicht leisten. Gerade beim ersten Start müssen wir gut überlegen, wen wir in unser Team nehmen. Die Söldner sind in unterschiedliche Ränge unterteilt, je besser der Söldner, desto höher ist sein Gehalt für 7 Tage Einsatz. So müssen wir uns zunächst in den unteren Rängen umschauen. Das Spiel gibt uns hier aber eine Start-Empfehlung, mit welcher Truppe wir starten sollen. Doch wir können immer wieder neue Söldner anheuern, sodass wir, wenn wir während unserer Missionen Geld aufgetrieben haben, weitere oder bessere Söldner anheuern können. Wird ein Söldner nicht mehr benötigt, verlängern wir entweder seinen Vertrag nicht oder wir entlassen ihn vorzeitig. Mit unseren Söldnern können wir zunächst zwei Trupps bilden, das Geld reicht aber grade mal für einen. Denn wir sollten auch immer berücksichtigen, dass wir nach Ablauf der 7 Tage wieder den Sold zahlen können müssen. Sollten wir Pleite gehen, ist das Spiel für uns vorbei.

    Unsere Söldner bringen unterschiedliche Hauptfertigkeiten mit sich, es gibt Mechaniker, Ärzte, Allrounder, Präzisionsschützen und Sprengstoffexperten. Dazu kommen noch sekundäre Fertigkeiten, wie zum Beispiel spezielle Waffenfähigkeiten. Doch das ist noch nicht alles, es gibt auch noch klassische Stats, wie Gesundheit, Beweglichkeit und weitere. Insgesamt ist es also gar nicht so einfach, die richtigen Söldner für unser Team zu finden.

    Die Team-Zusammenstellung:

    Bei der Zusammenstellung unserer Teams sollten wir die jeweilige Mission im Hinterkopf behalten. Zu Beginn können wir uns diesen Luxus jedoch nicht leisten und erstellen uns am besten ein Allround-Team. Es empfiehlt sich mindestens drei Söldner anzuheuern, einen Mechaniker, einen Arzt und einen Präzisionsschützen. So sind wir zum Reparieren, Heilen und den Fernkampf gerüstet. Zudem bietet der Mechaniker den Vorteil, dass wir gewisse Objekte hacken und so zusätzliche Einnahmen generieren können. Noch besser wird es, wenn man einen Sprengstoffspezialisten hinzu nimmt. Denn die Granaten die wir nun einsetzen können helfen uns gegen verschanzte Gegner oder auch Gruppen von Gegnern mit einer ordentlichen Erhöhung des ausgeteilten Schadens. Mit wachsendem Fortschritt können wir unsere Team-Zusammenstellung dann optimieren. Allerdings können wir nicht erst im Kampf einen neuen Söldner anheuern, denn diese brauchen (realistischerweise) einige Stunden für die Anreise.

    Ausrüstung:

    Unsere Söldner kommen mit einer gewissen Grundausrüstung zu uns. Bei den Söldnern der unteren Ränge bedeutet das, dass sie ohne Schutzkleidung und nur mit einem Revolver bewaffnet in unseren Dienst treten. Besseres Equipment können wir aber während unserer Missionen erlangen.

    Zwei Dinge gilt es bei unseren Waffen im Auge zu behalten, zum einen die Versorgung mit ausreichend Munition und zum anderen deren Haltbarkeit. Haben wir allerdings einen Mechaniker im Team, können wir das Problem mit der Haltbarkeit lösen, wenn wir ausreichend Ersatzteile auf unseren Missionen einsammeln.

    Noch mehr Kommando-Aufgaben:

    Unser Kommando-System bietet darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten. Über den A.I.M.-Tracker können wir den Fortschritt unserer Missionen im Auge behalten. Neben einer Missionsübersicht finden wir hier auch eine Tageschronik. Zudem finden wir hier auch ein E-Mail-Postfach. Hier finden wir durchaus hilfreiche Tipps zu unseren Trupps und Missionen.

    Auf in den Einsatz:

    Die Spielwelt von Jagged Alliance 3 ist in quadratische Sektoren unterteilt. Wir können uns entweder durch die Welt von einem Sektor zum anderen bewegen oder über die Missionskarte unsere Truppen verschieben, sofern der Weg frei ist. Je mehr Sektoren wir erobert haben, desto einfacher können wir also unsere Truppen positionieren.

    Die Darstellung der Spielwelt erfolgt aus einer isometrischen Perspektive, wir können die Kamera allerdings schwenken. Befinden wir uns nicht im Kampf, können wir uns frei in der Welt bewegen. Sobald wir jedoch von Gegnern gesehen werden, beginnt der Kampf und von nun an erfolgt das Gameplay rundenbasiert. Je nach Söldner haben wir unterschiedlich viele Aktionspunkte, die es klug zu nutzen gilt. Wir benötigen Aktionspunkte, um unseren Söldner zu bewegen oder seine Körperhaltung zu ändern. Auch Fertigkeiten wie das Heilen verbrauchen Aktionspunkte, genauso wie Angriffe. Bei diesen kommen noch einige Faktoren hinzu, wie zum Beispiel der Abstand zum Ziel. Zudem können wir auswählen, wie viele Aktionspunkte wir für einen Angriff aufwenden, je mehr, desto genauer zielen wir. Wir können auch auswählen auf welchen Körperteil geschossen werden soll, Kopf, Arme, Oberkörper, Unterkörper oder Beine stehen hier zur Wahl. Am sichersten ist ein Treffer des Oberkörpers, ein Kopfschuss ist jedoch fataler für den Gegner. Beintreffer hingegen können die Beweglichkeit des Gegners minimieren. Je nach Position und Ausrüstung des Gegners können auch Schutzkleidung und Deckung den Schaden reduzieren.

    Der rundenbasierte Kampf ist auch auf dem geringsten Schwierigkeitsgrad schnell herausfordernd. Denn wir müssen hier wirklich sehr genau aufpassen, ob Objekte die Schussbahn blockieren. Ansonsten landen unsere Schüsse mehr im Baum als im Gegner. Die richtige Position und Ausrichtung ist hier entscheidend. Daher sollte man vor dem Kampf zunächst die Söldner günstig in Deckung platzieren. Denn, wenn unsere Söldner verletzt werden, beeinflusst das auch ihre Beweglichkeit. Verliert ein Söldner alle Lebenspunkte, ist er nicht direkt tot. Sofern wir ihn rechtzeitig erreichen oder den Kampf beenden überlebt er mit starken Verletzungen, wenn nicht, ist er verloren.

    Das Problem mit dem Geld:

    Bei unseren Missionen erweisen sich die Finanzen durchaus als zentraler Faktor, denn, wie bereits erwähnt, müssen wir einiges an Kosten für unsere Söldner einplanen und erstmal erwirtschaften. Geld erhalten wir für den Abschluss von Missionen oder durch bestimmte Aktionen, wie das Hacken von Geräten durch unsere Mechaniker. Zudem werden wir bei unserer Mission den Präsidenten zu retten und die Legion zu vertreiben von der Adonis Cooperation unterstützt, die uns dafür bezahlt, dass wir ihre Diamantenminen sichern. Je angesehener wir in den Dörfern sind und je mehr Minen wir gesichert haben, desto besser wird unsere Unterstützung. Doch das Geld bleibt knapp und wir dürfen schon alleine deswegen nicht klüngeln, weil uns sonst schlicht und ergreifend das Geld ausgeht.

    Grafik und Sound:

    Optisch ist besonders die Landschaft der Spielwelt sehr schön gestaltet. Im Wasser zeigen sich realistische Spiegelungen und auch der Wind lässt die Bäume sich sehr natürlich bewegen. Windbewegungen zeigen sich auch in anderen Objekten, wie Planen oder fliegenden Blättern. Die detaillierte und dichte Vegetation erhöht zudem auch den Schwierigkeitsgrad in den Kämpfen, beim Einschätzen von Deckung und Flugbahnen. Die Kämpfe sind durchaus blutig animiert und so kann es schon mal passieren, dass Gegner den Kopf verlieren und das Blut nur so sprudelt. Und Granaten können sogar nur noch ein paar verkolte Reste übrig lassen.

    Passend zu den Kämpfen werden unsere Missionen von actiongeladener Musik untermalt, aber wir hören auch Naturgeräusche, wie Regen, Wind und Feuer. Auch die akustische Darstellung der Kämpfe, wie Bewegungen und Waffeneinsatz sind gut gelungen.

    Fazit:

    Jagged Alliance 3 ist eine durchaus gelungene Fortsetzung des Klassikers. Den Spielenden wird hier so viel geboten, dass man die ersten Stunden doch arg überfordert ist. Besonders der schon grundlegend herausfordernde Schwierigkeitsgrad trägt hierzu bei. Zum Glück erstellt das Spiel viele automatische Speicherpunkte, zu denen wir zurückkehren können. Schon die Zusammenstellung der Teams erfordert viel Strategie und hier sollte man sich nicht zu vorschnell entscheiden und immer ausreichend Reserven für den Sold einplanen. Die Grafik ist sehr gelungen und fast schon zu üppig und detailliert, aber zum Glück kann man die Kamera drehen und so besser den Überblick behalten. Die Kampagne bietet abwechslungsreiche und spannende Missionen. Besonders die vollständige Sprachausgabe (Englisch mit deutschem Untertitel) steigert das Feeling und unterstreicht vor allem den Charakter unserer Söldner. Fans rundenbasierter Strategie die bereit sind sich in das Spiel einzuarbeiten und auch etwas Frustrationstoleranz mitbringen werden hier auf jeden Fall ihre Freunde haben.

    Die PC-Version von Jagged Alliance 3 wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.