Abseits des großen Besucheransturms, den die gamescom dieses Jahr zu verzeichnen hatte, gab es zum Glück noch einige ruhige Stellen. In diesen ruhigeren Bereichen der Messe konnte man noch den eigentlichen Sinn der gamescom wiederfinden: Eine Messe über, mit und für Spiele. Und genau, wie sich auf der Welt die Spiele für die Massen hinter den großen Publishern verbergen, finden sich die wahren Diamanten eben nicht bei den ganz großen, sondern eher bei den etwas kleineren – manchmal sogar bei komplett unabhängigen Spielehäusern.
An genau einer solchen Stelle fanden wir schließlich „Randal’s Monday“: Ein Spiel zweier spanischer Kumpels mit dem Ziel, eine Hommage an alle ihre Lieblingsspiele zu entwickeln. Da diese ausschließlich aus Adventures bestehen, war das zu wählende Genre ziemlich offensichtlich. Nach einigen Jahren Design- und Story-Entwicklung fanden sie schließlich NEXUS, eine spanische Firma aus dem eBusiness-Bereich. Durch dessen Game Studios bekamen die zwei letztendlich die Unterstützung, die sie zur Finalisierung des Projekts benötigten. Wir durften auf der gamescom als einige der wenigen das Spiel bereits vorab anspielen und möchten im Folgenden kurz auf die Story eingehen, um den Charme zumindest anklingen zu lassen, den das Spiel versprüht.
Die Geschichte beginnt an einem Sonntagabend, auf der Verlobungsparty eines Kumpels. Randal, unser Hauptprotagonist, ein sozöopathischer junger Mann mit einigen schweren kleptomanischen Problemen und einem etwas verkorksten Verständnis von Freundschaft, verbringt den Abend mit einigen netten Gesprächen sowie ein-zwei Bier zu viel mit seinen Freunden. Allerdings nimmt der Alkohol überhand und lässt die Situation ein wenig eskalieren.
Am nächsten Morgen wacht Randal in seinem Zimmer auf – inklusive der gleichen Klamotten wie am Vorabend, Kopfschmerzen und die Geldbörse seines Kumpels in der Tasche. Die Probleme beginnen in dem Moment, als Randal feststellt, dass der Verlobungsring, den sein Kumpel Matt an seine Freundin übergeben wollte, im Geldbeutel steckt. Allerdings ist Randal nicht unbedingt für das Zurückgeben von Dingen bekannt, die in seine Hände gelangt sind. Als er jedoch versucht, den Ring gewinnbringend zu verkaufen und sein Kumpel Matt merkt, dass er verschwunden ist, bringt sich dieser um. Als Randal am nächsten Tag allerdings wieder aufwacht, ist erneut Montag und er findet sich in exakt der gleichen Situation wie zuvor wieder.
Wem diese Story irgendwie bekannt vorkommt (denn das ist Absicht), dem soll versichert sein, dass das Entwicklerteam hinter „Randal’s Monday“ alles dafür getan hat, sämtliche denkbaren Klischees zu bedienen, selbst wenn man dafür seinen Charakter ins Gefängnis schicken oder die Menschheit auslöschen muss. Man bekommt es mit fiesen Cops, durchschnittlichen Kriminellen, verzogenen Kindern, abscheulichen Hausfrauen, pensionierten Priestern und sogar sprechenden Skeletten zu tun. Der Grafikstil erinnert an eine Mischung aus Monkey Island, The Day Of The Tentacle und Family Guy, der Humor stellenweise an Sam & Max – Hit The Road. Sehr viele Referenzen auf nerdige und geekige Elemente der vegangenen Jahrzehnte legen einen Vergleich mit The Big Bang Theory nahe.
Insgesamt sticht Randal’s Monday neben aktuellen Adventures wie von z.B. Daedelic als ein erfrischendes Point-and-Click-Abenteuer hervor, dass im Gegensatz zu anderen auf ein eher erwachsenes Publikum abzielt. Gerade dieser Punkt macht das Spiel für viele Lucasarts-Anhänger und geistig jung-gebliebene interessant.
Laut der Entwickler wird die finale Version des Spiels etwa Mai/Juni 2014 erwartet, über die möglichen Distributionswege wurde uns noch nichts verraten. Das Spiel wird offiziellen Angaben zufolge ausschließlich für PC erscheinen und sobald eine spielbare Demo verfügbar ist, werden wir euch selbstverständlich informieren.