Mit dem Landwirtschafts-Simulator hat astragon vor Jahren einen internationalen Überraschungserfolg gefeiert. Seitdem kommen in regelmäßigen Abständen neue Teile heraus und zur Freude der Fans sind immer wieder neue Maschinen der namhaften Marken im Spiel vorhanden. Ob der Landwirtschafts-Simulator 15 ein wirklich hochwertiges Spiel ist und viele Erneuerungen bietet oder ob ihr nur ein aufgewärmtes Update präsentiert bekommt, schreiben wir euch in unserem Review.
Die Story
Der Landwirtschafts-Simulator wartet wieder einmal mit einer unglaubliche Geschichte auf. Ihr startet einsam auf einem Bauernhof und müsst diesen zu dem profitabelsten Bauernhof der Welt machen. Wie ihr hieran seht gibt es im Endlosspiel keine Story und ihr könnt tun und lassen was ihr wollt. Um Geld für neue Maschinen zu sammeln könnt ihr euch entweder der Viehzucht (Hühner, Kühe und Schafe) widmen oder ihr bestellt Felder und erntet die Früchte eurer Arbeit. Das Spiel hat ein eigenes Ökonomie-System und dadurch verändern sich die Preise für die einzelnen Rohstoffe andauernd. Daher lohnt es sich vor dem Abladen eurer wertvollen Rohstoffe immer die Preise der einzelnen Großhändler zu vergleichen.
Maschinenvielfalt
Auf euch warten über 100 lizenzierte Maschinen von Herstellern wie zum Beispiel New Holland, Case IH, Deutz-Fahr, Lamborghini, Ponsse, Horsch und Kuhn. Der Fuhrpark wurde nochmals erweitert und die Maschinen sind äußerst detailgetreu dargestellt. Mittlerweile verschmutzen eure Maschinen auch bei der Arbeit und hierdurch wird es dann zum Beispiel zusehends schwieriger aus der matschverkrusteten Frontscheibe beim Fahren zu gucken. Dann wird es Zeit für eine kleine Wäsche. Mit einem Wasserschlauch könnt ihr, ganz ohne Wasseranschluss in der Nähe, die Maschine vom Dreck befreien. Dies ist ein schönes Feature, aber es hat keinerlei spielerischen Auswirkungen wenn ihr nicht in der Cockpit-Ansicht die Maschinen fahrt.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Die wichtigste und ertragreichste Arbeit auf eurem Bauernhof ist das bestellen der Felder. Hierbei pflückt ihr zuerst das gesamte Feld, um daraufhin das Saatgut einsähen zu können und dann die Ernte einzufahren. Dies ist zwar in ein paar Sätzen erklärt, aber die Arbeit ist ziemlich zeitaufwendig, da ihr zwischendurch immer wieder die Maschinen wechseln müsst. Um euch die Arbeit zu erleichtern gibt es zwar einen Tempomat mit dem euer Fahrzeug immer die gleiche Geschwindigkeit hält, aber ihr müsst hierbei immer nachsteuern da euer Fahrzeug keine gerade Linie fährt. Das ist schade, weil sich dieses Feature hierdurch gar nicht lohnt. Dann kann man auch gleich selber die ganze Zeit fahren. Spätestens wenn ihr euch die ersten zusätzlichen Felder kauft müsst ihr auf die Option zurückgreifen Mitarbeiter einzustellen. Diese KI-Arbeiter nehmen euch dann die langwierige Arbeit ab, aber sie machen leider all zu oft Fehler. Es bleiben ganze Linien an Felder ungeerntet oder sie bleiben an irgendeiner Ecke hängen. Dafür wollen sie dann trotzdem noch bezahlt werden und sobald ihr den Zeitraffer einschaltet wird es richtig ärgerlich. Die Mitarbeiter arbeiten nämlich im Zeitraffer nicht schneller, aber sie verdienen mehr Geld…
Rodung
Das große neue Feature beim Landwirtschafts-Simulator 15 ist die Forstwirtschaft. Hierdurch wird es euch ermöglicht ganze Wälder zu roden und das Holz dann meistbietend auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Zu aller erst müsst ihr die Bäume mit euren Maschinen fällen und diese dann später von den unbrauchbaren Ästen befreien um die Baumstämme dann abtransportieren zu können. Dies ist eigentlich ein ganz nettes Feature, aber es ist eine echte Geduldsprobe die Baumstämme mit eurer Maschine auf einen Wagen zu verladen. Hierbei sollte aufgepasst werden, da ansonsten die Baumstämme später doch wieder von der Ladefläche kullern. Die Steuerung ist hierbei extrem hackelig und es dauert einige Zeit bis ihr halbwegs damit klarkommt. Es gibt leider gar kein Tutorial für diese neue Art des Geldverdienens und astragon hat leider nur die Tutorials aus dem alten Spiel recycelt. Da wir keine Ökoterroristen sind pflanzen wir nach der Rodung natürlich neue Bäume und diese kann man dann später ja auch wieder für den lieben Profit fällen.
Altbackene Grafik
Durch die neue Grafikengine sieht das Spiel besser aus und der schöne Tag/Nacht-Wechsel ist nett anzusehen. Daneben kränkelt der Landwirtschafts-Simulator 15 an seinen alten Fehlern. Es gibt keine richtige Physikengine und Maschinen fliegen bei Straßenverkehrsunfällen durch die Gegend. Es gibt keinerlei Abnutzungserscheinungen oder ein Schadensmodell. Die Fahrzeuge sehen zwar hervorragend aus, aber dafür ist die restliche Welt uninspiriert aus dem Boden gestampft worden. Es gibt nur eine neue skandinavische Karte und die andere Karte wurde aus dem Vorgänger übernommen. Weiterhin ist die Welt leider sehr steril und ihr trefft nur sehr selten andere Personen. Wir warten auf die ersten Mods und stürzen uns lieber in den altbekannten Online-Mods um mit Freunden zusammen die Felder zu bewirtschaften.
Fazit
Der Landwirtschafts-Simulator 15 fühlt sich viel zu oft wie ein Update zur Vorgängerversion an. Es gibt eine neue Karte und die Grafik wurde ein bisschen aufgehübscht, aber im Kern hat sich nicht viel geändert. Nur die Forstwirtschaft ist hinzugekommen und diese wird euch sicherlich einige Stunden beschäftigen. Der Landwirtschafts-Simulator bleibt weiterhin ein realistischer Simulator der euch langsam den Weg zu einem florierenden Bauernhof ebnet. Das mag für Fans der Reihe genug sein um unzählige Stunden Spaß mit dem Spiel zu haben. Wir hätten uns zwar ein paar mehr Erneuerungen gewünscht, aber für den günstigen Preis von 30 Euro und aufgrund der neuen Lizenzen lohnt sich der neue Teil für Fans des Vorgängers.