Clive Barker’s Jericho, ein vergessenes Horror Meisterwerk!

Clive Barker's Jericho

Clive Barker’s Jericho erschien 2007 und ist ein First Person Horror Shooter, wie er im Buche steht. Wie der Name schon vermuten lässt, hat Clive Barker (der Schöpfer von Hellraiser) höchstpersönlich seine Finger im Spiel. Neben der Geschichte, die er zusammen mit Brian Gomez schrieb (der unter anderem die Geschichte von Silent Hill: Downpour geschrieben hat), designte Clive auch die Welt und die Kreaturen in Jericho.

Clive Barker's Jericho Henna Lichthammer
Henna Lichthammer

Die groteske Welt von Jericho

Rein visuell betrachtet ist Jericho das erste Spiel seiner Art. Zuvor hat sich noch kein Spiel getraut, solch absurde Szenarien darzustellen. Neben den grotesken Kreaturen gibt es eine Welt, die meist aus Fleisch und Blut besteht. Stellenweise durchquert man ganze Flüsse aus Blut. Clive beschrieb die Welt des Spiels als „schlimmer als jede Beschreibung der Hölle“ und das nicht nur wegen des Aussehens.

Clive Barker's Jericho

Das Erstgeborene

Die Story ist neben der großartigen Designkunst das Highlight des Spiels. Um nicht zu viel zu verraten: Gott schuf das Erstgeborene nach seinem eigenen Abbild, weder männlich noch weiblich, schön und furchtbar zugleich. Gott ließ das Wesen unvollendet und verbannte es aus Angst in eine aus der Realität geschnittene „Box“. Er teilte seine nächste Schöpfung in zwei Geschlechter, gab ihr Vernunft, Verstand, Gefühle und Liebe. Er gab ihr eine Seele.

Neidisch auf die Menschen versucht das Erstgeborene immer wieder, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Würde es das schaffen, wäre die Menschheit innerhalb weniger Tage ausgelöscht. Seit der Zeit der Sumerer werden immer wieder Kriegsmagier in die Box geschickt, um das Erstgeborene daran zu hindern.

Und im Spiel übernehmen wir das und kämpfen als das Team Jericho gegen das Erstgeborene und seine Schergen und Diener.

Clive Barker's Jericho
Gameplay

Das Gameplay

Für ein Spiel aus dem Jahr 2007 spielt es sich heute noch wirklich gut. Keine Panzersteuerung oder Sonstiges, das den Shooter Spaß einschränkt. Es gibt freie Bewegung, viele Fähigkeiten und ein abwechslungsreiches Waffenarsenal. Allerdings gibt es im Gameplay keinerlei Abwechslung: Man ballert einen Gegner nach dem anderen um und kämpft sich so zum Ende des Spiels. Das kann sehr schnell eintönig werden. Und der Levelaufbau ist sehr linear. Kann man darüber hinwegsehen, bekommt man mit Jericho aber ein wirklich schönes und vor allem einzigartiges Spielerlebnis. Zumal die Schießereien funktionieren und das Leveldesign visuell extrem gut gestaltet ist. Es gibt nur ein Problem.

Spielbarkeit

Möchte man das Spiel auf modernen Geräten spielen, wird es schwer. Digital erhältlich ist es nirgends. Weder auf Konsole noch auf PC. Man kann einen Steam Key auf gewissen Seiten erwerben, dafür muss man jedoch mindestens dreistellig hinlegen. Die einfachste Möglichkeit ist, sich das Spiel physisch auf Xbox 360 oder PS3 zu kaufen, wo man es oft schon für 10€ bekommt. Man kann das Spiel auch physisch als PC Version erwerben, da wird es allerdings schon ein wenig teurer, mit Preisen zwischen 20 und 50€. Zusätzlich braucht man einen Patch, um es auf dem PC spielen zu können. Den Patch zu finden und zu installieren, ist allerdings kein Problem.

Clive Barker's Jericho

Zu grotesk für den Mainstream

Der Grund seiner heutigen Nichtzugänglichkeit ist schlicht und einfach: Das Spiel war kein Erfolg. Zum Release bekam es beinahe durchweg schlechte Wertungen. Aber mittlerweile finden sich immer mehr Leute, die erkennen, dass sich hinter den linearen Leveln und einfachen Shooter Passagen ein wirklich gutes Spiel versteckt. Nicht umsonst sagte Clive Barker zum Jericho Universum, dass das sein Baby werde. Er hatte zu der Zeit noch so viel mehr geplant und wollte daraus eine riesige Welt erschaffen. Neben einem zweiten Teil, der schon in Planung war, wollte er auch Comics und Bücher veröffentlichen. Und wer weiß, vielleicht gäbe es dann auch einen Film.

Ich persönlich finde es sehr schade, dass das Spiel so gefloppt ist. Jericho bietet ein unfassbar interessantes Universum und ist ein Hochgenuss für jeden, der gutes Design liebt. Wäre es weitergesponnen worden, hätte es Potenzial gehabt, mein liebstes Franchise zu werden. Aber, es gibt noch Hoffnung.

Clive Barker's Hellraiser Revival

Ein neues Spiel von Clive Barker

18 Jahre später (jetzt fühle ich mich sehr alt) steht mit Clive Barker’s Hellraiser endlich wieder ein Spiel in den Startlöchern, an dem Clive selbst beteiligt ist. Und wie man es von ihm erwartet, lässt er seiner Fantasie freien Lauf. Es wird eine reine Gewaltorgie, aber nicht nur das. Er kann Geschichten erzählen wie kaum ein anderer, und das Hellraiser Universum liefert reichlich Stoff dafür.

Auch wenn ich traurig bin, dass Jericho zu einem vergessenen Horror Meisterwerk geworden ist und sich bis heute niemand um eine Neuauflage bemüht, freue ich mich riesig, dass Clive noch einmal den Versuch wagt, eine seiner Geschichten in die Videospielwelt zu bringen. Kaum jemand in der Branche hat noch den Mut, sich wirklich auszuleben, und ich bin sicher, Clive Barker hat nur zugestimmt, ein weiteres Spiel zu machen, weil er genau diese kreative Freiheit bekommen hat.

Ich bin Gilbert, danke fürs Lesen.

Falls ihr noch mehr zu Clive Barker’s Jericho wissen möchtet, ich hab ein Video zu dem Spiel gemacht.

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Quelle: Clive Barker’s Jericho