Tomb Raider King ist eine neue Manga-Serie im Hause Altraverse. Die Story-Idee stammt von San.G, das Artwork wurde erstellt von 3B2S. Adaptiert wurde es von Yuns aus dem Redice Studio.
Der erste Band von Tomb Raider King wurde der Game2Gether-Redaktion freundlicherweise von Altraverse zur Verfügung gestellt.
Darum geht es in dem Manga
Offizieller Klappentext: „Als plötzlich aus dem Nichts mysteriöse Grabstätten auftauchen, entsteht ein neues Berufsfeld: Grabräuber.
Joo-Heon Seo ist einer von ihnen und damit ist es seine Aufgabe, in die Grabstätten einzudringen und die mächtigen und gleichzeitig wertvollen Relikte, die in ihnen schlummern, zu bergen.
Eines Tages wird Joo-Heon allerdings von seinem Chef verraten und stirbt. Doch anstatt im Reich der Toten zu erwachen, schlägt er fünfzehn Jahre in der Vergangenheit seine Augen wieder auf.“
Allgemeines
Seitenzahl | 272 |
Autoren | SAN.G / Yuns / 3B2S |
Maße | 21,0 x 14,9 cm |
Format | Großformat / Softcover |
Farbe | Vollfarbe |
Genre | Fantasy |
Preis | 16,00 € |
Ein paar Worte zur Story
Joo-Heon Seo, der Hauptcharakter in Tomb Raider King, hat es nicht immer leicht. Im Dienste des reichsten Mannes der Welt, ist er als Grabräuber unterwegs, um seinen Boss noch reicher werden lassen. Während eines Grabraubes jedoch gerät er in eine Falle und wird von dem Relikt beinahe getötet. Statt aber den letzten Schritt zu gehen und ihm das Leben auszuhauchen, gibt die Kreatur ihm eine neue Chance und schickt ihn 15 Jahre in die Vergangenheit, um der „neue König“ zu werden, denn er habe besondere Talente.
Soweit so gut.
Schon die ersten Seiten erinnern stark an den Start von Solo Leveling. Auch dort begegnen wir dem Helden der Story, Jinwoo, in einer aussichtslosen Lage. Auch Jinwoo bekommt eine zweite Chance, um im „zweiten“ Leben besser zu werden.
Das ist an und für sich erst einmal nichts Schlechtes. Immerhin kommen Geschichten im gleichen Genre und Subgenre mit Ähnlichkeiten daher.
Kommen wir aber zu den Charakteren. Dabei sei angemerkt, dass es sich um eine einzelne Meinung handelt.
Joo-Heon – der Protagonist
Auf den ersten paar Seiten lernt man Joo-Heon kennen. Unser Protagonist. Er wird uns durch die Geschichte führen.
Sein Design ist schlicht, nichts Besonderes oder etwas, das ihn sonderlich von anderen abhebt. Sammelt Pluspunkte, weil auch ein Protagonist darf ruhig mal „normal“ aussehen. Auch hier: Soweit, so gut.
Kommen wir aber zu seinem Charakter. Er ist nicht die netteste Person. Das mag man ihm erst einmal verzeihen. Und wer mag keine moralisch grauen Protas? Ich für meinen Teil mag solche Figuren sehr gern. Joo-Heon hingegen überzeugt nicht. Seine einzige Motivation scheint Rache zu sein. Zumindest anfänglich. Hinterher verwischen die Linien und seine neue Motivation ist es, alle Relikte zu sammeln und anderen überlegen zu sein. Über eine solche Motivation kann man streiten – aber der Name des Mangas kommt ja auch nicht von irgendwoher. Tomb Raider King. Schließlich heißt es ja sogar schon auf den ersten Seiten des Mangas, dass Joo-Heon der neue König sei. Hier beginnt dann aber auch die Vorhersehbarkeit seines Charakters.
Joo-Heon ist meiner Meinung nach eine eindimensionale Figur, der es nicht nur an Tiefe, sondern an allem fehlt. An Manieren, an Menschlichkeit oder Kleinigkeiten, die ihn liebenswert machen könnten. Er benimmt sich die wie Axt im Walde und macht es einem schwer, mit ihm warm zu werden. Mich hat er gar nicht überzeugt und es fiel mir ehrlich gesagt schwer, überhaupt das Ende des Mangas erreichen zu wollen, wenn man einen solchen Charakter auf dem Wege dahin begleiten soll.
Die Support-Charaktere
Moment, was?
Eben.
Während des ersten Bandes laufen einem einige Personen über den Weg. Ihre Namen? Kann man sich kaum merken, so vergänglich wirken diese Charaktere. Ihre Gesichter? Ihre Erscheinung? Wirklich im Gedächtnis geblieben ist mir nur der Typ, den Joo-Heon auf der Polizeiwache trifft. Alle anderen Figuren sind mir bereits wieder entfallen. Etwas, das nichts Gutes verheißt, da ich mir gern Figurennamen und -erscheinungsbild merke, damit ich sie für folgende Bände mental katalogisiert habe. Hier hingegen? Es ist, als wären sie alle irgendwie gesichtslos, damit der Protagonist noch stärker hervorsticht.
Kleiner Einblick in das Buch.
Das Review
Der Zeichenstil ist angenehm, aber nichts besonderes. Die Story lässt aber viel bereits erahnen, da es sich doch erzähltechnisch sehr an den vorgegebenen Elementen bedient.
Der Hauptcharakter ist niemand, für den man schnell Sympathie empfindet und es ist schwer, sich mit ihm zu identifizieren. Sein Verhalten ist oft unangebracht oder fühlt sich falsch an. Er ist unnötig gemein und sein wahres Ziel? Das ist scheinbar nur Rache, aber selbst die kommt nur selten als glaubhaft rüber. Ihm ist es wichtiger, sich um die Relikte zu kümmern, die in den Grabstätten liegen.
Abgesehen von den Plotholes, die sich andeuten und durch die Geschichte ziehen, gibt es innerhalb der Storyentwicklung so einige Punkte, über die der Lesende stolpert. Selbst mit der Hilfe des Programms oder Relikes, das Joo-Heon begleitet, hätte man ihn hier und da ein bisschen strugglen lassen können, damit einfach die Entwicklung glaubhafter erscheint.
Im Großen und Ganzen ist es ein ganz netter Manga – zumindest was das zeichnerische Talent betrifft. Story-technisch hat mich die Geschichte um Joo-Heon nicht abgeholt. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von dem Klappentext erwartet und auch von der Leseprobe, die auf der Altraverse-Homepage einen Einblick in die Story gibt. Meine Erwartungen an diese Art von Geschichte und entsprechend auch an ihre Protagonisten war an dieser Stelle einfach zu hoch, weshalb der Manga mich nicht überzeugen konnte.
Es handelt sich bei diesem Review um eine subjektive Einschätzung des Redakteurs.