Lange haben PlayStation Vita-Fans auf diesen Blockbuster gewartet. Soul Sacrifice steht schon seit der Ankündigung ganz oben auf der Wunschliste vieler PS Vita-Besitzer. Ob das Spiel die Erwartungen erfüllt oder sogar noch übertreffen kann, zeigt euch unser Test.
Wir starten als Gefangener eines dunklen Zauberers namens Magusar der vor unseren Augen einen Menschen hinrichtet. Wir finden in unserem Knochenkäfig ein sprechendes Buch, dessen Einband eine dämonische Fratze ziert und uns überredet, es zu lesen. Dieses Buch enthält die Geschichten und Fähigkeiten eines Zauberers, welche wir uns beim Studieren aneignen, um unsere Flucht zu planen und Magusar zu stellen.
Entscheidungen und ihre Auswirkungen
Soul Sacrifice ist ein Rollenspiel mit düsterem Gewand. Wer bunte Zaubersprüche und märchenhafte Gegenden erwartet ist hier falsch, denn die Welt von Soul Sacrifice ist dreckig, blutig und brutal.
Wie der Titel des Spiels „Soul Sacrifice“ (zu deutsch: Seelenopfer) schon vermuten lässt, kann man in diesem Spiel in einem schwarzen Ritual Opfergaben in Form eines Auges, eines Stückchen Haut oder ganzer Gliedmaßen darbringen. Damit lässt sich beispielsweise ein mächtiger Gegner schwächen, indem wir ihm die Lebenspunkte entziehen und uns damit einen Vorteil verschaffen. Das Opfern fordert jedoch seinen Tribut und belegt uns mit einem negativen Effekt. Diesen können wir nur verhindern, indem wir mit der Ingame-Währung dafür blechen. Diesen Schritt solltet ihr euch allerdings gut überlegen, da Zaubersprüche zu erneuern oder zu verbessern kostspielig ist. Es ist also ratsam, die Gelegenheiten sorgfältig auszuwählen, wann ihr ein solches schwarzes Ritual vollzieht.
Derlei Entscheidungen ziehen sich durch das ganze Spiel. So können wir zum Beispiel besiegten Gegnern das Leben schenken, was uns wiederum mehr Verteidigungskraft und Leben gibt – oder wir Opfern sie und erhalten dafür mehr Magie-Schaden.
Epische Kämpfe
Die Schlachten gegen Dämonen, Monster und Magier finden in abgeschlossenen Arenen statt, eine frei erkundbare, offene Spielwelt vermissen wir an dieser Stelle. Dennoch sind die Kämpfe packend und die Gegnermassen herrlich abwechslungsreich. Wir bekämpfen die Horden des Bösen ausschließlich mit unseren Zaubersprüchen – langweilig denkt ihr? Auf keinen Fall! Denn das Arsenal an verschiedenen Zaubersprüchen scheint kein Ende zu nehmen – egal ob mit Feuer, Eis, Stein, Luft, Wasser oder dunklen Kräften: die Kämpfe machen definitiv Spaß.
[box_info]Soul Sacrifice hier auf Amazon.de[/box_info]Von Zaubern, Monstern und Effekten
Die Ladezeiten von Soul Sacrifice sind unserer Ansicht nach angenehm kurz, die Arenen und Monster laden schon in wenigen Sekunden. Auch sonst macht das Spiel einen sehr flüssigen Eindruck, matschige Texturen kommen selten auf. Auch wenn manche Arenen optisch nicht mehr ganz zeitgemäß sind, macht das Effektfeuerwerk immer wieder Spaß und lässt für Grafikfetischisten unter den PS Vita-Spielern kaum Wünsche offen. In schnellen Gefechten kann man gelegentlich den Überblick verlieren, da die Kameraführung an einigen Stellen schlecht gelöst wurde. Das kommt jedoch nur selten vor und trübt den durchaus positiven Eindruck kaum.
Stirb Freund, stirb!
Soul Sacrifice zeigt seine wahre Stärke im sehr gut gelungenen Multiplayer-Modus. Die Rollenverteilung in einer aus maximal vier Teilnehmern bestehender Gruppe macht viel Spaß und bietet ausreichend taktische Spielereien für die Runde. So kann man sich beispielsweise als klassischer Tank mit zusätzlicher Rüstung oder Heiler ausschließlich auf das Unterstützen der Kämpfer konzentrieren. Verlasst euch aber nicht zu sehr darauf, von euren Freunden gerettet zu werden, denn diese können euch wiederum opfern, um ihre eigene Haut zu retten. Uns hat der Multiplayer wirklich viel Spaß gemacht und ist allein für sich gesehen schon den Kauf wert.
Fazit
Für sich gesehen ist das Spiel mit seinen etwa 60 Stunden Spielzeit eines der etwas zeitintensiveren Spielen auf der PS Vita. Mit Soul Sacrifice haben wir eines der anspruchsvolleren Spiele vor uns liegen, das mit einem fesselnden sowie tiefgründigen Storykonstrukt versucht, den Spieler während der andauernden, eigenständigen Entscheidungen hin- und herzureißen. Die Erzählweise ist mit einer einwandfreien Stimmabmischung hinterlegt und zeigt die Möglichkeiten auf, welche ein Spiel auf der PS Vita einnehmen kann. Die düstere Atmosphäre bietet trotz oft heftiger Szenen ein abwechslungsreiches Gameplay, der gut inszenierte Multiplayer erweitert die Spielerfahrung um vielfaches.
Das Universum von Soul Sacrifice hat uns sehr gut gefallen, lediglich dass wir nicht die Umgebung abseits der Arenen erkunden konnten ist für uns ein kleiner Wermutstropfen. Unserer Meinung nach hat der Titel allerdings durchaus Potenzial, um in ferner Zukunft auf der PlayStation 4 als Open World RPG wiedergefunden zu werden.