Ab wann kann man von Bekanntheit sprechen? In der deutschen Autorenbranche sind mehrere Buchverträge und mehr als 20. Tausend Follower auf Instagram schon ein Meilenstein, den man nicht einfach so übersehen kann.
Anabelle Stehl (Baujahr 1993) ist Autorin von New Adult bei dem Verlag LYX. Bisher hat sie zwei Buchreihen bei dem Verlag veröffentlicht. Einmal die Break Away-Reihe und Worlds-Reihe. Dazu kommt noch eine Buchreihe, an der sie zusammen mit Nicole Böhm gearbeitet hat – die Let’s be-Reihe, die bei mtb erscheint.
Wir hatten das Vergnügen, mit Anabelle über ihre Bücher, über zukünftige Events und Games zu sprechen. Denn, Anabelle Stehl ist nicht nur Autorin, sie ist auch Streamerin auf Twitch mit einem Hang zu einem Genre, das viele vielleicht ein bisschen überraschen wird! Aber lest selbst!
Im Interview: Anabelle Stehl
Über die Autorin
Hi! Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen. Würdest du dich kurz vorstellen?
Hi! Danke, dass ich hier sein darf.
Ich bin Anabelle, Autorin, Moderatorin und (noch kleine) Streamerin.
Du bist veröffentlichte Autorin. Welches war dein erstes, veröffentlichtes Buch
Mein erstes veröffentlichtes Buch war Breakaway, es ist im November 2020 erschienen.
Worum geht es in deinem ersten und deinem letzten Buch?
In meinem ersten Buch Breakaway geht es um eine Clique in Berlin, genauer gesagt um Lia, die gerade frisch nach Berlin gekommen ist, wo sie einige Dinge verarbeiten möchte, die ihr an ihrem alten Wohnort widerfahren sind. In der Hauptstadt findet sie zu sich selbst zurück, einige neue Freunde – und, wie sollte es anders sein, auch die Liebe. J
Mein letztes Buch Let’s be wild habe ich mit einer befreundeten Autorin, Nicole Böhm, zusammengeschrieben. Hier geht es um vier unterschiedliche Charaktere, die zu Freunden werden und gemeinsam ihren Alltag in New York meistern. Es liest sich ein bisschen so, wie sich eine Netflix-Serie anfühlt. Es ist sehr locker, lustig, hat aber auch Tiefgang.
Wie würdest du deinen Schreibstil beschreiben?
Puh, das ist so super schwer, da ich da ja nicht aktiv drüber nachdenke. Ich glaube, er ist gut zugänglich und locker, aber ich nehme mich in meinen Büchern – so locker sie auf den ersten Blick wirken – auch immer schwierigen Themen an wie Verlust, Mobbing oder toxische (Familien-)verhältnisse.
Was macht deine Charaktere einzigartig?
Sie dürfen Fehler machen, haben Ecken und Kanten – und alle komplett unterschiedliche Hobbys. Kyra aus Fadeaway hat einen feministischen Podcast, Miriam fährt Motorrad, Milan spielt Handball und liebt das Zocken, Kaycee backt, Fiona hat einen YouTube-Kanal – ich liebe es, durch meine Charaktere zu lernen. Manchmal gebe ich ihnen bewusst Hobbys in Bereichen, über die ich gern mehr wissen würde. Demian aus Worlds Collide habe ich deshalb seine Liebe zur Astronomie verpasst.
Wenn du einfach so schreiben könntest, ohne Hintergedanken an Veröffentlichungen, welches Genre würdest du gern mal ausprobieren wollen und warum?
Fantasy. Das hab ich schon geschrieben, allerdings Urban Fantasy und ich würde wahnsinnig gern mal einen High-Fantasy-Roman schreiben. Irgendwann werde ich das auch, aber ich glaube, dafür muss ich noch einiges lernen. Ich habe riesigen Respekt vor Autoren wie Patrick Rothfuss. Er hat ein eigenes Magiesystem entwickelt, sich ewig lang in Finanzen eingelesen – und den Anspruch hab ich auch an ein solches Buch. Also mal sehen … in 10 Jahren, wenn ich Wikipedia einmal komplett durchgelesen habe, vielleicht. 😀
Let’s talk about … Games
Was ist dein Lieblingsgenre?
Nach der Antwort gerade wohl kein großes Geheimnis, aber: Fantasy und Sci-Fi. Bei Spielen mag ich besonders postapokalyptische Szenarien wie beispielsweise in Fallout oder The Last of Us.
Ich liebe die Möglichkeiten, die Fantasy bietet. Wenn es dann noch richtig düster wird, ist es perfekt!
Welches war das erste Spiel, das du gespielt hast?
Die blaue Edition von Pokémon, wo ich als wohl einziger Mensch der Welt Bisasam als Starter gewählt habe.
Du bist auf Twitch als «Nervenausstehl» unterwegs. Wann hast du entschieden, auf Twitch aktiv zu werden?
Ich wollte schon früher, hatte aber keinen Gaming-PC, weshalb ich es Anfang 2020 dann erst einmal von der PlayStation aus gewagt habe. Meine ersten Spiele waren Journey und Outlast, und ich habe jeden Cent, der reinkam, für einen PC gespart und den dann in mühsamer Kleinstarbeit und mit Hilfe sehr vieler Flüche und YouTube-Tutorials zusammengebaut. 😀
Du zockst dort in größeren Runden Story- & Horror-Games & Shooter. Welches Game kannst du der Community ans Herz legen?
Ich liebe Shooter und Horrorgames, aber so richtig überrascht hat mich zuletzt „Unpacking“. Das ist ein ganz kurzes Spiel, etwa 3 Stunden lang, und erzählt eine total süße Geschichte, ohne Worte zu nutzen. Eine actiongeladene Story enthält es nicht, ist aber perfekt für einen gemütlichen Nachmittag oder – für die Streamer unter euch – für alle, die gemeinsam mit der Community interpretieren wollen, was sich auf dem Bildschirm gerade tut.
Was findest du an der Streamingcommunity am besten? Und was ist eher schlechter?
Der Austausch und die Interaktion. Ich bin schon so lang auf Social Media unterwegs, aber ich liebe, dass das Streamen so unmittelbar ist und dass wirklich eine Community entsteht. Das ist in meinen Augen wirklich ein großer Vorteil gegenüber anderen Netzwerken.
Ich hab das große Glück, dass ich eigentlich fast nur positive Erfahrungen mache. Jemand hat mal meine Anschrift herausgefunden und, während ich gestreamt habe, eher unschöne Dinge damit gemacht – solche Erfahrungen gibt es leider immer wieder, wenn man sich in der Streamingcommunity umschaut. Daher kann ich allen nur raten, sich dahingehend vorzubereiten – aber eben auch, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Wenn du entscheiden müsstest, nur noch ein Twitch-Format zu bedienen, welches wäre das und warum?
Uff, gemein. Ich muss ganz eigennützig Co-Working sagen, da ich sonst jegliche Deadlines vermasseln würde. Irgendwie bin ich von diesem virtuellen Miteinander echt abhängig geworden.
Allerdings könnte ich dann nie wieder Horror spielen, denn das mach ich außerhalb der Streams gar nicht, weil ich ein zu großer Schisser bin.
Du bist für eine Woche in der Welt des letzten Spiels gefangen, wie gut oder schlecht hätte es dich getroffen?
Ich wäre gerade mit Lara Croft in Tokio, da ich ein Spiel meiner Kindheit (Tomb Raider Legends) spiele. Wenn ich aufs Schießen verzichten dürfte und nicht ganz so oft abstürze wie Lara, würde es mir ganz gut gehen, glaub ich. Tokio steht ohnehin noch auf der Reiseliste!
Bei welchem Spiel hättest du gern die Storyline geschrieben?
Fallout 76. Dem hätte ich gern überhaupt mal eine Story verpasst.
Ansonsten: The Last of Us, das hab ich echt geliebt, und es macht, was Charakterentwicklung angeht, aaaaalles richtig!
Dein Lieblingscharakter aus einem Spiel/Film. Und warum sie*er?
Nur einer? Das ist so fies! Ich schummle und nenne drei!
Lara Croft, weil sie meine Jugend so geprägt hat.
Joel von The Last of Us. Das Spiel hab ich jetzt schon so oft erwähnt, aber alle, die es gespielt haben, verstehen es, denke ich.
Kratos, God of War. Einfach weil.
Auf was freust du dich am meisten in 2023?
Auf was freust du dich in 2023 am meisten? Das kann alles sein, von einer Messe zu einem Release oder einem Festival o.Ä.
Tatsächlich auf die ganzen Events: Buchmesse, Gamescom, Elbenwald-Festival, Polaris … so sehr ich das Online-Sein liebe, die Leute in echt zu treffen, ist immer noch toller.
Wird demnächst noch etwas Neues von dir zu lesen sein?
Im Juni erscheint Let’s be bold (Teil 2 der aktuellen Reihe). Und im Herbst kommt noch etwas, auf das ich mich riesig freue – aber da darf ich leider noch nichts verraten.
Bildquelle: Die Bilder wurden von Anabelle Stehl zur Verfügung gestellt.