WWE 2K Battlegrounds – Test

    He climbes up the Turnbuckle! WWE 2K Battlegrounds schickt sich an, die neue Hoffnung für Wrestling-Fans zu sein. Wie sich das arcadige Prügelfest spielt und ob das neue Konzept aufgeht, das verraten wir euch hier im Test.

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Mehr Informationen

    Für diesen Test spielten wir WWE 2K Battlegrounds auf Nintendo Switch. Ein Muster wurde uns vom Publisher gestellt.

    Fans der WWE hatten es in den letzten Jahren nicht leicht. Nachdem die vergangenen beiden Wrestling-Spiele WWE 2K19 und 2K20 nie richtig überzeugen konnten, erschien nun kürzlich Battlegrounds. Vornehmlich war das eine gute Entscheidung vom Entwicklerteam Saber Interactive und dem Publisher 2K: Ein komplett neuer Ansatz birgt immer die Chance auf Vergebung, besser noch, auf neues Potential. Und für WWE 2K Battlegrounds hat man tatsächlich etliche Bausteine neu angeordnet.

    Anhänger harten Sportsimulationen wissen längst, dass Battlegrounds einen völlig anderen Weg einschlägt. Hier steht die schnelle Action im Vordergrund, die von einem knallbunten Comiclook unterstrichen wird. Fast so, als nähme sich das Spiel und den Sport selbst nicht so ganz ernst. Ein wenige fühlt man sich an WWE All-Stars aus dem Jahre 2011 erinnert.

    Die Steuerung ist schnell eingeprägt, man besinnt sich auf grundlegende Angriffe und einfache Kombos. Tritte, Schläge und selbst die ersten Special Moves gehen fix von den Fingern. Innerhalb der Wrestler gibt es verschiedene Spielstile. Manche dicken Gesellen , die Brawler, sind eher behäbig, teilen aber enorm viel aus und stecken ebenso viel ein. Andere sind Luftakrobaten und glänzen mit schicken Moves von den Seilen. Die Techniker legen wert auf Schnelligkeit und weniger auf Schaden, während die ausgewogenen Kämpfer ein bisschen was von Allem haben.

    Sehr cool ist übrigens das Roster der Wrestler. Karikierte 70 Muckimänner aus aktuellen und vergangenen Tagen stehen zum Start weg bereit. The Undertaker, Yokozuna, The Rock, Stone Cold Steve Austin… sucht sie euch aus. Damit fühlen sich Jungspunde und Fans der glorreichen 90er Jahre, als die WWE noch WWF hieß, gleichermaßen wohl.  Wem selbst das noch zu wenig ist, dem sei gesagt, dass laut Ankündigung im Verlauf der nächsten Monate nochmals 60 Recken nachgeschoben werden – kostenlos! Und ja, die Auswahl der Wrestler ist in diesem Falle ein hoch zu wertendes Gut, denn der Gap der Generationen wird damit komplett geschlossen. Ein Spiel, dass Jung und Alt wie aus einem Guss miteinander verbindet. Der Vollständigkeitshalber sei noch gesagt, dass man auch eigene Wrestler erstellen kann. Sicherleich auch ein sinnvolles und nettes Feature, was aber anhand der vorhandenen Legenden ein wenig vernachlassbar ist.

     

    Der große Pluspunkt von WWE 2K Battlegrounds ist die extrem gute Zugänglichkeit. Die schnell zu lernende Steuerung erwähnten wir bereits und der Comiclook übt auch eine eigene Anziehungskraft aus. Ein Partyspiel par excellence, das durchaus mit Games wie Overcooked, Mario Party und Co. mithalten kann. Im Falle der Switch reicht ein JoyCon aus, um das Spiel mit allen Facetten spielen zu können. Wenn die Figuren mit den übergroßen Köpfen, riesigen Pranken und effektgeladenen Moves durch den Ring kämpfen, dann macht das einfach Spaß. Typisch für diese Art Spiel ist, dass man einfach noch eine Runde spielen möchte. Und dann noch eine. Von Vorne bis Hinten gibt es hier ein grafisches Spektakel ohne Pause. Zwischen all den Moves jubelt im Hintergrund das Publikum, die Musik spielt punktgenau den passenden Sound und irgendwann pinnt man dann seinen Gegner und reißt die Arme zum Sieg in die Höhe.

    Innerhalb des Spiels gibt es natürlich verschiedene Modi. In der fortlaufenden Kampagne stürzen wir uns von Match zu Match und schalten so neue Wrestler frei. Abwechslung kommt hierbei leider so gut wie keine auf, letztlich ist es nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Einzelkämpfen. In Übungskämpfen können wir die Feinheiten erlernen, während man im King Of The Battleground online gegen andere Spieler um die Wette eifert. Großartig ist, dass es über alle Plattformen hinweg ein einheitliches Crossplay gibt. So wird auch für die kommenden Monate, wenn die erste Spielerflut abflaut, sichergestellt, dass man keine langen Wartezeiten hat. Diverse Sonderformen der Matches, z.B. Cage Match oder Royal Rumble, sind immer mal wieder zwischendurch eingestreut.

     

    So weit, so gut. Und dennoch fehlt es dem Spiel an elementaren Dingen, um wirklich groß rauszukommen. Die eben erwähnte leichte Zugänglichkeit hat ihren Preis. Nämlich den, dass es WWE 2K Battlegrounds an Tiefe fehlt. Alle Moves gehen locker flockig von der Hand, was Freunden rasanter Action sehr zugute kommt. Fans komplexerer Simulationen geht im Gegenzug der Spielspaß dafür komplett ab. Ein zweiter Knackpunkt sind die Microtransaktionen, die man zu oft aufs Auge gedrückt bekommt.

    Wobei man hier gestehen muss, dass die Macher das Spiels diese Nebeneinkünfte schön und geschickt implementiert haben. In Form von Actionfiguren in ihrer Blisterpackung klopfen neue Wrestler gegen die Plastikfolie und wollen befreit werden. Das kann man mit Echtgeld tun, fairerweise allerdings auch mit freispielbarer Währung. Ungeduldige Spieler oder solche, die direkt ihren Favoriten spielen wollen, greifen daher zur Geldbörse. Die Geduldigeren von uns müssen nur etwas mehr Zeit ins Spiel legen und früher oder später hat man dann genug virtuelle Coins gesammelt. Belohnt wird die Freischaltung dann mit der originalen Einzugsmusik des Wrestlers. Chapeau, das ist wirklich ein cooles Gimmik. Der mangelnden Varianz versuchen die Machen durch tägliche Aufgaben gegenzusteuern.

     

    Fazit

    WWE 2K Battlegrounds macht vom Fleck weg unheimlich viel Spaß. Der lustige Look, die leichte Steuerung und das schnelle Matchmaking bringen starken flow mit sich und fesseln Jung und Alt vor dem Bildschirm. Nach einigen Spielstunden stellt sich dann die Erkenntnis und damit auch eine leichte Ernüchterung ein: Dem Spiel hapert es an Abwechslung, tiefergehende Mechaniken fehlen komplett. Man muss sich damit begnügen, dass es sich um ein reines Arcade-Spiel handelt. Wenn man sich dem bewusst ist, dann kann man mit WWE 2K Battlegrounds richtig viel Freude haben. Schon allein deshalb, weil der lokaler und online-Multiplayer einfach Spaß pur ist.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur