Nintendo zieht die ersten Konsequenzen aus dem Leak um TLoZ: TotK

Nintendo zieht die ersten Konsequenzen aus dem Leak

Mit einem Leak kann man als Gamer umgehen, wie man möchte. Einerseits ist man natürlich neugierig und will wissen, was mit dem Spiel XY auf einen zukommt, andererseits möchte man natürlich auch keine Spoiler. Eine Spieleschmiede hingegen kann einen kleinen Leak im Idealfall als „Werbung“ ansehen, dies trifft allerdings nicht zu, wenn das ganze Spiel zwei Wochen vor dem eigentlichen Release fast vollständig im Internet landet. So geschehen beim kommenden The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. “ Nintendo zieht die ersten Konsequenzen aus dem Leak.

Gerade wenn es um den Schutz des geistigen Eigentums des japanischen Konzerns ging, erwies sich Nintendo bereits in der Vergangenheit durchaus als nicht gerade zimperlich. Die ersten, noch verhaltenen Reaktionen beschränkten sich noch auf standardmäßige Copyright-Dedowns. Dies betraf zunächst veröffentlichte Screenshots und Videostreams, aber auch ganze Discord-Server, die Links zu Raubkopien des Spiels gehostet hatten.

Nintendo geht nun aber noch einen bedeutenden Schritt weiter und geht gegen einige der Tools vor, mit deren Einsatz überhaupt erst eine Emulation und somit die Veröffentlichung ermöglicht wurde.

Sinngemäß ist in dem Tweet von Homebrew-Programmierer Simon Aarons zu entnehmen, dass Nintendo mehrere DMCA-Takedown-Anfragen an GitHub gestellt hat. Darunter auch „Lockpick“, ein Programm, das bereits seit Jahren im Umlauf ist. Damit lassen sich eigene Switch-Spiele von der Konsole auf den PC übertragen (sog. ROM-Dumps). Zum Spielen selbst ist dann noch ein Emulator notwendig.

Lockpick

Nun stößt dieses Vorgehen gemäß dem Tweet auf ein gewisses Unverständnis bei den Nutzern. Die Rechtsabteilung von Nintendo könnte unter anderem argumentieren, dass Tools  wie Lockpick, ganz zum Beginn eines Emulationsprozesses stehen. Verständlicherweise will Nintendo das Problem vermutlich direkt an der Wurzel angehen, trifft hierbei allerdings auch Spieler, die einfach nur ihre eigenen Spiele auf dem PC spielen und/oder Mods anwenden wollen.

Wie auch immer, die grundsätzliche Argumentation, dass Tools wie Lockpick die geistigen Eigentumsrechte verletzen oder zumindest zu deren Verletzung eingesetzt werden können, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Verwendung von Lockpick mit einer modifizierten Nintendo Switch-Konsole ermöglicht es eben Benutzern, Nintendos technologische Maßnahmen zu umgehen. Insbesondere umgeht Lockpick die Konsolen-TPMs (Trusted Platform Modules), um den unbefugten Zugriff, die Extraktion und die Entschlüsselung aller kryptografischen Schlüssel, einschließlich der Produktschlüssel, die in der Nintendo Switch enthalten sind, zu ermöglichen.

Vereinfacht ausgedrückt: Lockpit erleichtert Urheberrechtsverletzungen, indem es die Erstellung von Raubkopien ermöglicht.

Emulatoren

Nun kommt natürlich auch wieder die alte Diskussion in Gang. Darf ich ein Spiel, welches ich ordentlich gekauft habe, für meinen eigenen Gebrauch emulieren? Die leidenschaftslose Antwort lautet kurz „nein“, auch wenn das mit Sicherheit viele Nutzer anders sehen. Emulatoren und genutzte Tools und Programme bewegen sich diesbezüglich auf einem recht schmalen rechtlichen Grat. Einzig, wenn diese zu monetären Zwecken missbräuchlichen Einsatz finden, kann der Urheberrechteinhaber einschreiten. Die ganze unsägliche Geschichte mit dem großen Leak, scheint allerdings bei Nintendo einen Nerv getroffen zu haben.

Github prüft derzeit allerdings noch die Eingabe von Nintendo. Das Microsoft-eigene Unternehmen kommentiert das Vorgehen nicht. Allerdings werden sämtliche DMCA-Takedown-Anfragen veröffentlicht. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die DMCA-Takedown-Richtlinien von Github.

Ob Nintendo mit diesem Vorgehen das gewünschte Ergebnis erreicht, steht nochmals auf einem weiteren Blatt. Eventuell lassen sich ein paar wenige Switch-Emulatoren-Entwickler dadurch aber abschrecken. Nintendo zieht die ersten Konsequenzen aus dem Leak, jedoch stößt der nun erfolgte Rundumschlag auch auf viel Unverständnis.

Quelle: Nintendo / Twitter