Meine Schützen sind auf einer Erhöhung platziert und geben meinen vorrückenden Soldaten Feuerschutz. Die feindliche Basis steht kurz vor dem Untergang. Aber was ist das? Eine Horde Mistkäfer stürmt zur Unterstützung und droht das Blatt zu wenden. Glücklicherweise sind meine Hornissen ausgeruht und kampfbereit. Ein paar intensive Minuten später gehört die Basis zu meinem Reich und der Waldboden ist mit den Panzern gefallener Mistkäfer bedeckt. Momente wie diesen produziert Empire of the Ants von Tower Five in schöner Regelmäßigkeit.
Wie fühlt es sich an, eine Ameise zu sein?
Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft: Das Wohl der Kolonie steht über dem individuellen Wohl einer einzelnen Ameise und sie sind bereit ihr Leben für die Gemeinschaft zu opfern. Das Gefühl, „eine Ameise zu sein“, entsteht besonders durch das Erforschen der Welt aus der Perspektive eines winzigen Wesens. Die Kämpfe und Aufgaben wirken oft überwältigend, was eine sehr interessante Perspektive auf das alltägliche Leben einer Ameise vermittelt.
Klein, aber fein oder eher mühsam?
Die Steuerung in Empire of the Ants ist insgesamt solide, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Die Bewegung unserer Ameise über Baumstämme, Blätter und Zweige funktioniert meist flüssig, doch gelegentlich kann die Kamera leicht verwirrend sein, besonders dann wenn man an senkrechten Oberflächen entlangläuft und plötzlich kopfüber landet. Das kann gerade in kniffligen Situationen die Orientierung erschweren und erfordert eine gewisse Eingewöhnung. Wer sich jedoch auf die langsame, explorative Herangehensweise des Spiels einlässt, wird hiermit gut klarkommen und kann sich den kleinen Herausforderungen anpassen.
Der Kampf ist ein zentraler Bestandteil des Spiels. Wenn feindliche Kolonien oder Tiere in dein Territorium eindringen, muss die Kolonie verteidigt werden. In den Gefechten werden Kriegerameisen auf das Schlachtfeld geschickt, und die Spieler müssen ihre Formation und Taktik ständig anpassen. Die Kämpfe sind intensiv und benötigen strategisches Timing, insbesondere bei größeren Auseinandersetzungen.
Empire oft the Ants bezeichnet sich zwar selbst als Strategiespiel wird dem aber nicht ganz gerecht. Die strategischen Möglichkeiten sind nicht sehr tiefgehend, was dem Gameplay nicht schadet, dennoch könnten Strategiefans hier enttäuscht werden.
Die verschiedenen Möglichkeiten
Spezialisierung der Ameisen: Verschiedene Ameisenarten können unterschiedliche Aufgaben übernehmen – von der Arbeiterameise, über die Kriegerameise bis hin zu den Späherameisen.
Vergrößerung der Kolonie: Durch das Ausbreiten in neue Gebiete und das Erkunden von unbekannten Territorien wird die Kolonie wachsen. Dies erfordert etwas Planung und die das die eigenen Nester nicht angegriffen werden.
Die detailgetreue Spielwelt
Die Spielwelt ist groß und sehr abwechslungsreich. Sie ist in verschiedene Gebiete unterteilt, die jeweils eigene Herausforderungen und Ressourcen bieten. Die Landschaft reicht von Wäldern über Wiesen bis hin zu urbanen Gebieten, in denen man auf verschiedene Gefahren stößt.
Die Grafik in Empire of the Ants ist schlichtweg atemberaubend. Dank der Unreal Engine 5 ist es den Entwicklern gelungen, eine fotorealistische Mikrowelt zu erschaffen, die bis ins kleinste Detail lebendig wirkt. Von den reflektierenden Wasseroberflächen bis hin zur Textur von Blättern und Erde wirkt alles so real, dass man förmlich das Gefühl hat, selbst winzig zu sein. Besonders eindrucksvoll ist die Animation der Ameisen und anderer Insekten, die durch ihre natürlichen Bewegungen sehr authentisch wirken. Man fühlt sich wie in einer Naturdokumentation.
Empire of the Ants überzeugt auch in Sachen Sound auf ganzer Linie. Das zarte Krabbeln der Ameisen, das beruhigende Rauschen der Blätter und das sanfte Rascheln der Pflanzen schaffen eine akustische Kulisse, die den Spieler vollständig in die faszinierende Welt des Spiels eintauchen lässt. Diese sorgfältig gestaltete Klangwelt verstärkt die Immersion und sorgt dafür, dass jeder Moment des Spielerlebnisses noch lebendiger wirkt.
Der Soundtrack unterstützt diese visuelle Pracht und erinnert eher an eine Doku als an ein typisches Videospiel. Die musikalische Untermalung ist orchestral und erzeugt eine ruhige, oft mystische Atmosphäre. Während der Erkundung wird die Musik meist von natürlichen Umgebungsgeräuschen wie Vogelgezwitscher und Grillenzirpen überlagert, was eine beruhigende und gemütliche Atmosphäre erzeugt.
Fazit
Insgesamt ist Empire of the Ants ein gutes Spiel. Der Strategiepart ist zwar nicht sehr tiefgehend, erlaubt aber den Fokus auf Erkundung, dem leben als Ameise und gestaltet das Spiel relativ Einsteigerfreundlich. Einziges Manko ist die Kamerasteuerung, die in brenzligen Situationen zum Hindernis werden kann. Grafik, Atmosphäre und Sound erzeugen ein stimmiges und immersives Gesamtbild.
Empire of the Ants schafft es leider kaum, mir das faszinierende Ökosystem und die komplexe Lebensweise der Ameisen wirklich näherzubringen. Zwar ist das reine Strategie-Gameplay durchaus solide und technisch gut umgesetzt, doch fehlt es an innovativen Elementen oder tiefgreifender Motivation, um mich langfristig in den Bann zu ziehen. Es ist ein Spiel, das kurzzeitig unterhalten kann, aber nicht die Tiefe bietet, die mich stundenlang fesseln würde.
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