Test / Review: Star Wars: The Old Republic

Mit Star Wars Galaxies hat Lucas Arts 2003 versucht seine beliebte Marke im Online-Rollenspiel-Markt zu etablieren. Leider ist dieser Versuch gescheitert und das Spiel musste Ende 2011 vom Netz genommen werden. Daher freuten wir uns auf Star Wars: The Old Republic. Endlich ein Star Wars Online-Rollenspiel, dass eine breite Masse von Spielern anspricht. Wie gut das Spiel von Bioware wirklich ist lest ihr in unserem Review.

In einem Land vor unserer Zeit

Die Geschichte von Star Wars: The old Republic spielt 300 Jahre nach den Star Wars: Knights of the Old Republic-Spielen und 3500 Jahre vor den erfolgreichen Star Wars-Filmen. Kurz nach dem „Großen Galaktischen Krieg“  ist es durch den Vertrag von Coruscant zu einer friedlichen Phase zwischen der Galaktischen Republik und dem Sith-Imperium gekommen. Doch neue Konflikte erwarten euch schon. Jeder der Klassen hat seine eigene Story die euch während eurem Weg auf Level 50 in drei Akten erzählt wird.

Ihr seid nicht allein

Euer Charakter bekommt im Verlauf seiner Story fünf verschiedene Kameraden die euch im Kampf zur Seite stehen. Für eure Kameraden findet ihr im Spiel immer wieder Ausrüstung und nach kürzester Zeit kann man kaum noch auf die Hilfe der Kameraden verzichten. Es kann höchstens ein Kamerad gleichzeitig bei euch sein und jeder Kamerad hat seine eigenen Fähigkeiten. Ein Droide kann zum Beispiel Schaden austeilen und die Gegner auf sich lenken, während ein Jedi Fähigkeiten zum Heilen hat oder ordentlich Schaden austeilt. Sie helfen euch auch bei dem Verbessern eurer Berufe, mit denen ihr euch bessere Ausrüstung selber herstellen könnt. Dabei stellen eure Begleiter die Rüstungen nicht nur her, sondern sie suchen auch für euch die Materialien selber zusammen. Dadurch könnt ihr etwas anderes machen, während eure Kameraden sich um die Berufe kümmern. In kürzester Zeit habt ihr durch diese Möglichkeit das Höchstlevel eurer Berufe erreicht.

Gruppenspiel

In vielen Gebieten, Flashpoints genannt, benötigt ihr eine Gruppe von vier Spielern. Hierbei können eure Kameraden echte Spieler ersetzen, aber gerade bei schwierigen Kämpfen sollte man menschliche Spieler bevorzugen, da Kameraden zum Beispiel nicht aus schadenden Effekten herausrennen. Diese Flashpoints erzählen ihre eigene Story und sehr schwere Gegner halten hochwertige Beute für den Spieler parat. Auf dem Höchstlevel erwartet euch aber leider zu wenig Abwechslung. Gerade einmal vier Flashpoints (Stand Patch 1.1) stehen für den Spieler auf dem Höchstlevel bereit. Hier muss Bioware schnell nachbessern, damit auch Spieler auf Level 50 weiterhin motiviert werden.

Schiffsbasis

Jeder Charakter bekommt früh im Spiel sein eigenes Schiff. Dies dient euch als Basis und als Transportmaschine. Dank dem Schiff könnt ihr alle verfügbaren Planeten ansteuern und dort weitere Aufgaben erledigen. Bis auf wenige Ausnahmen bestehen die Aufgaben nur daraus eine bestimmte Anzahl von Gegnern zu töten oder Gegenstände einzusammeln. Hier hätte Bioware etwas kreativer sein dürfen bei den Aufgabenstellungen. Aber euer Schiff ist auch eine Kampfmaschine, mit der ihr weitere Aufgaben übernehmen könnt. Von der Eskorte eines Schiffes bis zum Angriff auf eine Raumstation ist alles dabei. Ihr könnt dabei euer Schiff aber nicht komplett selber steuern, sondern nur kleinere Korrekturen auf einer vorgegebenen Route machen. Eine gelungene Abwechslung von den anderen eintönigen Aufgaben ist es aber allemal.

Fluch oder Segen – Die Synchronisation

Jetzt kommen wir zu dem größten Verkaufsargument für Star Wars: the Old Republic und seine monatlichen Kosten. Die Synchronisation. Hier sind wir in der Redaktion geteilter Meinung. Es ist auf jeden Fall beeindruckend das für Star Wars: The Old Republic über 200.000 Zeilen Text eingesprochen worden sind und man damit einen Weltrekord aufgestellt hat, doch leider geht dadurch der Wiederspielwert etwas verloren. Man kann zwar Dialoge überspringen, aber wenn zum Beispiel nur ein Mitglied in einem Flashpoint die Dialoge hören möchte müsst ihr auf ihn warten. Nach dem dritten oder vierten Lauf durch einen Flashpoint fangen die Dialoge an langweilig zu werden. Auch bei dem Hochspielen eures Charakters müsst ihr euch immer wieder durch die Entscheidungen für die Gespräche quälen um endlich die Aufgabe anzunehmen. Obwohl man die Dialoge überspringen kann, dauert es bis zu zwei Minuten um die Aufgaben anzunehmen. Vor allem mit nur 1,5 Gigabyte RAM werdet ihr teilweise 30 Sekunden oder länger darauf warten müssen bis ein Dialog geladen hat. Trotz alledem habt ihr beim ersten und auch beim zweiten Durchspielen eine Story die auch von der ersten Stunde an vereinnahmt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Es gibt keine Questtexte, sondern wirklich alles wird euch in einem Dialog erklärt. Wer gerne Mass Effect spielt wird dieses Spiel lieben und glücklich seine ersten Charaktere hochspielen.

Entscheidungsfreiheit?

Oft könnt ihr in den Dialogen Entscheidungen treffen, die das weitere Gespräch beeinflussen oder euch Punkte auf der hellen oder dunklen Seite der Macht geben. Die Punkte der Macht haben einen Einfluss darauf welche Rüstung ihr tragen könnt, aber ansonsten sind eure Entscheidungen nichtssagend. Egal ob ihr euch dazu entscheidet den Tod einer Frau zu rächen indem ihr mehrere Monster umbringt oder den Pfad des Lichts geht und ihre Leben verschont, ihr Ehemann hasst euch später immer. Obwohl er euch bei dem Gespräch nach der Racheaktion noch sagt, er werde euch für immer dafür dankbar sein, schreit er euch danach trotzdem an, dass er euch nie wieder sehen will, weil ihr nichts für ihn getan hättet. Keine Entscheidung ändert wirklich die Spielwelt oder den Verlauf der Aufgaben und daher stellt sich schnell eine Gleichgültigkeit ein. Wir achteten nur auf die Verteilung der Machtpunkte, da einem das Spiel sogar sagt was die gute und was die böse Antwort ist. Ohne diese Spielhilfe müsste man den Dialogen mehr Aufmerksamkeit widmen und sie hätten wieder einen Sinn.

Star Wars für das Ohr

Die Musik ist einfach unbeschreiblich gut und jeder wird seine Lieblingsstücke aus den Filmen schnell wiedererkennen. Die eigens für das Spiel komponierten Stücke passen zu den Planeten und den jeweiligen Aktionen. Wir können uns hier nicht beschweren und jedem nur nahe legen sich die Musik selber anzuhören. Gerade in den Kämpfen würden wir uns über noch mehr musikalische Untermalung freuen.