ModNation Racers: Road Trip (Vita) – Test / Review

ModNation Racers erlebte Anfang 2010 seinen Einstand auf der Playstation 3. Man belächelte den Kart-Racer etwas, sahen in ihm doch viele Sonys Gegenstück zu Nintendos Mario Kart. Trotzdem der Titel durch die Bank weg passable Kritiken einfuhr, wollte der Verkauf nicht wirklich zünden und blieb hinter den Erwartungen zurück. Pünktlich zum Verkaufsstart der Playstation Vita vor wenigen Tagen brachte Sony ModNation: Road Trip als Launch-Titel für den neuen Handheld gleich mit auf den Markt. Wir haben dem Rennspiel unter die Haube geschaut. Motor an und ab geht’s!

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Der Launch-Trailer zu ModNation Racers: Road Trip

 

Start your engines

Schon beim Start des Spiels fällt auf, dass die ModNations Racers Version der Playstation 3 für die portable Variante Pate stand. Im Menü fühlt man sich sofort heimisch und navigiert per Touchscreen sauber und komfortabel durch die verschiedenen Bereiche. Einzig das Navigationsrad am unteren linken Ende bedient sich etwas fummelig.

Herzstück des Spiels bildet der Einzelspieler-Modus, der uns von Hause aus 30 Strecken mit sich bringt. Diese spielen wir nach und nach in 6 Touren mit jeweils 5 Tracks frei.

Auf jeder Strecke gilt es drei Errungenschaften freizuspielen. Eine vorgegebene Anzahl an Drift-Punkten muss erreicht werden, eine Bestzeit geknackt oder ähnlich Aufgaben warten auf uns. Die Belohnung für die Zwischenziele sind kleine Geschenke, bevorzugt kleine Modding-Gegenstände, mit denen wir unseren Boliden oder eine Strecke optisch bis ins kleinste Detail pimpen können – mehr dazu später.

Gesteuert wird bequem und präzise mit dem linken Analgostick. Mit X driften wir bestmöglich durch die Kurven und steigern dadurch langsam unseren Boost-Balken, der uns einen kleinen Geschwindkeitsschub beschert. Rempeln wird auf der kleinen Bahn ganz groß geschrieben und unsere AI-Gegner nutzen kleine Stubser ganz gerne, um uns aus der Bahn zu werfen. Wir dürfen uns aber mit dem rechten Analogstick ebenfalls mit Rempelattacken zur Wehr setzen und unsererseits den Weg frei räumen.

Wo wir gerade beim Thema frei räumen sind: Unterwegs sammeln wir eine ganze Reihe von Power Ups ein, die in Form von farblichen Blasen vor uns aufploppen. Einmal eingesammelt, steht uns je nach Farbtyp ein ganzes Arsenal an Waffen offensiver und defensiver Natur zur Verfügung, mit denen wir unseren Gegnern das Leben und die Ranglistenplätze schwer machen. Mit dem einsetzbaren Schild neutralisieren wir feindliche Geschosse und machen selbst Jagd auf gegnerische Karts mit Raketen, Eisangriffen oder Blitzgeschossen.

Im Vergleich zum großen Bruder fehlt allerdings vor Rennbeginn jedwede Art von Moderation, so dass man die Strecken eher wie eine wilde Aneinanderreihung spielt und nicht wie kleine Coups. Stimmung kommt jedenfalls nicht wirklich auf.

Der Schweregrad ist anspruchsvoll und nicht selten scheinen unsere Gegner das altbekannte Gummiband zu besitzen. Davonfahren könnt ihr nämlich so gut wie nie, selbst bei noch so perfekten Rundenzeiten sitzen euch die Rivalen immer dicht im Nacken und warten nur darauf, euch die nächste Rakete ins Heck zu feuern.

 

LittleBigPlanet lässt grüßen

Die Möglichkeiten zum Modden sind die reinste Spielwiese für kreative Zocker. Sowohl der eigene Fahrer, als auch das Kart können nach Belieben umgestaltet werden. Trotzdem wir uns zwar erst nach und nach neue Teile in knallbunten Farben freispielen, steht gleich zu Begin des Spiels eine umfassende Palette an Auswahlmöglichkeiten bereit. Über 70 Karosserien, Lenkräder, Reifen, Sitze, Nummerschilder und viele weitere Teile laden zum stundenlangen Anpassen des Boliden ein.  Weitere kostbare Minuten fallen dem Styling des Fahrers zum Opfer, aber das Auge fährt halt mit. Mit dem rückseitigen Touchpad können Sticker und sonstige Kleinteile in der Größe variiert werden.

An dieser Stelle können wir unmöglich auf alle verfügbaren Teile und Kleinigkeiten eingehen, dafür ist der Editor einfach zu umfangreich. Aber wie schon auf der PS3 können hier tatsächlich Stunden verbummelt werden auf der Suche nach dem optisch perfekten Gefährt.

Man werkelt aber nicht nur an Kart und Fahrer, sondern tobt sich nach Belieben auch im Streckeneditor aus. 6 Grundthemen, angesiedelt zwischen Großstadt und Wüste, stehen zur Auswahl. Neu ist, dass die Strecken per Touchpad gezeichnet werden können. Ein Grundriss reicht schon und die Vita zaubert alles weitere wie Sprungschanzen und Start/Ziel dazu. Wem das nicht gefällt, der passt die Strecke beliebig an und kann sie abschließend speichern. Große Künstler dürfen die Werke per Tastendruck der Community zur Verfügung stellen. Das Editieren per Touchpad ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und filigran zu bedienen, aber nach kurzer Einarbeitungszeit flitzen die Finger quer über das Pad.

Hier kommt übrigens auch das Cross-Play ins Spiel, denn alle Inhalte der PS3-Community können über die Vita abgerufen und genutzt werden, das finden wir cool!

 

Was wir vermissen

Ein ganz großes Manko an ModNation Racers: Road Trip ist der fehlende Online-Modus. Der Single-Player bietet zwar mit 30 Strecken einen guten Umfang, über die lange Sicht wollen wir uns jedoch mit echten menschlichen Rivalen messen. Dieser fehlt wirklich schmerzlich, aber es wurde ja bereits angekündigt, dass man dem Spiel einen Head-to-Head Modus zu einem späteren Zeitpunkt via Patch stifte möchte – vielleicht zumindest. Immerhin gibt es einen Geist-Modus und so dürfen wir versuchen, Bestzeiten anderer Spieler zu schlagen und unsererseits die eigenen Rekorde posten. Der vorhandene Ad-hoc Modus für bis zu 4 Spieler bietet nur eine kleine Entschädigung.

Etwas verwunderlich sind auch die langen (laaaaangen) Ladezeiten. Bis zu 40 Sekunden dauert das Laden einer Strecke, das ist eindeutig zu lange, frustriert phasenweise und nimmt dem Spiel gehörig den Flow.

Auf der grafischen Seite bietet das Game quitschfrohe Farben und jede Menge Objekte, deren Dichte die Framerate etwas in den Keller gehen lässt. Auch kleinere (Mikro-) Ruckler fielen gelegentlich störend auf. Blur-Effekte täuschen über ein paar grafische Defizite gekonnt hinweg und vermitteln im Gegenzug sogar noch etwas mehr Tempo bei dem ohnehin schon zackigen Racer.

Auf der nächsten Seite folgen Fazit und Wertung!