Mit einem bitteren, aber wenig überraschenden Update verabschiedet sich EA offiziell von seinem 2019 erschienenen Online-Titel ANTHEM: Am 12. Januar 2026 werden die Server dauerhaft abgeschaltet. Damit wird das Spiel endgültig unspielbar, auch für Besitzer einer Disc-Version.
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Online-only: Kein Zugriff mehr nach Server-Aus
In einem Blogpost auf der offiziellen Website bedankt sich EA bei der Community für die langjährige Unterstützung, kündigt aber unmissverständlich an: „ANTHEM wurde als reines Online-Spiel konzipiert. Nach dem Server-Shutdown ist keine Nutzung mehr möglich.“
Bereits seit heute wurde auch die Ingame-Währung entfernt. Am 15. August 2025 fliegt ANTHEM zudem aus dem EA Play-Angebot. Immerhin: Laut EA soll das sogenannte „Sunsetting“ nicht zu Entlassungen geführt haben.
Ein Flop mit Ansage und ohne Rettung
ANTHEM erschien im Februar 2019 exklusiv online und versprach ein Sci-Fi-Erlebnis mit Jetpacks, Koop-Fokus und imposanter Welt. Die Realität sah anders aus: Trotz guter Flugmechaniken überzeugte das Spiel weder mit Story, noch mit Loot-System oder Missionsdesign. Auf Metacritic erzielte die PS4-Version nur 59 Punkte. Ein geplanter Reboot namens ANTHEM NEXT wurde später verworfen, unter anderem, weil BioWare die Belastung für das Team während der COVID-Pandemie als zu hoch einschätzte.
Stop Killing Games: Der Protest wächst, auch in Europa
Brisanter Kontext: Die Abschaltung von ANTHEM fällt genau in eine Phase, in der die Kampagne Stop Killing Games zunehmend Aufmerksamkeit gewinnt. Die Bewegung, die sich gegen das willkürliche Entfernen von bezahlten Spielen durch Publisher richtet, hat kürzlich die Marke von 1 Million Unterschriften überschritten. Vor allem bei vollständig online-gebundenen Titeln wie ANTHEM sehen Kritiker ein wachsendes Problem: Spieler zahlen für ein Produkt, das ohne Serveranbindung wertlos ist, selbst Disc-Versionen werden dadurch zu reinen Dekorationsstücken.
In Deutschland und der EU wird die Debatte rund um digitale Verbraucherschutzrechte mittlerweile auch auf politischer Ebene geführt. Verbraucherschützer fordern gesetzlich garantierten Zugang oder zumindest Offline-Fallbacks bei zukünftigen Releases.
Ein mahnendes Beispiel
ANTHEM bleibt als eines der deutlichsten Beispiele für die Risiken von Online-Zwang und unvollständiger Spieleentwicklung in Erinnerung. Die komplette Abschaltung nur sechs Jahre nach Veröffentlichung zeigt, wie wenig Beständigkeit digitale Produkte bei mangelhafter Pflege haben. Der Druck auf Publisher, künftig transparentere und nachhaltigere Vertriebsmodelle zu schaffen, dürfte weiter steigen. Nicht zuletzt durch Bewegungen wie Stop Killing Games.