Ein Poetry Slam auf großer Bühne, unter freiem Himmel, vor Tausenden von Zuhörern, geht das überhaupt? Und ob! Kampf der Künste und FKP Scorpio beweisen es: Am 26. August treten die schnellsten Denker unter den besten deutschen Dichtern im Rahmen des Hamburger Kultursommers an. Das wird Hollywood und großes Kino. Wenn die Welt oder zumindest die großen Hallen nicht mehr reichen, muss es eben Open Air sein. Es geht um nichts weniger als den größten Poetry Slam der Welt. Poetry Slam ist keine Nische, sondern ein Superlativ für Menschen, deren Köpfe brennen, für die Worte, die wir nicht finden, den roten Faden aus Gold, eben die beste Sache der Welt. Dazu geladen sind die Poeten, die schon Stadien gefüllt haben – auf der großen Open Air-Bühne treten gegeneinander an:
Jan Philipp Zymny, der bekannte Wuppertaler Wolfsjunge, vertreibt sich die Zeit als Poetry Slammer, Autor, Raumfahrer, Großwildjäger, Boxer und Erfinder. Seit März 2010 bereist er erfolgreich die Bühnen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs und wurde 2013 deutschsprachiger Meister im Poetry Slam. Sein größter Erfolg – nach eigenen Angaben – ist es allerding, die Einladung zum RTL Comedy Grand Prix abgelehnt zu haben.
Patrick Salmen kommt ebenfalls aus Wuppertal und ist Prosa- und Lyrikautor, Slam Poet und Lese-Kabarettist. Er errang die Meisterschaft 2010. Seine humoristischen Kurzgeschichten erschienen 2014 unter dem Titel „Ich habe eine Axt“. Der inzwischen in Dortmund lebende Autor ist mit seinen Live-Bühnenprogrammen „Euphorie! Euphorie!“ und „Ich habe eine Axt“ auf Tour. Dieses Jahr erscheinen sein Debütroman und ein Kinderbuch.
Andy Strauß mischt seit neun Jahren mit seiner makaber-chaotischen Art die deutsche Literatur- und Poetry-Szene auf und gehört zu den Superstars unter den Slam-Poeten. Der gebürtige Ostfriese und vielseitig talentierte Künstler präsentiert sich als verkanntes Genie und charismatischer Gedankenverdreher. Mit seinen Texten könnte er Kafka begeistern, stattdessen begeistert er eine stetig wachsende Fan-Gemeinde.
Sebastian 23 ist Kabarettist, Liedermacher und einer der bekanntesten Poetry Slammer Deutschlands – und er wiederholt gerne, dass er eine Mütze trägt, obwohl das jeder sieht. Seit 2002 hat er sich der live vorgetragenen Literatur verschrieben, wurde 2008 Vizeweltmeister im Poetry Slam, gewann 2010 den Prix Pantheon, trat bei TV Total, Nightwash und im QuatschComedyClub auf.
Aber auch die Special Guests haben sich gewaschen und sind aus der obersten Liga der Clasher:
Julia Engelmann ist seit 2010 erfolgreich auf Slambühnen aktiv. Schon im Alter von siebzehn Jahren gewann sie zweimal hintereinander das Bremer Slammerfilet und trat im gleichen Sommer beim Kampf der Künste-Slam auf dem Dockville auf. Mit ihrem Slamtext „One Day/Reckoning-Text“ gewann sie ab 2012 zahlreiche große Slams. Einem breiten Publikum wurde sie Anfang 2014 bekannt, als ein Mitschnitt dieses Textes für einen viralen Hype mit großer anschließender Medienresonanz sorgte. Anschließend ging sie mit Tim Bendzko auf Tour und veröffentlichte im Mai 2014 ihr Erstlingswerk als Buchautorin „Eines Tages, Baby“.
Torsten Sträter hat einige Kabarett-Preise gewonnen, unter anderem das renommierte Scharfrichterbeil (Stahl, scharf, schwer, Passau) und den Publikumspreis des Prix Pantheon (Kupfer, schwer, schön, Bonn). Sträter erzählt sicherheitshalber auch nur von Dingen, von denen er etwas versteht, also zum Beispiel: Die Einsamkeit, die einen umweht, wenn man sich in der gesamten Republik über die eigene Familie lustig macht, tote Hunde, triviale Literatur, die Kindheit im Ruhrgebiet, Diäten, soziale Befindlichkeiten, Fleischwurst-Beschaffungsmaßnahmen, der ganze Kladderadatsch.
Und selbst der Moderator des weltgrößten Poetry Slams ist ein Star:
Michel Abdollahi ist Conférencier, Literat und Maler iranischer Herkunft aus Hamburg. Seit 2000 ist er in der deutschsprachigen und europäischen Poetry-Slam-Szene aktiv. Sein äußerst trockener Humor, der galant-wortgewaltiger Moderationsstil, die improvisierten Plaudereien mit dem Publikum und sein persisch-selbstironischer Charme zusammen mit hanseatischem Understatement sind legendär.
Im August findet auf der Trabrennbahn das Woodstock der Literatur statt. Die Besten der Besten messen sich miteinander und präsentieren ihre neuesten und schönsten Texte, ihre wertvollsten Zeilen, ihre anrührendsten Poesien, ihre edle und ihre hässlichste Seite. Sie sagen das, was wir fühlen, aber nicht ausdrücken können, in Worten, die wie Rosenblätter und wie Pistolenkugeln sein können. Der größte Poetry Slam der Welt eben.