[quote]Ein Game of Thrones-Spiel im Winkinger-Stil? Unmöglich? Nein, denn „Stoic“ hat es in die Tat umgesetzt. Unter dem Namen „The Banner Saga“, welches ein episches Rollenspiel beinhaltet, handgemalte Landschaften zu sehen sind und strategisches Denken gefordert ist, zaubert Stoic hiermit ein geniales Spiel mit einer noch besseren Geschichte auf den Monitor.
Wir haben es ausführlich angetestet und sind hellauf begeistert. Was uns im eisigen Norden erwartete, kann hier ausführlich nachgelesen werden.[/quote]
Hintergrund-Geschichte
„The Banner Saga“ war ursprünglich eine Kickstarter-Kampagne, welche rund 100,000$ erreichen musste. Dieses Ziel wurde nicht nur erreicht, sondern gleich um das 7-fache übertroffen. Mit genau 723,886$ wurde Stoic überrascht und es gab diverse „Geschenke“ für die Spender, wie beispielsweise die Special Edition, Poster oder diverse andere Kleinigkeiten.
Stoic, bei welchem ehemalige Bioware-Mitarbeiter beschäftigt sind, haben somit ein Spiel erschaffen, was die Herzen der RPG-Fans höher schlagen lässt.
Story
„Die Götter sind tot“… na, wenn das mal keine erfreuliche Begrüßung per Videosequenz darstellt. Seit Jahrhunderten leben hoch oben im Norden die Menschen und die Varl, welche auch als Riesen bezeichnet werden, in Frieden zusammen. Zugegeben, es ist ein trügerischer Frieden.
Zwischen den Epochen kam es häufig auch zu Unstimmigkeiten, welche schließlich in Krieg ausarteten und danach wieder zum Frieden übergingen.
Einzig und allein die steinernen Krieger „Dredge“ sind dauerhafte Feinde, sowohl von den Varl als auch die der Menschen. Dies bewirkt unter anderem Zweckbeziehungen der beiden Völker. Denn das Sprichwort „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ findet auch in Computerspielen seine Bedeutung.
In der kompletten Geschichte von „The Banner Saga“ erlebt der Spieler eine spannende Reise der Varls und Menschen, welche ihre Dörfer und Städte wie Frostvellr beschützen wollen…und erleben dabei den Tod auch hautnah, was die Spannung weiter aufbaut.
Gameplay
Zunächst sei gesagt, dass strategisches Denken und hervorragendes Englisch unumgänglich ist, damit „The Banner Saga“ in vollen Zügen genossen werden kann.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass bereits für März eine lokalisierte Version geplant ist, womit auch die deutsche Sprache in das Spiel implementiert wird.
Während den anfänglichen Videosequenzen und den Dialogen der verschiedenen Charaktere, in welchen auch ein Teil der Hintergrundgeschichte erklärt wird, ist bereits auch hier schon zum Teil die Strategie ein wichtiger Bestandteil, welche nicht außer Acht gelassen werden darf.
Mehrere Auswahlmöglichkeiten bei den Dialogen…das wünschen sich viele Rollenspieler und genau das hat Stoic in „The Banner Saga“ umgesetzt. Je nachdem, welche Entscheidung gefällt wird, ändert sich zumindest zum Teil der Verlauf der Geschichte.
Nehmen wir die Menschen in der Wildnis in unseren Clan als Mitglieder auf, sind es Kämpfer oder zieht die Karavane an Varls und Menschen einfach stumm vorbei? Dies alles liegt in eurer Hand.
Die Moral der Gruppe ist enorm wichtig. Je höher oder niedriger diese sinkt, desto weniger Willenskraft bzw. Stärke sind im Kampf vorhanden. Auch hier entscheidet sich alles in den Auswahlmöglichkeiten verschiedener Dialoge. Sind die Mitglieder mit euch als Anführer zufrieden, steigt die Moral und auch die Anzahl der Kämpfer.
Je höher die Anzahl der Mitglieder in der Gruppe ist, desto mehr Nachschub bzw. Nahrungsmittel sind von Nöten, um die Moral da zu halten, wo sie hingehört: nämlich oben!
Wegen der großen Auswahl an Kämpfern (insgesamt mehr als 25 spielbare Charaktere), bleibt „The Banner Saga“ ein extrem forderndes Spiel, was durch das Aufleveln und richtige Skillen der Gruppenmitglieder nur noch weiter gefördert wird.
Die Kämpfe selbst teilen sich in kleine Gefechte oder große Schlachten. Ersteres ist, wie eingefleischte Fans von rundenbasierten-Strategiespielen gewöhnt, ein kleiner Kampfbereich mit vielen kleinen Vierecken auf dem Boden. Zu Beginn hat der Spieler die Möglichkeit, seine Kämpfer auszuwählen und auf bestimmte Positionen zu rücken. Anschließend beginnt der Kampf.
Es stehen eine bestimmte Anzahl an Schritten fest, welche der jeweilige Charakter gehen kann, um den Gegner zu erreichen und anschließend eine normale Attacke, den Schildbrecher (welches jeder Gegner und Charakter besitzt) oder eine Spezialfähigkeit zu nutzen.
Hier untergliedern sich die Möglichkeiten in Nahkämpfer, Tanks mit Schilden, Bogenschützen und Magier. Jede der Klassen hat unterschiedliche Fähigkeiten und Kräfte, welche gegen bestimmte Gegner mehr oder weniger Schaden anrichten können.
Bei einem Sieg gewinnt die Gruppe an Kampfstärke, welche zum Skillen und Leveln gedacht ist.
Durch die Möglichkeit, die Schwierigkeitsstufe einzustellen, besteht für jeden Spieler die Möglichkeit, so zu spielen, wie es ihm beliebt. Zur Auswahl stehen wie gewohnt Leicht, Normal und Schwer. Jeder höhere Grad erschwert das Gameplay bis zu einem gewissen Punkt und kann jederzeit wieder umgestellt werden.
Steuerung
Wie in beinahe jedem RPG ist die Hauptsteuerung nur mit der Maus möglich. Hiermit werden die Fähigkeiten ausgewählt, Dialoge geführt oder aber auch die Weltkarte angesehen.
Lediglich bei kleineren Aufgaben ist die Steuerung mit der Tastatur möglich. Ein Beispiel hierfür wäre das schnellere „Durchklicken“ des Dialoges, was allerdings eher von Nachteil ist, da die Texte sonst zu schnell wieder verschwinden.
Sound
Auch im Sound hat sich Stoic alle Mühe gegeben. In jedem der Gebiete kommt ein Musikstück, welches den Hintergrund besonders zur Geltung bringt und zum weiterspielen animiert.
Die Kampfmusik wurde bewusst ausgewählt, dass diese bei häufigen Schlachten nicht auf die Nerven geht und die Soundeffekte sind dezent eingepflegt worden.
Grafik
Handgezeichnete Grafiken zeigen immer, wieviel Mühe und Liebe in das jeweilige Projekt geflossen sind. Selbiges gilt auch für „The Banner Saga“. Authentische Landschaften, dezente Schneeeffekte und die 2D Grafik erinnern stark an Geschichten von Bilderbüchern, in welche sich jedes kleine Kind hineinwünscht. Alle Charaktere haben einen gewissen Charme, welcher jeden individuell erscheinen lässt. Auch die Animationen im Kampf wirken flüssig. Grafikfehler oder sonstiges konnten im Test nicht festgestellt werden.
Sonstiges
„The Banner Saga“ wird auf Steam registriert und beinhaltet wieder einige Erfolge, welche der Erfolgsjäger freispielen kann. Einige wenige Audioerzählungen der verschiedenen Umgebungen ,welche dafür aber besonders ins Detail gehen, bereiten dem Spieler einen Gänsehaut-Effekt, welcher heutzutage nicht häufig in Spielen zu finden ist.
Lediglich die fehlenden Sprechbewegungen sind ein kleines Manko, was in einer Geschichte allerdings nicht unüblich ist.
Fazit
„The Banner Saga“ überrascht mit seiner liebevoll handgezeichneten Welt und deren Charakteren und Möglichkeiten. Das Strategische Denken kommt keinesfalls zu kurz und die Geschichte fesselt den Spieler praktisch an seinen Computerstuhl. Das rund 8 Stunden lange RPG weiß trotz eingeschränkter Mittel zu überzeugen und da können auch die bisher fehlende deutsche Sprache und die Sprechbewegungen nichts daran ändern.