Laut Wikipedia besteht eine Trilogie aus drei Werken. Das scheinen einige Entwickler bei Ubisoft nicht verstanden zu haben, denn mit Assassin’s Creed Revelations halten wir bereits das vierte Spiel der Trilogie in unseren Händen. Nach vier Jahren ist es Zeit die Geschichte um Altair und Ezio abzuschließen. Ob sich das Spiel lohnt oder ein Jahr Entwicklungszeit zu wenig waren lest ihr in unserem Review.
Alles hat ein Ende
Falls ihr die vorherigen Teile nicht gespielt habt solltet ihr es unbedingt nachholen. Ich versuche so wenig der Story zu spoilern wie es nur geht. Ihr spielt Desmond Miles, einen Assassinen der im Animus gefangen ist. Der Animus ist eine Maschine mit der ihr die Erfahrungen eurer Vorfahren nochmals durchleben könnt. Altair und Ezio sind beide Desmonds Vorfahren und dadurch ist es euch möglich alle drei Charaktere zu spielen. Da Desmonds Gehirn durch die vielen verschiedenen Persönlichkeiten im Animus verwirrt ist, kann Desmond den Animus erst wieder verlassen wenn er die ganze Geschichte seiner beiden Vorfahren erlebt hat. Ein weiteres Problem für Desmond ist, dass der Animus ihn für einen Virus hält und daher versucht ihn zu löschen.Und als ob das alles nicht verwirrend genug wäre trefft ihr auf Subjekt 16, den Testkandidaten der vor euch im Animus lag und nicht mehr lebend daraus ausstieg. Nun, zumindest sein „Geist“ hat im Animus überlebt.
Desmonds Vergangenheit
Ein Jahr nach dem unglaublichen Cliffhanger von Brotherhood waren wir gespannt auf die Fortführung von Desmonds Geschichte. Leider wird die Story um Desmond kaum fortgeführt. Gerade als wir dachten, dass es richtig los geht lief schon der Abspann. Nach Darby McDevitts, dem Story-Autor von Revelations, Versprechungen der Beantwortung von fast all unseren Fragen, waren wir etwas enttäuscht. Dennoch können wir sagen, dass Revelations die beste Story aller bisherigen Assassine’s Creed Teile hat, da wir zum ersten Mal eine emotionale Bindung zu allen Hauptcharakteren aufbauten. Mit Desmond selbst könnt ihr im Animus Parkoursequenzen durchlaufen, die im ersten Moment an Mirror’s Edge erinnern. Aus der Ego-Perspektive steuert ihr Demond durch langweilige Sequenzen die jeweils ungefähr 10 Minuten dauern. Dabei springt ihr von einer Plattform zur anderen ohne dass etwas Aufregendes passiert. Stellt euch auf einige Frustmomente ein, da ihr eure Beine nicht sehen könnt und es daher sehr schwer ist abzuschätzen wo ihr abspringen müsst. Um diese Parkoureinlagen freizuschalten müsst ihr vorher mit Ezio Datenfragmente im Spiel finden. Diese sind vergleichbar mit den Federn aus Brotherhood oder den Flaggen aus den ersten beiden Teilen. Für die ganze Arbeit werdet ihr mit Informationen aus Desmonds Vergangenheit belohnt. Ob sich der Aufwand dafür lohnt muss jeder von euch für sich selbst entscheiden.
Technische Entwicklung
Eine Neuheit im Spiel ist die Hakenklinge mit der ihr Häuserwände schneller erklimmt und an Seilen, die quer durch die Stadt gespannt sind, herunter gleiten könnt. Uns hat die Hakenklinge viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass sie es in die folgenden Teile schaffen wird. Neben der Hakenklinge wurden Bomben als neue Waffe eingeführt. Egal ob ihr falsches Geld auf dem Boden verteilen, die Gegner mit einem lauten Knall ablenken oder viele Feinde auf einmal mit einer Explosion auslöschen wollt. Mit den neuen Bomben ist dies alles möglich und noch viel mehr. Wir benutzen lieber unsere Klingen um die Gegner im Nahkampf zu besiegen, aber wer auf der Jagd nach 100%-Synchronisation ist findet in den Bomben einen sinnvollen Helfer. Eine weitere gute Erneuerung ist das verbesserte Adlerauge, mit dem ihr die Zielpersonen erkenne müsst. Hierfür zielt ihr auf eine der möglichen Zielpersonen, während das Adlerauge aktiv ist, und findet nach einer Sekunde heraus, ob es sich um einen Zivilisten oder die richtige Zielperson handelt.
Was uns nicht gefallen hat ist der neue Tower-Defense-Modus im Spiel. Jedes Mal wenn ihr zu viel Aufmerksamkeit durch die Templer auf euch zieht, wird eine eurer Basen angegriffen. Um sie zu verteidigen müsst ihr anstürmende Gegnerwellen aufhalten. Hierfür stehen euch Assassinen mit Gewehren und ähnlichen Waffen auf den Dächern zur Verfügung. Des Weiteren könnt ihr Barrieren bauen um den Gegnern den Weg zu versperren oder eine riesige Kanone einsetzen um eine verheerende Salve auf die Angreifer abzufeuern. Es hört sich nach viel Spaß an, aber bereits nach den ersten zwei Wellen hatten wir keine Lust mehr weiterzumachen. Schade, dass die Entwickler aus diesem Grundkonzept nicht mehr gemacht haben. Der Multiplayer hat zwar ein paar neue Modi spendiert bekommen, bleibt aber im Grunde das alte Katz und Maus-Spiel bei dem ihr versucht eure Zielperson zu töten ohne selbst umgebracht zu werden. Das Ganze konnte uns für ein paar Stunden fesseln, aber das war es auch schon. Bei jedem Aufstieg im Level erhaltet ihr ein paar mehr Informationen über die Firma Abstergo, die den Animus hergestellt hat. Das dürfte zumindest für Fans Ansporn genug sein um den Multiplayer exzessiv zu zocken.
Konstantinopel
Eure 11-16 stündige Reise mit Ezio findet die meiste Zeit in Konstantinopel statt. Im Gegensatz zu Rom fühlt sich Konstantinopel lebendiger an, da es hier und da zufällige Ereignisse gibt. Die Gebäude sind detailgetreu übernommen worden und wer schon einmal in Istanbul war wird das ein oder andere wiedererkennen. Gerade die englischen Synchronsprecher sorgen dafür, dass der Spieler in Konstantinopel versinkt. Die gute deutsche Synchronisierung sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Einen hohen Schwierigkeitsgrad bietet das Spiel nicht, aber das sind wir schon aus den Vorgängern gewöhnt. Die Schwertkämpfe gehen leicht von der Hand und sollten keinen Veteranen vor größere Probleme stellen. Mit dem von euch durch Missionen und Nebenmissionen verdientem Geld könnt ihr die Geschäfte vor Ort wiederaufbauen und euch einen Preisnachlass auf Rüstungen und ähnliches verschaffen. Die Grafik hat sich seit dem letzten Teil kaum verändert und ist auf gleich hohem Niveau geblieben. Dafür gibt es einen neuen 3D-Modus der uns sehr beeindruckt hat. Gerade wenn wir von hohen Gebäuden auf die Stadt nieder blicken wissen wir wofür wir uns das das teure Equipment angeschafft haben.