Star Citizen Alpha 3.18 – Frontalcrash mit Ansage

Star Citizen Alpha 3.18
Manchmal hilft nur ein Blick nach draußen und durchatmen (Quelle: robertsspaceindustries.com)

Was von Cloud Imperium Games (CIG) angekündigt wurde, aber niemand ernst nehmen wollte, ist eingetreten: Die Version Alpha 3.18 von Star Citizen wurde nach einer wochenlangen Testphase im Persistent Universe (PU) veröffentlicht – doch alle Tests, die in der entsprechenden Testumgebung, dem Persistent Test Universe (PTU), durchgeführt wurden, schienen nicht annähernd den tatsächlichen Anforderungen entsprochen zu haben. Denn es geht einfach nichts mehr.

Never Play On Patchday

Dass man sich nicht einloggen kann und die begeisterten und erwartungsvollen Spieler mit einer Flut von Fehlern konfrontiert werden, daran ist man gewöhnt. Sich am ersten Tag eines „Patch Days“ ins MMO-Getümmel zu stürzen, ist nur Gamern mit starken Nerven empfohlen: „Never play on Patchday“. Das ist das Credo derer, die lieber auf die ersten Hotfixes warten, bis ein Patch stabil läuft. Doch diesmal war es kein Patchday. Es war ein Patch-Wochenende, an dem so gut wie nichts lief.

Die Drake Vulture ist eines der neuen Raumschiffe, die mit Alpha 3.18 veröffentlicht werden (Bildquelle: https://robertsspaceindustries.com)

Ein Großteil der Spielerinnen und Spieler flog schon beim Login mit den Fehlercodes 19003 und 19004 raus. Nur wenige hatten das Glück, überhaupt ins Spiel zu gelangen. Und die, die das Glück hatten, sahen sich reaktionslosen Servern gegenüber, die mit der Datenflut überfordert schienen. So wurden unter anderem Spielerinventare erst nach minutenlanger Wartezeit aktualisiert oder Spieleravatare konnten ingame nicht mehr von ihren Sitzen aufstehen.

Auch heute, am Montag nach dem Patchday vom Freitag zuvor, hat sich die Situation nicht gebessert. Auf der Statusseite von CIG steht, dass es ein Problem mit der globalen Datenbank gibt. Außerdem wird Character Repair ausgesetzt, um die Accounts zu schützen.

Screenshot der Statusseite vom 13.03.2023 (Quelle: https://status.robertsspaceindustries.com/)

Knackpunkt „Globale Datenbank“

Die Daten der Spielwelt(en) werden seit der Einführung von Persistent Entity Streaming (PES) und damit seit dem Patch Alpha 3.18 in zwei Datenbanken gespeichert:

Der EntityGraph-Datenbank der jeweiligen Spielwelt („Shard“) und der globalen Datenbank.

Wenn ein Objekt physisch in der Spielwelt vorhanden ist, ist es ein „Unstowed Item“. Dieses „unverstaute“, ergo gespawnte Objekt ist in der EntityGraph-Datenbank eines Shards gespeichert. Wenn ein Objekt dementgegen nicht-physisch in einem Inventar existiert, wird es ein „stowed Item“. Dieses „verstaute“, ergo despawnte Objekt ist in der Globalen Datenbank gespeichert.

Die Globale Datenbank als zentraler Datenpool weltweit hinter allen Spielwelten (Shards). Quelle: CitizenCon 2951: Server Meshing & The State Of Persistence (CIG, YT)

Die globale Datenbank besteht derzeit aus drei getrennten Datensätzen:

  • Verstaute, d.h. despawnte Entitäten,
  • Account-Informationen (aUEC)
  • und Reputation.

Getrennte Datenbank-Welten

Die globale Datenbank ist also eine riesige Datensammlung für alle nicht sichtbaren, despawnten Entitäten und Objekte, die versteckt sind oder nur in Vorräten oder Containern existieren.

Der Grund für die Verwendung einer globalen Datenbank ist, dass sie bestimmte Daten für alle Spielwelten zur Verfügung stellt. Es gibt also nur eine globale Datenbank für alle Spielwelten, im Gegensatz zu je einer EntityGraph-Datenbank für jede einzelne Spielwelt.

Wird z.B. ein Raumschiff am ASOP-Terminal despawnt, wird es tatsächlich von der EntityGraph-DB eines Shards in die Globale Datenbank verschoben (Bildquelle: CitizenCon 2951: Server Meshing & The State Of Persistence)

Die globale Datenbank sorgt also dafür, dass alle Spielerschiffe, alle Gegenstände, alle Spielercharaktere, alle Inventarinformationen, alle verstauten und despawneten Entitäten auf allen Shards im gleichen Zustand zur Verfügung stehen. Das tut sie unabhängig davon, auf welchem Shard der Spieler gerade spielt.

Ist der Zugriff auf diese Datenbank nicht mehr möglich oder die Datenbank selbst fehlerhaft, führt dies zu einem weltweit einheitlichen Phänomen. Genau das ist nun geschehen und das Einloggen der Spieler ist nicht möglich. Das Laden der Inventare ist ebenfalls betroffen und Accounts erhalten fehlerhafte Rückmeldungen.

Suche nach der Fehlerquelle

Vermutlich gab es schon immer eine wachsende Anzahl von Fehlern in der globalen Datenbank. Diese sammeln sich im Verlauf eines Patch-Zyklus an und werden regelmäßig bereinigt. Was passiert aber, wenn in einer persistenten Spielwelt alle Objekte erhalten bleiben? Wenn alles – jedes Schiffswrack, jeder tote Charakter, jedes Fahrzeugteil, ja sogar jede weggeworfene Getränkedose – endgültig in der globalen Datenbank gespeichert wird? Das kann zu einer rasanten, wenn nicht gar exponentiellen Entwicklung solcher Fehler führen. Und das Ergebnis bringt die Datenbank respektive Server sehr schnell zum kollabieren.

Da jedes Objekt im Spiel, z.B. auch leere, weggeworfene Getränkedosen, bestehen bleibt, werden die Datenbanken einer rasant steigenden Datenflut unterworfen sein. (Bildquelle: CIG, YT)

Auf dieser Basis können wir derzeit nur spekulieren, was tatsächlich im Hintergrund passiert ist. Tatsache ist aber, dass nach den uns vorliegenden Informationen alle Teams von CIG weltweit zusammengezogen wurden, um an der Lösung dieses akuten Problems zu arbeiten.

Road to Alpha 3.18

Wie es weitergeht, ist ebenfalls schwer abzuschätzen. Im schlimmsten Fall erfolgt also eine Zurücksetzung (ein „full wipe“) und ein neues Aufsetzen der Spielumgebung auf einer leeren Datenbank. Da dieser Wipe von vornherein geplant war, wäre das auch nicht der Rede wert. Die Spieler-Accounts sind sicher. Und CIG wird auch dieses Problem lösen und vor allem viel daraus lernen.

In der Zwischenzeit bleibt den Citizens nichts anderes übrig, als abzuwarten. CIG hatte bereits vor dem Release angekündigt, dass der Start „holprig“ werden würde. Man wolle schnell, innerhalb einer Woche, den Subpatch 3.18.1 mit den gröbsten Fixes nachliefern. Dass der Start aber eher einem Frontalcrash als einer Fahrt über eine Buckelpiste gleicht, damit hatte wohl niemand gerechnet.

Die RSI Scorpius Antares ist eines der neuen Raumschiffe, das mit Alpha 3.18 flight-ready veröffentlicht wird (Quelle: robertsspaceindustries.com)

Mal sehen, wie es in ein, zwei Wochen aussieht. Spätestens dann sollten wir alle in der Lage sein, die mit Star Citizen Alpha 3.18 neu eingeführten Spielmechaniken und die brandneue Technologie, das Persistent Entity Streaming, zu genießen. Bis dahin muss uns bis auf weiteres ein Blick in die – echten – Sterne reichen.

 

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