Technobabylon – Test / Review

    Die gute alte Zeit als man noch Spiele wie Monkey Island und Blade Runner zu schätzen wusste… ist noch lange nicht vorbei. Dafür sorgt der ein oder andere Entwickler. Dieses Mal durften wir uns Technobabylon aus dem Hause Technocrat anschauen und waren vor allem von der Story sehr begeistert.

    Technobabylon

    Fühl dich wie zu Jugendzeiten

    Bevor wir auf den großen Retro-Zug aufspringen, darf grundlegend erwähnt werden: Technobabylon ist so gesehen nicht die Erst-Fassung. Technocrat hatte das Spiel ursprünglich im Jahre 2010 als kostenlosen Titel auf den digitalen Markt geworfen, konnte es allerdings entwicklungstechnisch nicht fertigstellen.

    Technobabylon
    Wir unterhalten uns mit Cheffie und stellen schnell fest: Hier fehlt doch die ein oder andere Schraube?!

    Zum Glück kam Wadjet Eye Games daher und sah das große Potential einer guten Unterhaltung. Das sollte sich nicht als Irrtum herausstellen. Sicher, Technobabylon kratzt nicht einmal an den heutigen Möglichkeiten. Die ersten Eindrücke riefen bei uns eher die Erinnerung an diverse Spiele aus der Vergangenheit in die Gehirnmassen zurück. Aber!

    Gemeinsam mit der Story und dem Gameplay Setting fühlt sich das sogar richtig an. Mit den Mini Episoden von vor 5 Jahren und jeder Menge Überarbeitung und Erweiterung zeigt sich heute ein Steam-Punk und Point’n’Click Adventure, das sich absolut nicht verstecken muss.

    Persönlichkeit mal 3

    Technobabylon
    Bombendrohung. Natürlich müssen wir uns dem annehmen!

    Wir spielen im Laufe der Zeit insgesamt 3 Charaktere. Charlie, den Polizisten. Aufgrund tragischer Umstände, wir wollen nicht zuviel spoilern, verlor er vor längerem seine Frau. In glücklichen Zeiten hatten sie nicht einfach nur Heim und Herd geteilt, sondern arbeiteten auch für den gleichen Arbeitgeber… im gleichen Team… mit anderen zusammen. Das dies sicherlich nicht immer unproblematisch verläuft, kennt man ja.

    Zwar haben sich in Charlies Leben faire Regeln manifestiert, aber auch jene können ins Wanken geraten. Vor allem wenn der „mögliche Nachwuchs“ gefährdet ist und die Frau nicht mehr existiert. Mit dieser lebensbedrohenden Aussage wird Charlie vor die Wahl gestellt, entweder den Anordnungen Folge zu leisten oder die Existenz der Eizellen für immer zu verlieren.

    Max, seine Kollegin, bemerkt diverse Veränderungen an ihm. Sie ist ebenso pflichtbewusst wie ihr männliches Pendant und sehr aufmerksam. Auch wenn sie zuweilen eher die Richtlinien ihrer ermittlungstechnischen Arbeit einhalten würde, geht sie hier und da gern ein Risiko ein, wenn die Gefahr entdeckt zu werden, minimalistisch klein ist.

    Technobabylon
    Der übel aussehende Tatort, bei den Van der Waals. Im Übrigen das einzige homosexuelle Päärchen im Spiel.

    Sesame entdeckt ihre „besondere Verbindung“ zu Charlie erst etwas später. Zuvor erleben wir sie eingekerkert in ihrer Wohnung. Der Versuch, endlich in die Freiheit zu gelangen, kommt gerade noch rechtzeitig, da ansonsten eine versteckte Bombe ihren Lebensweg jäh beendet hätte. Sie ist unter den Protagonisten der hübsche Geek, der leider etwas zuviel Trance Luft geschnuppert hat und seitdem schwer abhängig davon.

    Wo darf geschnitten werden?

    Die Storylinie wechselt nicht nur zwischen den Personen, sondern springt auch zeitlich vor und zurück. Man kennt es aus Filmen, wie Ghosts of Mars. Und zum Ende ergibt alles mehr und mehr einen Sinn. Zwischendrin muss immer mal wieder die ein oder andere Nebenrolle ins Jenseits übertreten, die Story nimmt aber erst Richtung Schluß ihre krasse Wende, als auch wir verstehen, was hinter all dem Rätsel steckt.

    Technobabylon
    Auch die virtuelle Welt gibt uns die Möglichkeit Dinge zu beeinflußen.

    Bis wir zu diesem furiosen Ende kommen, müssen wir die Fäden dieser Geschichte zuerst einanderbinden. Dafür besuchen wir Tatorte, können dabei auch einen eigentlich gar nicht so überzeugten Attentäter auf den richtigen Weg bringen, untersuchen ein Tötungsdelikt im Labor, sowie in einer Privatwohnung. Letzteres ist von der ganz hässlichen Sorte und zeigt auf, dass ein Roboter, dessen Sicherheitskreise umgangen werden, Aufforderungen ganz falsch verstehen kann.

    Die Dialoge sind ebenso gelungen, wie ausführlich. Leider gibt es keinen Notizblock oder vergleichbare Möglichkeiten, sich wichtige Merkmale zu vermerken. Um Steuereinheiten, Computern und weiteren digitalen Einheiten beeinflußen zu können, steht eine virtuelle Realität, genannt Trance, zur Verfügung. Für den privaten Gebrauch scheint diese Einrichtung bestens zu funktionieren, ansonsten wären vermutlich -wie uns das Spiel vermitteln möchte- nicht soviele Süchtige unterwegs. Wir hingegen nutzen die Einrichtung sinnvoll und öffnen uns so teilweise Tür und Tor. Falls keine Verbindung besteht, können wir diese herstellen.

    Fazit

    Technobabylon war nach langer Zeit mal wieder ein unterhaltsames und fesselndes Retro Spiel. Wenn schon die Grafik nicht hervorsticht, muss es die Story und der Verlauf der Erlebnisse und das passt hier wunderbar. Die musikalische Untermalung ergänzt das Spielgefühl. Es kann vorkommen, dass länger an des Rätsels Lösung gebastelt werden muss, gerade für Genre Fans, sollte das weniger störend sein. Mit ca. 20 Stunden Spielzeit, hängt vom eigenen Spiel ab, wird niemandem langweilig.

    Technobabylon

    Michael Bellia
    Mit Game2Gether habe ich vor einigen Jahren meine ersten Erfahrungen im Bereich "Spiele Redakteur" gesammelt. Mit diesem Team konnte ich weiterhin darauf aufbauen und aus einem Hobby eine kleine Berufung entstehen lassen. An dieser Stelle: Danke dafür! Heute spiele und arbeite ich, mit eigenem Projekt im Hintergrund, Hand in Hand mit diesen Geegs zusammen und freue mich besonders über die internationale Community, die sich dank manchen Projekten und mehrsprachigen Artikeln eingefunden hat.