Willkommen bei unserer neuen Serie zum Thema „Tabletop Spiele“!
Die meisten Leute werden mit dem Begriff „Tabletop“ erstmal gar nichts anfangen können. Um euch mal zu erklären worum es dabei geht und vielleicht auch den einen oder anderen von euch neugierig zu machen und dazu zu bringen es mal auszuprobieren, wollen wir mit dieser Serie einen Einblick und ein paar Einsteigertipps geben. Denn wir alle freuen uns, denke ich, wenn man nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen wird und völlig überfordert ist, sowie unnötig Geld rausschmeißen muss! Das gilt nicht sowohl, wenn ich mir meinen eigenen Rechner zusammenbaue, ein Auto kaufe und, wer hätte es gedacht, wenn ich mit einem neuen Hobby wie Tabletop anfangen möchte! 😉
Anmerkung: Um euch ein paar gute Beispiele geben zu können, werde ich euch nicht nur allgemeine Informationen geben, sondern auch mit Beispielen arbeiten, auf die ich selbst Zugriff habe. Da ich absolut nicht alle Tabletop Spiele kenne, geschweige denn besitze, sollte klar sein, dass die Beispiele die ich gebe, nicht darauf abzielen ein spezielles Spiel hier bevorzugt darzustellen! Ich nutze diese Spiele nur, da ich sie zur Verfügung habe und basierend darauf euch besser und intensiver Informationen geben kann! Ich decke soweit es geht viele allgemeine Punkte ab und unterfüttere dies dann mit Beispielen.
Was ist Tabletop?
Fangen wir mal mit der wichtigsten Frage an, nämlich: Was dieses ominöse „Tabletop“ überhaupt ist? Tabletop ist eine Bezeichnung für Spiele, genauer gesagt strategische Brettspiele. Wir befinden uns also im analogen Bereich, sprich das, was die meisten 30 jährigen und eure Eltern defintiv noch kennen, bei der heutigen Generation aber nicht mehr ganz so selbstverständlich ist – so ehrlich dürfen wir glaub ich sein.
Bei Tabletopspielen, werden kleine Figuren über ein Spielfeld bewegt – also im Grunde nichts anderes als Mensch-ärger-dich-nicht. Die feinen, aber kleinen Unterschiede:
- Das Spielfeld kann bis zu 5×3 Meter groß sein. (sehr extremes Beispiel)
- Die Figuren müssen teils erst zusammengebaut und bemalt werden.
- Alle Figuren besitzen eigene Statistiken und Fähigkeiten, die das Spiel komplexer machen.
- In der Regel können die Spiele etwas zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden dauern – und wenn man möchte sich auch über ein Wochenende erstrecken!
- Sie kosten alle mehr als Mensch-ärgere-dich-nicht! 😉
- Mittlerweile gibt es aber auch einige Adaption diverser PC/Konsolen Spiele, wie z.B. Dark Souls (und ja, man stirbt genauso leicht und oft….)
Was für Spiele gibt es?
Grundsätzlich könnt ihr in 2 Kategorien unterscheiden:
- Klassische Brettspiele mit Figuren.
- Die „echten“ Tabletops, bei denen ihr Armeen planen und erstellen müsst, Tische und Gelände benötigt.
Ich denke der einfachste Einstieg wäre, sich ein Spiel der Kategorie Eins mal anzuschauen und zu spielen, um zu sehen ob diese Art Spiel überhaupt etwas für einen ist. Der Große Vorteil: Sie sind DEUTLICH kostengünstiger und weniger aufwendig vorzubereiten. Es gibt dabei verschiedene Spielsysteme: Co-op (Cooperative, also miteinander gegen das Spiel), Semi co-op (Miteinandern & gegeneinander, z.B. indem ein Spieler den Gegner steuert und 1-4 Spieler gegen diesen antreten) und PvP (Player versus Player, also die Spieler gegeneinander, ohne irgendwelche non-player Gegner). Ein gutes Beispiele dafür, welches ich auch wärmstens für Anfänger empfehlen kann, ist zum Beispiel die Zombicide Reihe.
Hier spielen die Spieler primär miteinander und versuchen gegen die gegnerischen Horden von Zombies zu überleben. Dabei sammeln die Spieler Waffen und Ausrüstungsgegenstände um verschiedene Zombiearten zu bekämpfen. Die verschiedenen Gegenstände sind auch wichtig, denn nicht jede Waffe kann jeden Zombie töten und manche Charaktere (Spielerfiguren) wollen lieber in den Nahkampf oder im Fernkampf bleiben – und wer möchte schon mit einem Scharfschützengewehr gegen 20 Zombies kämpfen, wenn er auch einen Molotowcocktail werfen könnte?
Je nachdem welche Edition man hat, kann man entweder in der Jetztzeit spielen (à la Walking Dead) oder sich in einem Mittelaltersetting um die Plage kümmern. Entsprechend ist die Auswahl der Waffen (nein, im Mittelalter gab es keine AK-47’s!) und natürlich auch die der Charaktere und Gegner (Keine Magier die ins Krankenhaus rennen, um mit dem Hubschrauber auf dem Dach wegzufliegen!).
Möchte man lieber gleich in die etwas „komplexeren“ und aufwendigeren Systeme einsteigen, oder ihr habt eure Erfahrung mit den Brettspielen gemacht und seit neugierig auf die „fortgeschrittenere Version“, dann habt ihr die Wahl der Qual zwischen verschiedensten Systemen. Am besten ist es, wenn ihr euch erstmal für ein Setting entscheidet. Dafür steht zur Auswahl:
- Realzeit Mittelalter (…)
- Realzeit Weltkriege (Flames of War, Boltgun,…)
- SciFy (Warhammer 40.000, Infinity, X-Wing,…)
- Fantasy (Age of Sigmar, Warmachine / Hordes, Wild West Exodus,…)
- Fantasy Sport (Guild Bawl, Blood Bawl,…)
- …und noch einiges mehr!
Die Auswahl zwischen den Spielen ist enorm und habt ihr euch dann für ein Setting und System entschieden, kommt der nächste Schritt: Bücher kaufen. Denn einfach „Kaufen und spielen“ funktioniert hier schlichtweg nicht! Zu aller erst einmal müsst ihr euch ein Regelbuch kaufen – denn das ist in den kleinen Boxen mit den Figuren meist nicht mal dabei! Habt ihr dann ein Regelwerk, könnt ihr zwar die Grundprinzipien des Spiels verstehen, müsst euch dann aber erstmal für eine der jeweiligen Fraktionen entscheiden! Und da gibt es viele……sehr viele. Je nach System können das mal nur sieben sein (z.B. Bolt Action), man kann aber auch ein System erwischen, bei denen man sich zwischen 14 Fraktionen (Guild Ball) entscheiden kann – und jede spielt sich anders, hat eigene Vor- und Nachteile, welche man kennenlernen muss!
Was macht den Reiz aus?
Nun, dass ist defintiv für jeden einwenig anders. Manch einer mag es zum Schluss nur die verschiedenen Figuren zu sammeln und zu bemalen. Manch einer sieht das Spiel mit seinen Freunden im Vordergrund, ganz andere sehen den Wettkampf eher im Fokus und versuchen sich an Turnieren. (Ja, gibt es auch, sogar Internationale – und nicht gerade wenige!)
Es ist mal was anderes. Es ist nicht das stumpfe auf der Couch rumlümmeln und den Controller in der Hand halten. Es ist nicht irgendeine Stimme, die ich da über das Headset höre und ein Avatar, den ich damit auf dem Bildschirm assoziiere. Es ist etwas, was mich über lange Zeit beschäftigt, nicht nur mit dem Spielen, sondern auch das Vorbereiten und Erweitern. Das Ergänzen und neue Ausprobieren. Verschiedene Gegner, verschiedene Armeen, andere Taktiken, neue Überlegungen. Vergleichen, lernen, entwickeln, verbessern. Spaß mit anderen haben – vor Ort! Ein netter Abend mit Freunden oder ein Wochenende voller banger Momente, ob der eine Würfel jetzt höher oder niedriger als eine vier ist, damit man noch eine Chance hat zu gewinnen.
Wir geben so viel Geld für unnötige Sachen aus, fangen Sachen an, von denen man deutlich weniger hat. Warum nicht mal in etwas „anderes“ investieren? Sehen, greifbar haben, wenn man erkennt womit man seine letzten Tage und Wochen verbracht hat. Erfolgserlebnisse haben, nicht „nur“ weil ich es geschafft habe im richtigen Moment den Knopf zu drücken, sondern weil ich auf das stolz bin, was ich da gebaut und bemalt habe und auf die Raffinesse, welche ich bewiesen habe, um meinen Gegner auszutricksen und zu schlagen, obwohl ich zu Beginn hinten lag?
Ich war zuerst auch von der ganzen Arbeit und den Kosten abgeschreckt. Alles bauen, dann noch bemalen! Ich!? Kunst (Schulfach) damals so früh wie möglich abgewählt und soll jetzt hier filigrane Kunstwerke erschaffen? Aber es geht. Es ist nicht so schwer! Klar wird man am Anfang kein Picasso sein, aber im Laufe der Zeit festzustellen, dass es gar nicht mal so schlecht ausschaut, dass man da durchaus was auf dem Tisch stehen hat, worauf man stolz ist und bei dem auch andere sagen: „Gefällt mir!“ und nach einem Kopf-am-Kopf Rennen um den Sieg zu sagen: „Geiles Spiel!“ ….. ja, dass ist es dann doch Wert.
Soviel erstmal zu den allgemeinen Fragen, was es mit Tabletop auf sich hat. Im nächsten Teil, werden wir uns dann mal mit einer, nicht gerade unwichtigen, Frage beschäftigen, die bei jedem neuen Hobby ungemein wichtig ist: Was kostet mich der Spaß denn überhaupt? Bis dahin!
Bildquellen: Eigenes Material