Heute war es endlich soweit, AMD hat die neue Grafikkarten-Generation basierend auf der RDNA2-Architektur präsentiert. Durch die Präsentation führte, wie beim Ryzen 5000 Launch-Event, federführend die Präsidentin und CEO von AMD, Dr. Lisa Su. Dabei wurden drei verschiedene Modelle vorgestellt. Mit diesen konnte AMD in den Punkten Leistung und Preis, zumindest basierend auf den eigenen Angaben, positiv überraschen.
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Die RDNA2-Architektur im Detail
Mit der neuen RDNA2-Architektur implementiert AMD eine Vielzahl von Änderungen in das Chip-Design. Dabei ist es erklärtes Ziel die Leistung pro Watt um mindestens 50 % gegenüber der Vorgängerversion zu erhöhen. Durch die Einführung eines auf dem GPU-Die positionierten Infinity Cache, mit einer Größe von 128 MB, soll sich die effektive Bandbreite des Speichers um den Faktor 2,17 erhöhen. Somit wird eine höhere Leistung pro Takteinheit erreicht. Durch eine Optimierung des GPU-Designs für hohe Geschwindigkeiten kann die Taktrate der GPU bei gleichem Leistungsbedarf um 30 % gegenüber der RDNA-Architektur erhöht werden. Weitere Designoptimierungen erhöhen die Leistungseffizienz abermals. Somit gelingt es AMD die Leistung pro Watt um 54 % gegenüber der alten RDNA-Architektur zu erhöhen.
Im 4K-Gaming soll so eine Leistungssteigerung von etwa einem Faktor 2 erreicht werden. DirectX Raytracing (DXR) unterstützen die neuen GPUs nun ebenfalls. DXR wird zusammen mit anderen Grafiktechnologien, es ist allerdings kein DLSS-Gegenstück dabei, unter dem Namen AMD FidelityFX zusammengefasst.
Die Reduktion von Latenzen ist auch für AMD von großer Bedeutung. Durch die Kombination von AMD Freesync, AMD Anti-Lag und AMD Boost soll die Latenz um 37 % reduziert werden.
Ebenfalls neu ist ein als Rage Mode bezeichneter automatischer Übertaktungsmodus für die Grafikkarte. Damit werden die verfügbaren Leistungsreserven automatisch optimal ausgenutzt, um eine höhere Spieleleistung bieten zu können.
In Verbindung mit den AMD Ryzen 5000-Reihe CPUs und AMD B550- bzw. X570-Mainboards erhalten die GPUs die Möglichkeit freien Grafik-RAM der CPU zur Verfügung zu stellen und so die Leistung in Kombination mit dem Rage Mode um insgesamt bis zu 13 % zu erhöhen.
Welche neuen Grafikkarten gibt es?
Bei den drei vorgestellten Modellen handelt es sich um die AMD Radeon RX 6800, die AMD Radeon RX 6800 XT und die AMD Radeon RX 6900 XT.
AMD Radeon RX 6800 | AMD Radeon RX 6800 XT | AMD Radeon RX 6900 XT | |
Recheneinheiten | 60 | 72 | 80 |
Stream-Prozessoren | 3840 | 4608 | 5120 |
Textureinheiten | 240 | 288 | 320 |
Ray Accelerators | 60 | 72 | 80 |
Infinity Cache | 128 MB | 128 MB | 128 MB |
Grafik-RAM | 16 GB @ 16 Gbps | 16 GB @ 16 Gbps | 16 GB @ 16 Gbps |
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 |
Speicherschnittstelle | 256 bit | 256 bit | 256 bit |
Spiele Frequenz | bis zu 1.815 MHz | bis zu 2.015 MHz | bis zu 2.015 MHz |
Boost-Frequenz | bis zu 2.105 MHz | bis zu 2.250 MHz | bis zu 2.250 MHz |
Stromanschluss | 2x 8-pin | 2x 8-pin | 2x 8-pin |
Leistungsbedarf | 250 W | 300 W | 300 W |
Die AMD Radeon RX 6800
Hierbei handelt es sich um das kleinste vorgestellte Modell auf Basis von RDNA2. Bezüglich der erreichbaren Leistung wurde hier ein Vergleich zur Nvidia RTX 2080 Ti präsentiert. Dabei wurde bei der RX 6800 in Verbindung mit einer Ryzen CPU das Smart-Access-Memory-Feature genutzt. Dadurch wird in allen präsentierten Titeln bei einer 4K-Auflösung eine Bildrate von mindestens 60 fps erreicht. Somit kann sich die RX 6800 teilweise knapp, teilweise mit etwas Abstand vor der RTX 2080 Ti positionieren. Bei einer Auflösung von 1440p fällt der Vorsprung sogar etwas größer aus. Gut zum Vergleich würde sich hier sicherlich auch eine RTX 3070 eignen.
Die AMD Radeon RX 6800 XT
Als Konkurrenzmodell zur Nvidia RTX 3080 hat AMD die Radeon RX 6800 XT präsentiert. Diese bietet 12 Recheneinheiten mehr als die RX 6800 und kann sich so Kopf an Kopf mit der RTX 3080 messen. Dabei schneidet diese bei einer 1440p-Auflösung etwas besser ab als bei einer 4K-Auflösung.
Die AMD Radeon RX 6900 XT
Mit dieser Karte wurde das Topmodell auf Basis der RDNA2-Architektur präsentiert. Die Anzahl der Recheneinheiten wurde nochmal um acht erhöht. Somit wird gegenüber der RDNA-Architektur sogar ein Zuwachs der Leistung pro Watt von 65 % erreicht. Die Grafikkarte ist als Konkurrenzmodell zur Nvidia RTX 3090 platziert. Unter Ausnutzung des Rage Mode und Smart Access Memory erreicht die RX 6900 XT bei einer 4K-Auflösung in vielen Titel teils höhere Bildwiederholraten, teils aber auch minimal geringere.
Preise und Verfügbarkeit
Auch bei den Preisen lässt sich die Platzierung gegenüber den RTX 3000 Grafikkarten von Nvidia erkennen. Die Positionierung erfolgt hier teils unterhalb der UVP der Modelle aus der Nvidia Founders Edition.
AMD Radeon RX 6800 | AMD Radeon RX 6800 XT | AMD Radeon RX 6900 XT | |
Preis | 579 $ | 649 $ | 999 $ |
Verfügbarkeit | 18. November | 18. November | 8. Dezember |
Fazit
AMD hat heute sicherlich viele Kritiker positiv überrascht, waren doch vor einigen Wochen noch viele Gerüchte im Umlauf, dass die RDNA2-Architektur nicht an Nvidias Ampere-Architektur heranreichen würde. Zumindest auf dem Papier hat AMD hier aber würdige Konkurrenzmodelle präsentiert. Jetzt gilt es abzuwarten welches Ergebnis in vergleichenden Benchmarks von unabhängiger Seite erreicht werden kann. Bislang ist auch noch nichts genaueres zum thermischen Verhalten und der Lautstärke der Referenzkarten bekannt. Ebenfalls muss sich noch zeigen welchen Performance-Zuwachs die Custom-Modelle der neuen RDNA2-Grafikkarten bieten können.
Quellen: AMD Pressemitteilung, AMD YouTube-Kanal