Super Mario und sein Bruder Luigi durften schon in unzähligen Abenteuern ihr Können beweisen. Meist mussten die beiden Klempner Prinzessin Peach aus den Fängen von Bowser befreien. Ein Charakter taucht in fast allen Spielen ebenfalls auf: Toad. Der kleine Pilzkopf mit dem geringen Sprachschatz bekam bisher allerdings nur untergeordnete Statistenrollen spendiert. Bisher, denn mit Captian Toad Treasure Tracker hat es der gutmütige Toad nun endlich auch mal in die Hauptrolle seines eigenen Spiels geschafft! Vorhang auf und rein in unseren Test.
[box_info] Captain Toad Treasure Tracker erscheint am 2. Januar 2015 exklusiv für Wii U (jetzt vorbestellen)[/box_info]Im Grund erklärt sich Captain Toad Treasure Tracker recht einfach – zumindest, wenn man Super Mario 3D World gespielt hat. Hier hatten wir nämlich mit Toad bereits in einigen Minilevel das Vergnügen. Und anscheinend war die Resonanz der Fans so groß, dass sich Big N seiner erbarmte und das knobelige Spielprinzip kurzerhand in ein eigenes Spiel packte. Das Spiel funktioniert so, dass man mit Toad auf ein würfelförmiges, abgegrenztes Level abgesetzt wird. Hier soll der kleine Pilzmützenträger 3 Sterne sammeln, um das Level erfolgreich zu beenden.
Toad selbst verfügt dabei über gar nicht so viele Aktionen. Er kann sich in alle Richtungen bewegen und mit Objekten interagieren. Alles weitere löst man im Prinzip dadurch, dass man die Kameraperspektive geschickt ändert, um alle Kniffe und Wege des Levels einsehen zu können. Und die ist auch so ziemlich der einzige Negativpunkt des Spiels. Die Feinjustierung der Kamera mittels Analogstick ist oft ziemlich fummelig und ungenau. Ein Knobler wie Captain Toads Treasure Tracker dürfte eigentlich nur einen einzigen Frusteffekt erzeugen, nämlich die eigene Unfähigkeit, mit Logik und Timing alle Sterne sammeln zu können. Leider tut die Kameraführung hier ihr übriges und versalzt die ansonsten so schmackhafte Kost.
Der eigentliche Star des Spiels ist der Levelaufbau. Anfangs dachten wir noch, dass 72 Level eine überschaubare Anzahl an Spaß bieten. Aber da haben wir weit gefehlt, denn der Schweregrad zieht schon im frühen Spielverlauf ordentlich an. Anfangs sammelt man seine Sterne fast im Vorbeigehen, weicht einzelnen Gumbas aus und muss vielleicht noch ein kleines Schalterrätsel lösen. Denkst, schon vor den ersten zweistelligen Level kommt der Hirnschmalz ziemlich ins Rotieren. Wenn gleich mehrere Schalterrätsel in korrekter Abfolge gelöst werden, patroullierende Gegner umgangen und dabei noch alle Winkel der Karte im Auge behalten werden müssen, dann benötigt man oft mehr als einen Anlauf. Den hat man auch übrigens, pro Runde hat Toad 3 Leben zur Verfügung.
Neben den sammelbaren Sternen gibt es unterwegs auch noch einige wenige Items zum einheimsen. Da wäre z.B. der Pilz, der Toad größer werden lässt und bekanntlich eine Art Extraleben mit sich bringt. Als Allrounder gilt die Spitzhacke, die fast der einzige Weg ist, um sich garstiger Feinde dauerhaft zu entledigen. Sie fungiert nahezu wie der Stern (Unbesiegbarkeit), hat aber den Vorteil, dass man mit ihr Blöcke und Co. mit einem ordentlichen Schwung in ihre Einzelteile zerdeppert.
Das Menü des Spiels ist wie eine Art Abenteuerbuch aufgebaut, in dem Captain Toad von seinen spannendsten Geschichten vorliest und wir diese nacherleben. Wer an einem Level scheitert, darf dieses auch skippen, um an die nächste Kopfnuss zu kommen. Unendlich oft ist das jedoch nicht gestattet, maximal 2 Level lassen sich überspringen, bevor man wieder eine Runde lösen muss.
Der Aufbau der Welt orientiert sich stark an Super Mario. Satte Grünflächen, heiße Lavaseen, gespenstige Villen und staubtrockene Wüsten lassen das Herz jedes Fans höher schlagen. Ähnlich hält es sich mit dem Sound, der die bekannten Samples bietet, nur wenig Neues in pettto hat, aber genau deshalb für ein Daheim-Gefühl sorgt.
Der Aufbau jeder Welt ist ebenfalls recht klassisch gehalten. Man durchstapft die unterschiedlichen Level einer thematischen Welt und muss am Ende den Endboss besiegen, bevor uns das Abenteuer in die nächste Welt verschlägt. Neben den repititiven Würfellevel gibt es unterwegs auch viel Abwechslung. Etwa dann, wenn Toad mit einer Draisine durch tiefe Schienenschächte düst und wir aus der Ego-Perspektive alle Sterne fix aufsammeln. Oder, wenn die Welt plötzlich Kopf steht, alle Bewegungen spiegelverkehrt laufen. Es steht vom ersten bis zum letzten Level der Spaß im Vordergrund, auch wenn der Schwierigkeitsgrad wie erwähnt schon früh zunimmt und gerade jüngere Spieler verzweifeln lässt. Alles in allem ist Captain Toads Treasure Tracker aber wirklich sehr fair gehalten und zeigt sich trotz des recht einfachen Gameplays doch immer wieder erfrischend anders.
Nett finden wir den Bonus für Spieler, die auch Super Mario 3D World gespielt haben. Denn am Ende von Captain Toads Treasure Tracker warten einige Bonuslevel darauf, von euch erkundet zu werden. Und wer genau aufpasst, wird merken, dass diese Stages aus eben dem Hüpfspiel von Mario stammen. Um Nichtbesitzer des 3D Plattformers zu benachteiligen, dürfen sich natürlich alle Spieler an den Bonuslevel versuchen, vorrausgesetzt, man hat vorherige Level mit entsprechend guter Leistung absolviert.
Fazit
Captain Toads Treasure Tracker bietet knackige Rätsel, die Nintendo in ihre typische und höchst charamte Umgebung gezaubert hat. Obendrein präsentiert sich Hauptakteur Toad in Bestform und man merkt ihm förmlich an, dass es längst Zeit für sein eigenes Abenteuer war. Was bereits in Super Mario 3D World als abwechslungsbringendes Element funktionierte, funktioniert als Standalone-Game richtig toll. Zwischendurch hadert man immer wieder mit der Kamerapositionierung, aber das ist nicht so schlimm, als dass Captain Toads Treasure Tracker zu sehr an Spielspaß verliert. Captain Toad Treasure Tracker ist für Spieler, die gerne auf der Couch die ein oder andere Kopfnuss lösen, genau das richtige!
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