Chorus – Test

    Mit Chorus erschien vor wenigen Tagen das nächste Weltraum-Spektakel der Hamburger Spieleschmiede Fishlabs. Warum Chorus unbedingt auf eurer Watchlist erscheinen sollte, das erfahrt ihr hier bei uns im Test!

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    Für diesen Test spielten wir Chorus: Rise as One auf Playstation 5

     

    Weltraum-Actionspiele – alleine die Erwähnung dieses Genres lässt viele von uns in liebevollen Erinnerungen schweifen. Was hatten wir in den 90ern und frühen 2000ern unseren Spaß mit grandiosen Titel wie X-Wing (Alliance), Freelancer, Wing Commander und noch etlichen weiteren. Dann wurde es zunehmend ruhig, bis sich zuletzt EA mit Star Wars Squadrons (→ hier unser Test) mit voller Wucht wieder zurück meldete. Immer mal wieder gab es hier und da Vertreter gutmütiger Action im All. Fishlabs beispielsweise zeigten mit der Galaxy on Fire Reihe, dass das Spielprinzip nach wie vor hervorragend funktioniert – und Spaß macht!

    Mit der Unterstützung von Deep Silver sollten die Hamburger dann Chorus auf die Beine stellen. Wobei man der Vollständigkeit halber den kompletten Spieltitel nennen sollte: Chorus heißt eigentlich Chorus: Rise As One. Wie sich später herausstellen sollte, ist der Name auch tatsächlich Programm, aber dazu später mehr.

     

    Chorus: Die Story

    Pickt man sich ein Adjektiv heraus, mit dem man Chorus beschreiben sollte, dann käme wohl jedem und jeder, der das Spiel gespielt hat, genau eines in den Sinn: Düster. Die Story macht keinen Hehl daraus, absolut gar kein Feel-Good versprühen zu wollen, das genaue Gegenteil ist der Fall.

    Hauptfigur ist dabei Protagonistin Nara. Ihr altes Leben bestand daraus, dem Zirkel samt seinem Anführer dem Propheten zu dienen. Ihr Wirken kann man leicht dadurch beschreiben, dass sie rund um die Uhr damit beschäftigt war, Angst und Schrecken quer durch die Galaxie zu verbreiten. Als exzellente Pilotin war sie wie geschaffen dafür und arbeitete ihr Aufträge ohne Skrupel chirurgisch präzise ab. In Form einer Rückblende erleben wir dann, wie es zum Äußersten kam. Mit Nara’s Hilfe wurde ein ganzer Planet zerstört und unzählige Zivilisten verloren ihr Leben. Und plötzlich regt sich in ihr Widerstand und Nara versteht, dass sie hier in keinster Weise irgendwelchen guten Absichten folgt. Sie bricht mit dem Propheten, ja mit dem gesamten Zirkel und flüchtet ins Exil. Fortan fristet sie ein Leben als Söldnerin und ließ alles zurück. Ihre übernatürlichen Fähigkeiten und ihr „lebendiges“ Raumschiff Forsaken. Nur eines konnte sie nicht hinter sich lassen: Ihre Schuldgefühle.

    Jahre später kommt es so, wie es kommen muss. Nara hat sich mittlerweile mit ihrem zweiten Leben angefreundet, als der Zirkel plötzlich in ihrer neuen Heimat auftaucht. Von den alten Qualen noch immer verfolgt entschließt sie sich, den Kampf gegen ihre einstigen Verbündeten aufzunehmen. Dazu benötigt sie allerdings ihr altes Wissen und vor allen Dingen ihr Schiff Forsaken zurück. Hier startet die gemeinsame Reise im Spiel für den Spieler bzw. die Spielerin. Da wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten möchten, können wir euch nur viel Spaß an der Story wünschen. Freut euch auf einige coole Figuren, auf das Verschwimmen von Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Viele Ereignisse erscheinen im ersten Moment anders, als sie tatsächlich sind. Die stetigen Rückblenden lassen euch immer tiefer in Naras und Forsaskens Vergangenheit eintauchen.

    Ein gut gemeinter Hinweis an dieser Stelle: Dreht die Laustärke nicht zu leise, denn sobald es erzählerisch Richtung Vergangenheit geht, hört ihr Nara’s Gedanken im Flüsterton. Zusätzlich könnt ihr auch die deutschen Untertitel aktivieren. Letzteres kommt auch all denjenigen zugute, die der englischen Sprache nicht besonders mächtig sind. Die Sprachausgabe erfolgt nämlich ausschließlich im O-Ton.

    Wiedersehen mit Hindernissen: Nara und Forsaken

     

    Chorus: Gameplay

    Chorus gehört zu der Sorte Spiel, in die man absolut problemlos einsteigen kann. Große Erklärungen bedarf es anfangs nicht, ihr werdet dezent an die Hand genommen und taucht selbstständig immer tiefer in die Spielmechanismen ein. So öffnet sich euch stückensweise die Welt, ihr bekommt erste Sidequests mit und erfahrt hier und dort immer ein klein wenig mehr über Nara und ihre dunkle Vergangenheit.

    Bevor ihr jedoch mit Forsaken wieder vereint gegen den Zirkel in den Kampf ziehen dürft, erlebt ihr das Tutorial, dass euch mit allen Manövern vertraut macht. Zu Beginn des Spiels sitzt ihr im Cockpit eines Normalo-Kampfjägers und unternehmt erste Flugstunden. Das passiert übrigens ganz nebenbei, denn das Tutorial ist geschickt in die Story eingebunden. Bereits nach wenigen Einsätzen gibt es dann die Reunion und ab da nimmt das Spiel dann auch so richtig Fahrt auf.

    Nara und Forsaken verschmelzen nämlich zu einer Einheit. Nicht wörtlich genommen, aber in ihrem Agieren, insbesondere natürlich im Kampf. Während euer anfängliches Standard-Schiff nur generische Manöver beherrscht, ist Forsa ein kleiner Alleskönner. Insbesondere das Driften macht ihn bzw. euch zu einer unberechenbaren Gefahr im All.

    Ihr müsst tatsächlich so ziemlich jedes Manöver verinnerlichen, dass euch die Forsaken zur Verfügung stellt. Im All seid ihr nämlich alleine unterwegs und somit immer in der Unterzahl. Feinde greifen stets im Verbund an und durch große und kleine Asteroiden, die überall umherfliegen, müsst ihr beides im Blick behalten. Dem zugute kommt, dass euer Schiff nur über die zwei Grundwerte Schild und Hitpoints verfügt. Beide Balken hat man immer im Sichtfeld und so weiß man auch zuverlässig, wann es kritisch werden könnte. Kurz raus aus der Gefahrenzone, Schild regenerieren und wieder ab dafür.

    Dem ohnehin schon schnellen Gameplay kommt hinzu, dass ihr den Booster unbegrenzt einsetzen könnt. Derer gibt es im Grund zwei unterschiedliche: Einen unmittelbaren Schub, um beispielsweise feindlichem Beschuss zu entkommen und einen, mit dem ihr lange Flugstrecken beschleunigen könnt, um von A nach B zu kommen. Nutzt ihr diesen Schub dann mit dem Drift, landet ihr ganz elegant hinter einem der Feinde und könnt ihr unter Beschuss nehmen. Dazu wählt ihr aus drei Waffenarten aus, die einen jeweils anderen Zweck erfüllen. Die Gatling jagt Gegnern pausenlos Kugeln ums Cockpit, macht dafür vergleichsweise wenig Schaden. Der Laser kommt bei Schiffen zum Einsatz, die mit einem Schild umgeben sind – ein paar Treffer und der Energieschild ist hinüber. Zu guter Letzt setzt ihr Raketen ein, die vergleichsweise langsam gen Ziel fliegen, bei einem Treffer allerdings ordentlichen Schaden anrichten.

    Aufgrund der Schnelligkeit kommt eine kleine Zielhilfe zum Einsatz. Ihr müsst den Feind einigermaßen korrekt anvisieren, das hilft euch Chorus und justiert nach. Es ist wirklich nur eine kleine Hilfe, die die Waage hält zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig. Ganz ohne diese Zielhilfe wären die Kämpfe noch schwieriger, also denkt nicht, dass sie euch allumfänglich unter die Arme greift.

    Rise as One, also die Verschmelzung von Nara und Forsaken, wird in den Kämpfen mehr als deutlich. Denn neben den Waffen und Boosts des Schiffs nutzt ihr die übernatürlichen Fähigkeiten der Pilotin. So nutzt ihr sehr regelmäßig die Skills zur Wahrnehmung, um nahe und weiter entfernte Objekte oder points of interests aufzudecken. Neben der Telekinese ist besonders das Teleportieren nützlich, mit dessen Hilfe ihr einen kurzen Sprung nach vorne macht. Alles Dinge, die man aus anderen Spielen her kennt, aber die Kombination aus rasanten Dogfights mit eben diesen Skills macht jedes Gefecht adrenalingeladen.

    Ein typischer Kampf könnte in etwa so aussehen:

    Vor euch tauchen ein paar Jäger und ein Großkampfschiff auf. Während ihr die ersten beiden Jäger noch genüsslich aus der Distanz mit Raketen und Gatling in Sternenstaub verwandelt, nehmt ihr Kurs auf das Großkampfschiff. Mit aktiviertem Boost treffen euch die gegnerischen Geschosse nahezu nie und im letzten Moment drückt ihr die obere Schultertaste und startet so den Drift. Bei Vollgas driftet ihr seitlich am Gegner vorbei und feuert aus allen Rohren, bevorzugt natürlich auf die Schwachpunkte. Während ihr so die Lebensleiste stetig senkt, löst ihr den Drift, macht einen Portal-Sprung nach vorne und somit hinter den verbliebenen Jäger. Schlussendlich bleibt nur noch das Monstrum und ihr – und ein paar flotte Manöver später vergeht die vermeintliche Übermacht in einem gleißenden Feuerball. Solche Momente sind nicht nur spannend, sondern auch fordernd und unfassbar lohnenswert!

     

    Upgrades und Technik

    Selbstverständlich werdet ihr für jedes erfüllte Einsatzziel entlohnt. Manchmal in Form von Credits, ein anderes mal dann gibt es ein Upgrade für euer Schiff. Die einzelnen Waffensysteme besitzen mehrere Stufen, so dass man sich freut, wenn man plötzlich eine Gatling der Stufe II erbeutet. Ebenso gibt es neues Futter für Schiffshülle, Schilde etc. Zusatzmodule können euch obendrein mit nützlichen Goodies versorgen, so z.B. wenn eure Waffen x% mehr Schaden machen, langsamer überhitzen oder sich die Schilde schneller regenerieren. Hier kann man sich einen guten Mix aus aus Offensive und Defensive basteln, ganz nach dem eigenen Gusto.

    Optisch sieht Chorus immer dann am besten aus, wenn ihr nicht zu dicht an anderen Objekten entlangsegelt. In der Nahaufnahme sind man dann doch die ein oder andere unschöne Kante. Ansonsten gibt es prächtige Panoramen zu bewundern, die mitunter atemberaubend schön sind. Bei aktiviertem Qualitätsmodus gehen euch spürbar ein paar Frames flöten. Ruckelig wird es in keinem der beiden Modi, allerdings mehr man im Performance-Modus das Plus an Bildern pro Sekunde.

    Ansonsten bekommt ihr hier ein fix und fertiges Werk. Keine Mikrotransaktionen, kein Multiplayer, keine Live-Services. Alte Schule also und das ist gut so!

    zur offiziellen Webseite von Chorus

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    Fazit

    Chorus hält tatsächlich das, was es versprochen hat! Eine düstere und mitreißende Story, packende Weltraumkämpfe und waghalsige Flugmanöver in der Schwerelosigkeit. Die Story verwirrt anfangs etwas, doch die vielen Fragezeichen lösen sich nach und nach alle auf. Und spätestens dann, wenn ihr Platz in der Forsaken nehmt, geht das Abenteuer so richtig los.

    Hier und da hatten wir Probleme mit dem Triggern einzelner Missionen. Aber wenn das der einzige Grund zum Meckern ist, dann wisst ihr, was wir damit sagen wollen:

    Chorus ist ein absolutes Muss für alle, die sich gerne ins Cockpit setzen und Action im All verspüren möchten!

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur