Alex Kidd, schon mal diesen Namen gehört? Wenn ja, dann gehört ihr wahrscheinlich zu den etwas älteren Gamern. Mit Alex Kidd in Miracle World DX erschien der Plattformer rund um den kräftigen Burschen kürzlich auf allen aktuellen Konsolen.
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Mitte der 80er Jahre, dem goldenen Zeitalter der Videospiele also, schickte sich ein Klempner an, die Spielerherzen weltweit im Sturm zu erobern. Zur damaligen Zeit tobte ein Zweikampf zwischen Nintendo und Sega und während Big N mit Super Mario scheinbar alles richtig machte, wollte Sega natürlich nicht tatenlos zusehen. Ein Maskottchen musste her und genau das war damals Alex Kidd. Das dieser Plan nicht wirklich aufging, erkennt man alleine schon daran, dass nur wenige Jahre später der blaue Igel Sonic Alex als Identifikationsfigur ablöste.
In puncto Story ähneln sich beide Konkurrenzprodukte ziemlich. Alex, der namensgebende Held der Spielserie, lässt die Muskeln spielen um sein Königreich Aries vor dem fiesen Schurken Janken der Große zu retten. Dieser hat nämlich die Familie von Alex geschnappt und schnell juckt es Alex in den Fäusten, sich an Janken zu rächen. Wie so oft in diesem Genre ist die Story eigentlich nur loses Beiwerk und Mittel zum Zweck, warum wir uns anschließend mit Alex durch die Spielwelten prügeln.
Richtig, prügeln. Denn im Gegensatz zum Klempner setzt Alex nicht auf Sprungkraft, sondern auf seine Fäuste. Dabei ist genaues Timing der entscheidende Faktor, denn drückt man zu früh oder zu spät auf den Schlagen-Button, verliert man auch schon kostbare Energie. Genau hier liegt ein Knackpunkt des Spiels, denn gerade zu Beginn muss man sich an diesen Mechanismus gewöhnen. Mitunter sind einige Bildschirmtode bis zu dem Punkt vergangen, bis man das Timing intus hat. Und versucht erst gar nicht, in typischer Mario-Manier auf Gegner zu hüpfen, denn auch das mündet unweigerlich im virtuellen Ableben.
Immer mal wieder wird man bei all der Hüpf- und Schlagfreude über die Steuerung schimpfen, die mitunter ziemlich unpräzise ist. Es geht immerhin, da wird hier nicht von einem komplett neuen Plattformer sprechen, sondern „nur“ von einem Remake. Demnach geht das Spielen deutlich gemächlicher und weniger hektisch ab, als es heuer der Fall ist. Dennoch muss man sich beispielsweise daran gewöhnen, dass Alex immer ein kleines Stück vor dem Richtungswechsel oder dem Stop „rutscht“. Für alte Haudegen ist das sehr bekannt, neue Spieler hingegen dürften sich etwas wundern und auch ärgern, wenn dadurch Manöver nicht so sitzen, wie sie geplant sind.
Ihr könnt wählen, ob ihr das Spiel in klassischem Look oder in der neuen Optik spielen möchtet. Bequem mit nur einem Tastendruck wechselt man zwischen den Ansichten. Ebenfalls neu ist das Feature, dass ihr Alex Kidd in Miracle World DX klassisch mit einer Anzahl an Leben spielen möchtet oder auf unbegrenzten Lebensvorrat setzt. Wegen der etwas problematischen Steuerung empfehlen wir Neulingen die zweite Variante, da hier der Frustfaktor deutlich niedriger ist. Knackpunkt für Trophy-Hunter: Nur mit der Auswahl an begrenzten Leben könnt ihr alle Trophäen ergattern.
Für die aktuelle Neuinterpretation wurden Alex (und natürlich auch der Spielwelt) nicht nur mehr Pixel spendiert, sondern es wurden auch spielerisch ein paar Anpassungen vorgenommen. Neue Level lockern das bekannte Geschehen auf, Zwischenbosse lassen sich mit dem bekannten Stein-Papier-Schere Muster besiegen und immer mal wieder tauchen neue Gegnertypen auf.
Insgesamt wirkt Alex agiler als noch bei seinem damaligen Debüt, was man sehr schnell selbst überprüfen kann, wenn man den direkten Vergleich zwischen Ursprungs- und überarbeiteter Version wagt. Außerdem verschwinden erboxte Geldsäckchen jetzt nicht so rasch wie damals, was das Einsammeln in einigen Situationen deutlich komfortabler macht. Spaß machen die Gegenstände, die man mit den gesammelten Klunken kaufen kann: Schutzschilde, Extraleben oder gleich in rasante Fahrzeuge (wie z.B. Motorrad oder Hubschrauber) investiert. Sammler freuen sich auf einige auffindbare Objekte, während Rätselfreunde hier und da auf kleine und seichte Minirätsel stoßen. Und falls ihr schlussendlich noch die finale Herausforderung sucht, dann findet ihr sie, sobald ihr den ersten Run hinter euch gebracht habt. Dann könnt ihr euch im Boss-Rush-Modus mit allen Zwischen- und dem Endboss nacheinander in einer Art Duell messen, wobei ihr nur einen Versuch bzw. ein Leben habt.
Schlussendlich waren wir verwundert darüber, dass die ursprüngliche Spielversion ruckelt. Zur Gegenprobe haben wir Alex Kidd in Miracle World DX auch auf der Playstation 5 ausprobiert – mit dem gleichen Ergebnis. Schon erstaunlich, dass man das Spiel in Emulatoren absolut flüssig spielen kann, während es hier in der Verkaufsversion mitunter deutlich stockt. Zumeist betrifft es die Stellen, an denen Textpassagen eingeblendet werden. Spielt ihr die ursprüngliche Variante, dann müsst ihr übrigens auf den ziemlich coolen Soundtrack der DX-Version verzichten und den originalen 8-Bit Sounds lauschen.
Schaut euch doch einfach mal die Demo auf Steam zu Alex Kidd an.
Fazit
Alex Kidd in Miracle World DX ist ein spaßiger Plattformer, der viel Freude macht, aber nicht ganz perfekt ist. Grund dafür sind die hakelige Steuerung hier und da und die leider viel zu kurze Spielzeit von nur rund 4 bis 5 Stunden. Diese haben es allerdings in sich und der faire Schweregrad macht rundum Laune. Man merkt Alex sein Alter an und es verwundert nicht, dass sich ein paar der Spielmechaniken im Verlauf der Zeit nie durchsetzen konnten. Dazu zählen das Schlagen statt Draufspringen und tödliche Gimmiks in den Steinblöcken.
Unsere Empfehlung geht an all diejenigen raus, die Alex Kidd noch von früher kennen. Denn die werden sich an den angesprochenen Knackpunkten wenig bis gar nicht stören, da man sie eben kennt. Für Neulinge dürfte zumindest der anfängliche Zugang etwas sperriger sein.