Vor wenigen Tagen erschien exklusiv für die Playstation 3 Starhawk, der mehr oder minder offizielle Nachfolger vom erfolgreichen Warhawk. Im Vorfeld gab es jede Menge Trailer zu bewundern, die sich sehr auf den Multiplayer fokussierten. Und trotzdem der Schwerpunkt bei Starhawk faktisch auf dem Mehrspieler-Modus liegt, bekommen wir eine rund 5-stündige Singleplayer-Kampagne geboten, die wir in diesem Test vorstellen möchten.
Der folgende Text bezieht sich auf den Einzelspieler-Modus, unser Test zum Multiplayer folgt in Kürze!
Wir schlüpfen in die Rolle eines gewissen Emmet Graves, einem Söldner, der mit seinem Kumpel über den staubtrockenen Wüstenboden Jagd gegen Bares macht. Schon sehr früh lernen wir ein Element namens Rift kennen, eine Materie, die als Energiequelle dient und dadurch extrem begehrt ist. Und was begehrt ist, ist überlicherweise auch hart umkämpft. Unsere Feinde sind die Scabs, die Rift wie ihren Schatz hüten und zu wilden Outlaws verkommen sind. Und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf. Wir säubern die Gebiete von den Scabs und sacken am Ende die Belohnung ein. Ganz so leicht macht es sich Entwickler LightBox Interactive dann aber doch nicht und so erfahren wir mit fortlaufender Story auch immer mehr Details, die so manches unerwartete Ereignis birgen. Aber spoilern wollen wir an dieser Stelle nicht.
Irgendwie hat Starhawk einen Hauch der Filme Wild Wild West oder Firefly, ein Wild West Ambiente gemischt mit Science Fiction. Das ist etwas, was man in Videospielen nicht alle Tage geboten bekommt und macht einen frischen Eindruck und ist alles andere als trocken wie der Wüstenboden im Spiel.
Gespielt wird aus der Third-Person Ansicht. Der Single-Player konzentriert sich im Wesentlichen auf eine Art umfangreiches Tutorial. Anfangs lernen wir Steuerung, Bauelemente und die Bedeutung von Rift kennen. Die Kombination lässt Starhawk eine Grätsche machen, wir befinden uns in einem Third-Person-Shooter-RTS zu Lande und im All. Äh, was?
Grundsätzlich geht es bei den Bodengefechten darum, zu einem Punkt X zu gelangen und diesen vor herannahenden Scabs zu verteidigen. Diverse Waffen stehen uns dafür zu Auswahl, angefangen von einer Pistole über ein MG dürfen wir auch später zu Shotgun und Raketenwerfer greifen. Munition liegt in der Umgebung genug herum, getötete Gegner lassen auch ein Muni-Kisten fallen – sehr praktisch. Jedenfalls braucht man keine Angst haben, dass man plötzlich ohne Kugel im Lauf im Kampf dasteht.
Elementarer Bestandteil von Starhawk ist neben den actionlastigen Gefechten das Baumenü. Per Knopfdruck (Dreieck) rufen wir dieses on-the-fly auf und können per Kreismenü Gebäude auswählen und platzieren. Die Bandbreite ist groß und wird stetig mehr. Zu Beginn stehen Mauern und Geschütztürme zur Verteidigung für uns bereit, später werden es Raketentürme, Nachschubdepots und einige mehr. Wir können aber nicht wie Bob der Baumeister ein Gebäude nach dem nächsten platzieren: Für jedes Element benötigen wir Rift-Energie. Die glühende Energie strömt auf verschiedenen Punkten auf der Karte aus dem Boden. Ein Extraktor darauf platziert sorgt für stetigen Nachschub an Rift. Erledigte Feinde verlieren nach ihrem Ableben ebenfalls ein paar der wertvollen Kügelchen. Praktisch ist, dass man diese nicht punktgenau aufsammeln muss. Es reicht, wenn man sich der Energie nähert und schon wird uns der Energieschub gutgeschrieben. Jedes Bauelement kostet unterschiedlich viel Rift. Einfache Mauern kosten beispielsweise weniger Punkte als automatische Geschütztürme. Das macht auch Sinn, da man sonst das Areal zupflastern könnte. Hat man sein Wunschteil per Kreismenü ausgewählt, wechselt die Ansicht in die Vogelperspektive und wir können das Gebäude mit dem Analogstick setzen. Wenige Sekunden später landet der Pod aus dem All, im Gepäck unser neues Gebäude.
Die Gebäude sind allerdings kein Garant dafür, dass wir leichtes Spiel mit den Scabs haben, sie helfen uns lediglich und sollten taktisch klug platziert werden. Ein Geschützturm hinter eine Mauer gesetzt bringt keinerlei Vorteile und ist schneller vom Feind zerstört, als wir bis drei zählen können. Zum gewünschten Erfolg gelangen wir also nur, wenn wir uns beider Elemente aus Starhawk bedienen: Shooter und RTS.
Neben dem Bodenkampf bietet das Spiel umfangreiche Raumschlachten. Hier treten dann auch die namensgebenden Hawks auf den Plan. Diese Hawks sind schwerbewaffnete Raumschiffe, die sich per Button in einen Kampfrobotor verwandeln können. Während die Schiffe im All flink und wendig zu steuern sind, stampfen die wuchtigen Robotor vergleichsweise träge über die Plattform und sind metallene Schwergewichte. Im Jäger machen wir mit Gatling-Gun und Raketen den Gegnern den Garaus, im Mech dürfen wir ebenfalls das Blei im Dauerakkord auf Feinde feuern – oder wir stampfen sie zu Brei. Aus Warhawk kennt man bereits einsammelbare Items wie etwa die erwähnten Raketen, die Icons sind zum Großteil übernommen. Wer also den Vorgänger bereits gespielt hat, der fühlt sich gerade in der Luft direkt heimisch. Besonders spaßig wird es, wenn wir unseren Transformer richtig ausspielen können, diverse Missionen bieten sich für eine Kombination aus Jäger und Roboter perfekt an. Als Beispiel: Wir stürzen uns mit dem Raumschiff in eine Schlacht und pusten sämtliche feindliche Jäger von der Bildfläche. Anschließend landen wir auf einer Weltraum-Plattform, verwandeln uns in den Mech und radieren alle Bodentruppen aus. Abschließend steigen wir aus dem Roboter, laufen zu Fuß in einen Gebäudekomplex und infiltrieren diesen. Ist die Arbeit erledigt, geht es zurück zum Mech. Ein abschließender Kampf und wir düsen als Jet wieder in den Weltraum. All das geschieht übrigens ohne Ladezeiten, selbst dann, wenn wir Gebäude betreten.
Visuell hinterlässt Starhawk einen gemischten Eindruck. Die Wüstenlandschaften sehen sehr schick aus und bringen das Ambiente schön zur Geltung. Im Weltall bekommen wir ebenfalls eine feine Optik geboten. Innerhalb der Gebäude aber stellt sich eine ziemliche Tristesse ein, hier fallen auch einige fahle Texturen auf. Das Gesamtbild stimmt aber und scheint ein idealer Kompromiss zwischen grafischer Pracht und flüssigen Spielfluss zu sein, denn Starhawk bot in der Einzelspieler-Kampagne keinen einzigen Ruckler.
Im Vorfeld schwante mir Böses im Hinblick auf die Steuerung. Shooter, dann die Bauelemente und ein Jäger, der gleichzeitig auch als Kampfroboter einsetzbar ist. Gerade bei Genre-übergreifenden Spielen stellte sich die Steuerung schon so manches Mal als großes Hindernis in puncto Spielfluss heraus. Starhawk hingegen zeigt, wie man es richtig macht. Die Buttons sind nahezu perfekt angepasst und in wirklich jeder Situation behält man den Überblick. OK, es kommt schon mal vor, dass man die Schultertasten „Granate“ und „Sprinten“ miteinander verwechselt, wie das unten stehende Video eindrucksvoll zeigt, aber darüber hinaus gibt es nichts zu meckern. Sowohl auf dem Boden, als auch im All ist man Herr der Lage. Dazu kann man LightBox nur gratulieren.
Vom Umfang her darf man die Kampagne für den Einzelspieler nicht in Relation zum Gesamtprodukt setzen. Starhawk ist ganz klar auf den Multiplayer fokussiert, das weiß der Spieler vom Start weg. Dennoch, mit 4-5 Stunden ist die Kampagne sowohl als schönes Tutorial dienlich, die darüber hinaus eine ganze Portion Action bietet, auch wenn sie nur geringen Wiederspielwert besitzt. Das liegt mitunter auch daran, dass sich das Muster jeder Karte ähnlich spielt: Verteidige dich gegen anrollende Wellen von Outlaws. Und diese agieren dann auch noch ziemlich dümmlich, suchen keine Deckung und stehen gerne mal wie auf dem Präsentierteller.
Die Zwischensequenzen sind Geschmackssache. Wir bekommen nämlich keine Renderszenen, sondern recht statisch wirkende Bilder im Comic-Look mit kleineren Animationen geboten. Filmreife Szenen in feinem CGI kommen also keine vor – das müssen sie aber auch gar nicht.
Wir freuen uns, dass wir euch ein rund 45-minütiges Gameplay zur Solo-Kampagne zeigen können. Hier seht ihr den Einstieg ins Spiel und insgesamt die ersten drei Szenen.
Szene 1: Anfang – 19:47 / Szene 2: 19:47 – 28:56 / Szene 3: 28:56 – Ende
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