Epische Rollenspiele sind für Nintendos Konsole Wii U ziemlich rar gesät. Mit Xenoblade Chronicles X erschien dafür Ende letzten Jahres eine bombastische SciFi-Oper, die nicht nur für Fans des JRPG eine lohnende Spielerfahrung bietet. In unserem Test zeigen wir euch, warum Xenoblade Chronicles X ein absolutes Highlight ist.
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Was für Playstation 4 und Xbox One völlig selbstverständlich ist, stellt auf Wii U eine Nische dar: Offene Spielwelten. Besonders in den letzten Wochen des vergangenen Jahres tummelten sich großartige Open World Spiele auf dem Markt. Fallout 4, The Witcher 3 oder Metal Gear Solid 5 sind nur einige der erfolgreichsten Vertreter. Besitzer einer Wii U Konsole blieb da meist nur der neidische Blick hinüber. Damit ist jetzt Schluss, denn Xenoblade Chronicles X bietet eine komplett offene Spielwelt, die obendrein auch noch riesig, um nicht zu sagen riiiiiiiiesig, ist. Allein die Größe bedeutet schon unzählige Stunden Spielspaß, Quests und Herausforderungen.
Womit sich mir irgendwann die Frage stellte, womit ich bei dieser Zusammenfassung eigentlich anfangen soll. Genau genommen habe ich mittlerweile deutlich über 100h in Xenoblade Chronicles X investiert und dennoch das Gefühl, dass ich nur einen großen Ausschnitt dessen erlebt habe, was das Spiel alles bietet. Hätte ich mich dabei auf die Hauptstory fokussiert und wirklich nur darauf, dann wäre man natürlich einige Stunden weniger mit seinen Figuren beschäftigt. Kann man machen, aber das wird niemand schaffen, dafür locken einfach zu viele Anzeigen auf der Map. Aber fangen wir vorne an.
Das UI ist übersichtlich und sauber strukturiert. Auf dem Display des Gametablets hat man jederzeit die Karte im Blick
Die Story schmeißt uns in die ferne Zukunft, besser gesagt ins Jahr 2054. Nach einem langen und erbitterten Krieg der Menschen gegen feindliche Invasoren aus dem All steht die Auslöschung unserer Erde unmittelbar bevor. Nur einige wenige können sich auf den Weißen Wal retten, eine Art Arche, die sich auf die Suche nach einer neuen Heimat für die Menschheit macht. Wenige Wochen nach dem Start machen erneut Außerirdische Jagd auf das Schiff und bei einem Kampf wird es so stark beschädigt, dass es auf dem nächstbesten Planeten notlanden muss: Mira. Und hier beginnt unsere Geschichte dann nun mit dem Start in eine neue Zivilisation. Dreh- und Angelpunkt all unseres Handelns ist dabei die Stadt New Los Angeles.
Ganz RPG-like beginnt das Spektakel mit der Erschaffung eures Avatars. Über 10 unterschiedliche Charaktere stehen uns zur Wahl und natürlich besitzt jeder ganz individuelle Fähigkeiten. Je nach bevorzugtem Spielstil findet man dann auch mindestens einen Recken wieder, der den eigenen Ansprüchen entspricht. Die Übersicht über die Klassenfähigkeiten hat man dank eines Diagrams immer im Blick, was das gezielte Skillen im Verlauf des Abenteuers natürlich deutlich vereinfacht. Wir sind nie alleine unterwegs, sondern in der Gruppe. Daher sollte man immer auch einen Blick darauf haben, ein möglichsst breites Spektrum an unterschiedlichen Klassen im Team vereint zu haben. Ein guter Mix aus Nah- und Fernkämpfern, kombiniert mit ein wenig Heilung und Offensivkräften ist wie in so ziemlich jedem RPG eine runde Angelegenheit. Die Wahl der Spezialfähigkeiten, von denen man bis zu 8 mit sich führen darf, ist anfang ein wenig try and error und man muss schon ein wenig in den Kämpfen rumexperimentieren, bis man hier eine schlagkräftige Kombo zusammengestellt hat.
Die Spielwelt von Mira entpuppt sich als kleines Meisterwerk. Satte 5 Kontinente gilt es zu erkunden und zu erobern: Primordia (gemäßigtes Klima), Cauldros (Lava), Sylvalum (Eis), Oblivia (Wüste) und Noctilum (Tropen). Abgesehen davon, dass alle Landschaften absolut wunderschön und dicht besiedelt sind, hat man bei jedem Kontinent den Eindruck, als handele es sich um ein völlig eigenständiges Ökosystem. Jedes kleine Detail scheint Teil vom Großen und Ganzen zu sein und wir sind mit unserer Gruppe nur ein winzig kleiner Teil davon. Wie ein Uhrwerk, in dem jedes Zahnrädchen ins nächste greifen muss, damit das gesamte Konstrukt funktioniert. Innerhalb der Kontinente sind die einzelnen Areale in Sechsecke aufgeteilt. Um eins zu erobern, muss ein Mast errichtet werden, damit die Region unter unsere Fittiche fällt. Gelingt das, winken nicht nur Boni in Form von Credits und XP, sondern unsere Kämpfen sind auch deutlich effektiver im Kampf unterwegs.
In der Hauptstadt New Los Angeles findet man sich direkt zurecht
Apropos Kampf: Wer bereits den Vorgänger gespielt hat, der kennt die Grundzüge des Kampfsystems, welches für Xenoblade Chronicles X aber nun erweitert bzw. verbessert wurde. Im Kern laufen alle Gefechte nach wie vor eher passiv ab, lediglich die Bewegung der Figur(en) spielt für uns die größere Rolle. Zum Kampf selbst wählt man aus seinem Pool an Fähigkeiten immer die passende aus und versucht so, die riesigen Monster möglichst geschickt zu legen. Stärkere Skills besitzen einen längeren Cooldown als weniger wuchtige, während der Standardangriff quasi immer durchgeführt werden kann. Erwischt man gute Ausgangspositionen oder hat den Feind etwa eingekesselt, gibt es Schadensboni, die natürlich immer willkommen sind. Sinnvoll kann es sein, den Cooldown eines Skills nicht nur abzuwarten, sondern ihn in die länge zu ziehen, damit er eine zweite Ebene erreicht, wodurch er besonders stark ist. Bei den ersten Fights wird man viel ausprobieren, welcher Skill an welcher Stelle im Kampf den größten Nutzen hat. Je nach Gegnertyp ist es also ein ständiges Abwägen zwischen Abwarten und Taktieren. Ebenfalls strategisch greifen eure Mitglieder der Gruppe ein, wenn sie einen Kommentar von sich geben, welche Fähigkeit ihr als nächstes einsetzen sollt, damit sie wiederum eine geplante Aktion X durchführen können.
Später im Spiel müsst ihr nicht nur auf die Standardwaffen und -Rüstungen zurückgreifen, sondern ihr sammelt natürlich permanent Loot und seid stets auf der Suche nach der passenden Erweiterung für euch. Diese sehen dann nicht nur optisch alternativ aus, sondern haben auch Boosts für Leben oder Schaden im Gepäck. Einige Sets lassen sich erweitern, wodurch die Stats immer weiter nach oben getrieben werden dürfen. Ein besonderes Schmankerl sind die später auftretenden Mechs, mit denen man ein eine Gruppe Feinde fast schon im Alleingang erledigen kann. Auch hier kann man je nach Spielstil zwischen verschiedenen Skells (so heißen die Mechs) wählen: Leichte Fahrzeuge sind sehr flink, halten aber weniger aus, wohingegen die schweren Panzereinheiten eine Ein-Mann-Armee darstellen, aber alles andere als Sprinter sind. In jedem Fall muss man die Energie im Auge behalten, denn es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn unerwartet der Tank gen 0 sinkt. Auch die Hitpoints sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn Reperaturen der Mechs werden u.U. richtig teuer im Verlauf der Reise.
Was den Spielverlauf so unglaublich in die Länge zieht, ist die Masse an dem, was man erledigen kann. Neben den Hauptquests gibt es unzählige Nebenquests, normale Einzelmissionen und Harmoniejobs. Dabei kann man sich eisern vornehmen, sich rein auf die Hauptgeschichte zu fokussieren und wir können euch versprechen, dass euch das niemals gelingen wird. Ein Blick auf die Map und ihr sehr an jeder Ecke und Kante neue Jobs, die nur auf euch warten. Selbst inmitten einer Mission kommt er zu hauf vor, dass ihr euch einem etwas entfernteren Monster widmet und sich dadurch plötzlich ein neues Blinksymbol auf der Karte auftut. Eine neue Rüstung oder eine starke Waffe vielleicht? Ab hin und nachgeschaut – und schon hat euch Mira in seinen Bann gezogen.
Fazit
Xenoblade Chronicles X ist ein Mammut von einem open world Spiel und ein mehr als würdiger Nachfolger der Wii Version. Den größten Brocken an Pluspunkten packen die Entwickler mit der Spielwelt ins Boot, die einfach perfekt (!) ist, unglaublich viele Freiheiten bietet und zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langweilig wird. Selbst nach über 100h Spielzeit bin ich weit davon entfernt, satt zu sein. Nein, das Gegnteil ist der Fall, ich will mehr, noch viel mehr von diesem Spiel und der einzigartigen Welt kennenlernen. Über all dem schwebt die Erhabenheit der Mechs bzw. Skells, die den Spaßfaktor nahezu ins unermessliche boosten. Kauft dieses Spiel!
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