Rescue 2: Everyday Heroes – Test / Review

    Schon von klein an werden Feuerwehrmänner bewundert. Und wer hat diese tollen roten Fahrzeuge damals nicht gar angehimmelt? Wie ihr Job wohl aussieht und wie stressig er sein kann, haben sich in diesem Alter wohl die Wenigsten gefragt. Dafür haben wir uns nun für euch in die Rolle der Lebensretter begeben.

    Es war einmal…

    … zumindest beginnen so die tollen Märchen von schönen Frauen und edlen Rittern. Die Ritter in unserem heutigen Test tragen feuerfeste Klamotten und spritzen hoffentlich mehr als nur heiße Luft. Immerhin gilt es eine Stadt zu beschützen und nicht den Flammen zum Opfer fallen zu lassen. Die Geschichten einzelner Personen ist dabei nicht sonderlich interessant. Wir managen in einer städtischen Übersicht, welche vermutlich aus vergangenen Spielen wie Popoulous am ehesten bekannt sein dürfte. Viel zu sehen gibt es in der spielebrettartigen Darstellung nicht. Häuser, Straßenstrukturen und sogenannte POIs (Points-of-interest).

    Dazu gehören selbstredend die Einsatzorte, aber auch Tutorials. Die übliche Einlernphase wurde ein wenig verändert. Im Test zu Rescue 2: Everyday Heroes haben wir gelernt: Kommt neue Technik ins Spiel, müssen wir darin geschult werden. Das hört sich nicht nur vernünftig an, dem ist auch so.

    Die ersten Einsätze trainieren Türen aufbrechen, Umgang mit Lösch-Equipment und Bergung.
    Die ersten Einsätze trainieren Türen aufbrechen, Umgang mit Lösch-Equipment und Bergung.

    Zentrale an alle Wagen!

    Der dritte POI betrifft die Feuerwehrwache – pardón, wir müssten eigentlich die Mehrzahl verwenden. Zwar starten wir für den Anfang nur mit einer Basis, im Laufe der Zeit kommen dafür andere hinzu und diese sehen bei Weitem nicht alle gleich aus. Dennoch bleiben sie stets übersichtlich. Die Auswahl der Fahrzeuge und Lebensretter erfolgt entweder per Interface oder per Interaktion im Gebäude selbst. Derartige Besuche sind wichtig. Immerhin wächst die Erfahrung unserer Recken im Laufe der Einsätze, wonach sich unter Anderem Fähigkeiten verbessern lassen. Gleichwohl nehmen eben jene negative Auswirkungen auf Fahrzeuge, daher müssen diese gewartet werden, bevor sie den Einsatz verweigern.

    Natürlich haben wir Rescue 2: Everyday Heroes einigen Versuchen unterzogen und konnten dabei unter Anderem feststellen, dass es durchaus möglich ist, im gesamten Spiel mit nur einer Wache zu planen. Die Arbeit wird dadurch allerdings deutlich anstrengender und artet teils einfach nur in Fleißarbeit aus. Da auf die Männer und Frauen nicht verzichtet werden kann, würde man in diesem Fall keine Großtank- oder Löschfahrzeuge kaufen, da diese keine Einsatzkräfte mitführen. Nur mit zweibeinigem Personal können Gebäude betreten, Türen eingeschlagen und Strom abgestellt werden. Auf Schlauchmontage in den Einsatzgebieten brauchen wir sicherlich nicht hinweisen.

    Wer denn „normalen“ Weg geht und die hinzukommenden Posten nutzt, wird dagegen schnell feststellen, dass einige Missionen mit Löschfahrzeugen alles andere als eine Herausforderung sind. Wo vorher noch zügig Fahrzeuge und Personal verteilt werden musste, wird ein Waldbrand in weniger als einer Minute getilgt. Das fühlt sich einfach nicht realistisch an.

    Wir kreisen das Feuer mit 4 Personen ein. In der Zwischenzeit hat der Notarzt das erste zivile Opfer versorgt.
    Wir kreisen das Feuer mit 4 Personen ein. In der Zwischenzeit hat der Notarzt das erste zivile Opfer versorgt.

    Du zeigst mir deins, ich zeig dir meins!

    Apropros Werkzeuge. Natürlich arbeiten unsere Angestellten nicht mit Taschentüchern und einem Zahnstocher. Die Fahrzeuge dürfen, auf Basis der möglichen Ausrüstungsplätze, mit Equipment versehen werden. Diese gehen vom klassischen tragbaren Feuerlöscher, bis hin zum Schaumzumischer und Defibrilator.

    Einsatzwagen 1-4 hängt an der lokalen Wasserversorgung, während ein zweiter Schlauch an das Steigrohr im Gebäude angeschlossen ist. Innerhalb des Gebäudes haben die Einsatzkräfte ihren Schlauchverteiler zur Verfügung. Links werden per Leiterwagen Opfer in Sicherheit gebracht.
    Einsatzwagen 1-4 hängt an der lokalen Wasserversorgung, während ein zweiter Schlauch an das Steigrohr im Gebäude angeschlossen ist. Innerhalb des Gebäudes haben die Einsatzkräfte ihren Schlauchverteiler zur Verfügung. Links werden per Leiterwagen Opfer in Sicherheit gebracht.

    Damit vor Ort die Wasserversorgung nicht zur Neige geht, können wir – bis auf die großen Löschfahrzeuge – alle Vehikel an einer lokalen Versorgung anschließen. Alternativ kommt das Großtankfahrzeug zum Einsatz. Bei großen Büroräumlichkeiten finden sich sogenannte Steigrohre. Damit ist die Versorgung von außen gewährleistet, während die Feuerwehrmänner im Inneren ihre Utensilien anschließen können.

    Erinnerst du dich noch?

    Auch wenn Rescue 2: Everyday Heroes grundsätzlich alles andere als schlecht aussieht und diverse Standards im Bereich „Effektive Brandbekämpfung“ natürlich sein sollten, hat sich vermutlich niemand gewünscht „Täglich grüßt das Murmeltier“ zu erleben. Tatsächlich sind viele Einsatzorte identisch. Dadurch baut sich sicherlich ein gewisses Pensum an Erfahrung auf und bietet teils auch die Möglichkeit an der Effizienz zu arbeiten, haben wir das Areal neben den Bahngleisen zum zehnten Mal gesichert, hoffen wir aber, dass beim nächsten Mal ein Schnellzug vorbei donnert, während unser Feuerwehrfahrzeug noch auf den Schienen steht – natürlich nur um die Spannung zu erhöhen…

    … und ein weiteres auszubesserndes Manko: Die Lebendigkeit der Einsatzorte. Die Missionen sind zu steril. Außer ein paar Autos, scheint die Stadt ausgestorben zu sein.

    Nicht nur an dieser Bahnstrecke sehen wir uns immer und immer wieder mit Arbeit konfrontiert. Auch andere Missionen spielen wir viele Male.
    Nicht nur an dieser Bahnstrecke sehen wir uns immer und immer wieder mit Arbeit konfrontiert. Auch andere Missionen spielen wir viele Male.

    Nervensache

    Wer den Vorgänger zu Rescue 2: Everyday Heroes nicht kennt, dafür aber Einsätze in der Emergency-Reihe hinter sich hat, sollte darauf hingewiesen werden: Rescue 2 ist eine Feuerwehrsimulation. Straßen per Polizisten absperren, abgebrannte Vehikel abstransportieren – all das gehört nicht zum Repertoir. An sich wäre das im Wesentlichen nicht tragisch, obwohl man irgendwie das Gefühl hat, da fehle etwas.

    Wenn wir nicht mit zahlreichen Problemen im Spiel konfrontiert worden wären. Das Potential der nervlichen Belastung ist beachtlich:

    • Wir mussten Missionen mehrmals spielen, da beispielsweise Feuerwehrmänner von Dächern nicht mehr herunter klettern wollten. Stattdessen schickte sie das Programm an das untere Ende der Leiter und ließ sie direkt wieder nach oben steigen.
    • Mindestens einmal zwang uns dieser Fehler eine Mission zu löschen, was sich natürlich negativ im Ansehen der Stadt auswirkt.
    • Die Abhandlung von Befehlen muss zu absolut 100% vollzogen sein. Würde auch nur 1 Schritt fehlen, wäre ein neuer Befehl – wie „Bring das Werkzeug zurück ins Fahrzeug“ – nicht wirksam.
    • Die Wegfindung fordert unsere ständige Aufmerksamkeit. Einsatzkräfte sind häufig bereit, ihr Leben auf’s Spiel zu setzen und positionieren sich zum Löschen genau ins Feuer.
    • Gleichzeitig verlassen Einsatzfahrzeuge manchmal die Karte nicht, um einen Patienten ins Krankenhaus zu fahren. Wir konnten teils direkt Abhilfe schaffen, indem wir die Personen aus- und wieder einsteigen ließen. Andernfalls mussten wir die Mission neu starten.

    Generell empfiehlt es sich, vor jedem Einsatz zu speichern. Aber auch, wenn eine Mission schief geht, muss uns das nicht wirklich in Tränen ausbrechen lassen – oder gar die Einwohner. Die Stadt nimmt, auch wenn wir dutzende Aufträge stornieren oder vermasseln, keinen bleibenden Schaden. Einzig unser Ruf leidet darunter.

    Merke: Ist der Rufbalken voll, findet man das toll. Ist der Ruf futsch, beginnt gegen uns der Putsch.

    Damit werden wir als Leitung der Feuerwehr abgesägt und dürfen unser Glück von Anfang an versuchen oder laden.

    Fazit

    Im Test zu Rescue 2: Everyday Heroes haben wir festgestellt, dass es ein tolles Spiel ist. Zwar bietet es nicht die Kapazität eines Emergencys, jener Genre-Konkurrent ist allerdings auch nicht auf einen Bereich thematisiert. Wenn … ja, wenn da das „Wenn“ nicht wäre. Zu viele Fehler, zu wenig Leben in den Straßen und dennoch genug Probleme – zumindest die Einheiten zu steuern und unter Kontrolle zu halten. Daher müssen wir die Gameplay-Bewertung auch entsprechend ansiedeln.

    Man verschenkt hier viel Potential, da ändert die dramatische musikalische Unterstreichung nicht mehr viel. Wer dennoch die Nerven behält und zudem Genre-Fan ist, sollte es sich dennoch überlegen hier zuzugreifen. Mit 24,99 Euro würden wir allerdings raten bis Rescue 2: Everyday Heroes auf Steam im Angebot ist.

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    Mehr Informationen

    Michael Bellia
    Mit Game2Gether habe ich vor einigen Jahren meine ersten Erfahrungen im Bereich "Spiele Redakteur" gesammelt. Mit diesem Team konnte ich weiterhin darauf aufbauen und aus einem Hobby eine kleine Berufung entstehen lassen. An dieser Stelle: Danke dafür! Heute spiele und arbeite ich, mit eigenem Projekt im Hintergrund, Hand in Hand mit diesen Geegs zusammen und freue mich besonders über die internationale Community, die sich dank manchen Projekten und mehrsprachigen Artikeln eingefunden hat.