Orcs Must Die! 2 – Test / Review

Eine der herausragendsten Indie-Perlen der letzten Jahre war zweifelsohne Orcs Must Die!. Das Metzeln im Akkord der treudoofen Orcs mit aberwitzigen Fallen vereinte klassische Elemente einer Tower Defense mit Action-Anteilen dank 3rd-Person Ansicht. Seit einigen Tagen steht nun Orcs Must Die! 2 in den virtuellen Regalen und wir warfen uns erneut ins Getümmel. Lest nun in unserem Test, ob sich der Kauf von Orcs Must Die! 2 lohnt, oder ob man dem Zauberlehrling lieber den Rücken zukehren sollte.

Die Hintergrundgeschichte, die bereits in Teil 1 allenfalls zweckdienlich war, knüpft nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an. Mal wieder droht der Welt das Chaos, denn erneut haben sich Spalten zwischen der hiesigen und der Welt der Orcs geöffnet. Durch diese offenen Spalten strömen Scharen von finsteren Grünlingen in unsere heiligen Hallen und es liegt natürlich an uns, dem ein Ende zu bereiten.

Viel mehr Worte muss man zur Story eigentlich nicht verlieren, außer vielleicht, wer Schuld am neuerlichen Öffnen der Spalten hat. Dahinter steckt nämlich die einst fiese Magierin, die wir in Orcs Must Die! 2 als Verbündete selbst steuern dürfen. Und damit wären wir auch schon bei den Neuerungen des Spiels.

 

Aus Orcs Must Die! kennen wir bereits den – zugegeben etwas dümmlichen – jungen Magier, der damals noch ein Schüler war. Neben diesem Charakter gibt es nun auch die Wahl, das Spiel aus Sicht der eben erwähnten Magierin zu bestreiten. Diese gibt wesentlich gehaltvollere Kommentare von sich und scheint mit mehr Grips gesegnet zu sein, wird dadurch allerdings auch etwas arrogant. Rein von der Steuerung geben sich beide Figuren nichts. Die Unterschiede liegen in den Fähigkeiten. Mit dem Magier greifen wir entweder per Schwert oder Schrotflinte bevorzugt im Nahkampf unsere Feinde an, wogegen die Magierin aus der Distanz die beste Figur macht. Hier schwingt sie den Zauberstab am effektivsten, bekämpft Feinde oder verflucht diese kurzerhand, so dass sie eine Weile für uns kämpfen.

Im weiteren Verlauf des Spiels können wir für unsere Helden neue Waffen und Fähigkeiten (aktive und passive) freischalten, wobei wir diese dann auch mit der bekannten Währung in Form von Totenschädel bezahlen müssen. Waren diese Schädel in Orcs Must Die! noch auf 5 Stück pro Level begrenzt, erlebt man in Orcs Must Die! 2 nun einen wahren Geldregen. Denn zusätzlich zu diesen 5 Schädeln lassen diverse Gegner in den Leveln ebenfalls Schädel plumpsen. Sobald wir diese eingesammelt haben, werden sie uns auch schon prompt aufs Guthabenkonto addiert. Nach absolviertem Level lädt dann das Spiel zur Einkaufstour ein, bei der wir erwähnte Upgrades neu erwerben oder verbessern können, gleiches gilt auch für neue Fallen.

Die meisten Fallen lassen sich in drei Stufen verbessern, sofern man das nötige Kleingeld aka Schädel zur Verfügung hat. Der Grundschaden kann erhöht werden, Fallen können mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Gegner in Brand setzen oder sie bluten lassen und die Rücksetzzeit kann verkürzt werden. Das alles sind sinnvolle Erweiterungen, mit der man seine bevorzugte Fallentypen auch gerne upgraded. Nur stellt sich die Frage für Spieler von Teil 1, woher man denn die ganzen Schädel nehmen soll?!

Die Antwort: Leider wird in Orcs Must Die! 2 mit Schädeln ein wenig zu sehr um sich geworfen. Erinnern wir uns zurück zu Teil 1, dann wissen wir noch zu gut, wie wohlüberlegt wir unsere sauer verdienten Schädel investieren mussten, weil diese eben ziemlich begrenzt waren. In Orcs Must Die! 2 dagegen gibt es so dermaßen viele mögliche Käufe, dass man eben auch entsprechend mit Schädeln versorgt werden muss. In jedem Level lassen Gegner gelegentliche Schädel fallen, so weit so gut, aber das Problem liegt im optionalen Endlosmodus.

Wie der Name erahnen lässt dürfen wir bereits absolvierte Karten in Endlosschleife spielen. Zumindest so lange, bis wir zu viele Orcs durch den Spalt haben flüchten lassen. Im Endlosmodus wird das Schädelsammeln allerdings ad absurdum geführt. Denn hier kann man bei guter Leistung so dermaßen viele Schädel sammeln, dass man sich auf Anhieb nach einer guten Runde gefühlte 50% der Upgrades leisten kann. OK, so viele sind es natürlich nicht, aber dadurch verliert Orcs Must Die! 2 doch einiges an Schwierigkeit. Denn auf diese Weise können bereits frühzeitig Fallen gekauft werden, die eigentlich erst zu einem viel späteren Zeitpunkt hätten gekauft werden können. Und dadurch werden eben auch nicht wenige Level leider zu leicht und lassen die wahre Herausforderung vermissen.

 

Wo wir schon gerade bei den Leveln sind: Derer gibt es 16 neue an der Zahl. Das klingt überschaubar und das ist es auch, der Spielzeit hätten weitere Karten jedenfalls dienlich sein können. Wahrscheinlich wird es diese dann auch geben, in Form von kostenpflichtigen DLCs. Die neuen Karten bieten immerhin etwas mehr taktische Vorgehensweise, denn fast immer können die grünen Schergen mehrere Wege einschlagen, so dass es nicht mehr damit getan ist, einen einzigen Weg zu verteidigen. Dadurch müssen Fallen geschickter verteilt werden und auch die Umgebung will genutzt sein. Nicht selten hängen an der Decke Felsbrocken, die per Treffer ihre Wucht auf die Orcs entladen oder gelegentlich umherfahrende Loren schubsen Gegner  von der Karte.

Einer der Hauptkritikpunkte von Orcs Must Die! war der fehlende Mehrspielermodus. In Orcs Must Die! 2 war es ein leichtes, diesen zu implementieren, denn wenn wir schon zwei Spielfiguren als Helden angeboten bekommen, dann liegt der Zweispieler-Modus ja förmlich auf der Hand. Grundsätzlich spielt sich das Spiel im Multiplayer genauso, wie Solo: Fallen werden gesetzt, man lässt die Horde losstürmen und macht mit seiner Waffe etwaigen Flüchtlingen den Garaus. Und doch hat der Multiplayer einen saftigen Nachteil, denn man kann ihn nur mit Spielern aus der eigenen Steam-Freundesliste spielen. Schade, denn es tummeln sich bestimmt nicht wenige Spieler in Steam, die gerne in den Genuss vom Multiplayer kommen würden, es mit dieser Restriktion aber nicht können. Gleiches gilt übrigens für die Liste der Highscores, denn diese zeigt auch nur die lokalen Ergebnisse der Freunde an und nicht etwa die globalen Highscores aller Spieler. Das Messen mit der Elite wird damit schlicht unmöglich.

Orcs Must Die! 2 wird digital über Steam vertrieben. Für ca. 15€ darf man das Spiel sein eigen nennen und bekommt dafür auch einiges an Inhalt geboten. Dennoch darf man sich nicht täuschen lassen, denn trotz des geringen Preises spielt sich Orcs Must Die! 2 dann letztlich doch eher wie ein umfangreicher DLC. An Gameplay und Sound hat sich gar nichts geändert. Es gibt neue Karten, neue Gegner, neue Upgrades, einen neuen Helden und ein paar mehr Fallen. Man könnte vortrefflich darüber diskutieren, ob es nicht auch ein DLC-Paket getan hätte, was in der Summe bestimmt hätte günstiger ausfallen können.

Wer sich tiefergehend ins Gameplay von Orcs Must Die! 2 einlesen möchte, dem empfehlen wir unseren Test von Orcs Must Die!, denn dort steht alles über die Grundmechaniken vom Spielprinzip erklärt. Und dieses wurde 1:1 in Teil 2 übernommen.

Fazit und Wertung folgen auf der nächsten Seite!