Weil man sich zur Halloween Zeit vielleicht gern ein bisschen gruselt, oder zumindest ein Spiel mit düsterer Atmosphäre ausprobieren möchte, habe ich fünf Indie Horrorspiele zusammengestellt, die mich in letzter Zeit besonders beschäftigt haben.
Out of Sight

Angefangen mit Out of Sight stelle ich euch ein Spiel vor, das perfekt für Leute ist, die sich nicht allzu gerne gruseln. Das Spiel bietet zwar eine düstere Atmosphäre, ist aber eher für ein Publikum gedacht, das eine düstere Atmosphäre zu schätzen weiß, aber sich nicht gerne erschreckt oder Angst hat.
Man spielt ein kleines blindes Mädchen namens Sophie. Sophie wird von zwei Erwachsenen in einem riesigen Anwesen gefangen gehalten. Als Sophie bemerkt, dass sie wieder sehen kann, allerdings durch die Augen ihres Teddybären, ergreift sie die Chance und versucht, aus dem Herrenhaus zu entkommen.
Da sie ihren Teddy in der Hand hält, spielt man Sophie quasi aus der Ego Perspektive. Diese wechselt jedoch, sobald man den Teddy auf einen vorgegebenen Platz setzt, um Rätsel zu lösen, in die Second Person Perspektive, wie es die Entwickler nennen. Der Perspektivwechsel wird von den Entwicklern kreativ genutzt.

Es macht Spaß, sich von einem Raum zum anderen zu rätseln. Dabei sind die Rätsel auch nicht frustrierend, sondern schmiegen sich perfekt in das Spielerlebnis ein. Dazu passt der Look des Spiels, der ein bisschen an Little Nightmares erinnert, perfekt zur Atmosphäre.
Out of Sight ist ein perfektes Spiel für einen gemütlichen Abend in der Halloween Zeit. Und für nicht einmal 15€ wird es auch kein sonderlich teurer sein.
The Midnight Walk

Ebenfalls einen gemütlichen Abend hat man mit The Midnight Walk. The Midnight Walk ist, genau wie das Spiel zuvor und auch die kommenden Spiele, in mindestens einer Sache einzigartig. Wo es bei Out of Sight die ungewöhnlichen Perspektiven sind, ist es bei The Midnight Walk das Visuelle. Wirklich alles im Spiel ist handgemacht.

Die Entwickler fertigten Figuren aus Lehm, Draht und Pappe an, fotografierten sie von allen Seiten und in verschiedensten Posen und digitalisierten sie. Wenn man in The Midnight Walk durch die Welt läuft, sieht man an Wänden und Figuren die Fingerabdrücke der Entwickler.
Neben der wunderschönen visuellen Präsentation gibt es eine Story zum Mitfühlen. Die Welt hat ihr Licht verloren, und man muss ihr das Licht wiederbringen. Begleitet wird man von einem Laternenwesen, das immer an deiner Seite bleibt. Unterlegt wird das Spiel von einem gänsehautwürdigen Soundtrack.
Allerdings muss man auch wissen, was man bekommt. The Midnight Walk lebt von seiner Atmosphäre, Welt, Charakteren und Story. Spielerisch, wird nicht allzu viel geboten, bis auf ein paar Rätselchen und Passagen, wo man sich vor Kreaturen verstecken muss. Es ist, wie die Entwickler selbst sagen, ein Cozy Horror Game. Also wieder ein Spiel, wo man sich nicht allzu sehr gruselt, aber eine einzigartige Atmosphäre geboten bekommt.
Karma: The Dark World

Entfernen wir uns mal vom Wohlfühl Horror und begeben uns in eine gegenteilige Richtung: psychologischer Horror. In Karma The Dark World spielt man Daniel McGovern, der in das Bewusstsein beschuldigter Personen eindringt, um herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagen. Die Bewusstseinswelten enthalten eine brachiale Bildgewalt, die intensiver wird, je weiter man im Spiel voranschreitet. Und auf den Reisen durch die Bewusstseine anderer erfahren wir auch immer mehr vom Protagonisten selbst.

Die „reale“ Spielwelt ist aber nicht weniger spannend. Die Leviathan Corporation regiert das Land und kontrolliert ihre Bürger durch Massenüberwachung, Regeln für verschiedene soziale Klassen, bewusstseinsverändernde Drogen und das Versprechen, dass sich die Tore von Utopia für diejenigen öffnen, die ihr dienen.
Das Spiel punktet also nicht nur mit spannenden Welten, es bietet zugleich einen nahezu perfekten Soundtrack und eine Story, die zum Nachdenken anregt. Seid euch sicher, dass ihr nach Beendigung des Spiels erst mal sprachlos vor dem Bildschirm sitzen werdet, da ihr die gezeigte Bildgewalt erst mal verarbeiten müsst. Ein sehr künstlerisches Spiel und eines meiner Highlights von 2025.
Gori Cuddly Carnage

Um noch mal in eine völlig andere Richtung zu gehen, präsentiere ich euch Gori Cuddly Carnage. Gori würde ich jetzt nicht als reinrassiges Horrorspiel betiteln, es beinhaltet aber definitiv Horror Elemente, einen übertriebenen Gewaltgrad und überspitzten Humor. Wo man die anderen Spiele eher als Walking Simulatoren bezeichnen würde, ist Gori ein Hack and Slash/Action Abenteuer/3D Plattformer.

In einer Welt, in der die Menschheit ausgelöscht wurde, spielen wir die Katze Gori, die mithilfe des intelligenten Hoverboards F.R.A.N.K. und dem mürrischen KI Begleiter CH1-P zusammen die Welt vor der bösen Armee schützen muss. Die böse Armee besteht aus lebendigen Spielzeugen, wie Einhörnern oder Ähnlichem, die man mit Kombos oder brutalen Finishern zerhackstückeln muss.
Die bunte und absurde Welt wird getragen von den darin lebenden Charakteren: F.R.A.N.K., das Hoverboard, das mit Beleidigungen nicht geizt, CH1-P, der in allem nur das Schlechte sieht, und ein Goldfisch, der in österreichischem Dialekt spricht. Die Figuren harmonieren hervorragend miteinander, und es ist immer ein Highlight, den Dialogen zu lauschen. Zusätzlich verfügt das Spiel über eine deutsche, unglaublich gute Sprachausgabe.
Wer Lust auf ein Spiel mit überdrehtem Humor hat und Einhörner schon immer in alle erdenklichen Einzelteile zerstückeln wollte, kann mit Gori diese Lücke jetzt füllen.
Ad Infinitum

Zum Abschluss noch ein, wieder sehr gegenteiliges Spiel mit einer einzigartigen Thematik. In Ad Infinitum spielt man jemanden, der mit seinem Trauma, das er durch seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg erlitten hat, zurechtkommen muss. Neben Passagen im eigenen Zuhause, wo wir etwas über die familiären Umstände des Protagonisten erfahren, wechselt der Schauplatz immer wieder in den Ersten Weltkrieg. Hierbei kämpft man aber nicht gegen Kreaturen oder Menschen. Es ist wieder ein reines „Erlebe die Welt und lass die Atmosphäre auf dich wirken“ Spiel. Die Dialoge sind dabei spannend geschrieben.

Ad Infinitum ist ein psychologisches Horrorspiel, in dem man tatsächlichen Kreaturen begegnet. Es ist also kein Kriegs/Trauma Spiel, wie man es vermutlich erwartet. Die Kreaturen symbolisieren hierbei einen tieferen Sinn und sind wirklich gut designt. Aufgrund des kleinen Entwicklerstudios sind die Animationen aber nicht immer schön.
Allein so ein Thema auf diese Art zu behandeln, zeugt von Mut. Besser macht es die Tatsache, dass Ad Infinitum ein wirklich gutes Spiel ist, das man definitiv mal gespielt haben sollte.
Ich habe versucht, verschiedenste Spiele zu nennen, damit die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass für dich was dabei ist. Sollte aus irgendeinem Grund dennoch kein Spiel für dich dabei gewesen sein (was ich für sehr unwahrscheinlich halte) oder du schlicht und einfach noch mehr Horrorspiele brauchst, hab ich unten noch ein Video, wo ich einige Horrorspiele vorstelle.
Ich bin Gilbert, danke für’s Lesen.
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