Warhammer, wer kennt es nicht. Zumindest sollte jedem schon mal der eine oder andere Games Workshop aufgefallen sein, welche es mittlerweile in fast allen großen Städten gibt. Hier wird gebastelt, gemalt und auf großen Spieltischen welche Landschaften darstellen, Gefechte und Turniere ausgetragen. Mit Würfeln bewaffnet kämpft man gegenseitig um den Sieg in der Zukunft. Bisher wurde die Marke in eine sehr erfolgreiche Strategiespielreihe und ein online Rollenspiel umgesetzt. Aber wieso wurde dieses Spiel noch nie in einen Shooter umgesetzt? Das oder etwas Ähnliches muss sich Relic Entertainment gedacht haben als sie Space Marine angefangen haben zu entwickeln. In unserem Test lest ihr ob das Spiel dem Warhammer Universum gerecht wird.
Der Planet wird überrannt!
Ihr spielt Captain Titus, einen Ultraspacemarine. Euer Auftrag ist es eine imperiale Fabrikwelt gegen Millionen von Orks zu verteidigen. Mit eurem kleinen Trupp von Ultraspacemarines kämpft ihr für das Imperium.
Wer jetzt keine Ahnung hat wovon wir sprechen und sich fragt was das Imperium aus Star Wars mit den Space Marines zu tun hat, wird eine schwere Zeit haben in die Story von Space Marine einzutauchen. Durchweg dürfen sich Fans auf eine solide, aber nicht sehr tiefsinnige Story freuen. Wer nur eine gute Story möchte, sollte das Geld lieber in die Romane zum Warhammer 40.000 Universum investieren. Neben den Orks, den Space Marine und der imperialen Armee gibt es noch eine weitere Fraktion auf die ihr euch später im Spiel freuen dürft.
Blutiges Spiel
Am Anfang glänzt eure prachtvolle Rüstung heller als alles andere. Wenn ihr euch mit eurem Kettenschwert durch die Reihen der Gegner kämpft, spritzt das Blut in alle Richtungen, sodass spätestens am Ende vom ersten Level eure Rüstung unter dem ganzen Blut kaum noch zu sehen ist. Ob man so viel Splatter in einem Shooter braucht bleibt jedem Spieler selbst überlassen, aber das Warhammer 40.000 Universum ist für seine Brutalität bekannt. Bei den Finishern zerschlagt ihr unter anderem mit dem Hammer die Schädel eurer Feinde und kleine Goblins zerplatzen durch einen Tritt in einer roten Wolke.
Volle Action
Nur durch Finisher könnt ihr eure Lebensenergie regenerieren und dadurch sind die Finisher eine wichtige taktische Komponente. Uns ist es oft passiert, dass wir bei den Finishern gestorben sind, da man weiterhin verwundbar ist. Das führt zu vielen Frust-Momenten. Vor allem wenn man von einer Kugel getötet wird kurz bevor man weitere Lebensenergie bekommt. Es gibt keine Möglichkeit mit seinem Space Marine in Deckung zugehen und so werdet ihr gezwungen immer wieder vom Fern- in den Nahkampf zu wechseln um zu überleben. Man hat kaum eine ruhige Sekunde und wie der Name „Schwer“ schon vermuten lässt, hat man einige Probleme bei diesem Schwierigkeitsgrad am Leben zu bleiben. Auf „Schwer“ wird Captain Titus öfter das Zeitliche segnen als euch lieb ist, aber die klassischen Imperiumsparolen der Sterbesequenzen motivieren einen zum Weiterspielen. Auch während des Ladebildschirms gibt es neben Tipps zum Spiel auch ein paar Imperiums Sprüche über die sich sicherlich alle Fans des Tabletops freuen werden. Das Spiel kommt bis auf den Endbosskampf ganz ohne Quicktime Events aus und gerade dort sind sie Fehl am Platze.
Waffenvielfalt
Die Stärke von Space Marine liegt klar in seiner Waffenvielfalt und Fans werden sicherlich das ein oder andere wiedererkennen. Die ganz normalen Waffen wie der Bolter, einem Maschinengewehr, oder ein Scharfschützengewehr sind verfügbar. Des Weiteren bietet das Spiel viele exotische Waffen auf die ihr euch während des Spielens freuen dürft. Dadurch und durch die verschiedenen Gegnern schafft es das Spiel lange Zeit Spaß zu machen. Zum Ende hin wird es aber sehr langwierig und man hätte sich Abwechslung in Form von Sequenzen in einem Fahrzeug oder ähnlichem gewünscht.
Mehr Informationen
Im ganzen Spiel liegen Servo-Schädel verteilt, die euch weitere Hintergrundinformationen über das Treiben auf dem Planeten geben. Sobald einen Servo-Schädel aufhebt könnt ihr, wie bei den Tonbändern aus Bioshock, einen Charakter des Spiels über seine aktuelle Situation sprechen hören. Diese kleinen Schädel haben mich richtig motiviert jedes Level Zentimeter für Zentimeter abzusuchen und verlängern die Spielzeit der Einzelspieler-Kampagne. Nach 6 bis 8 Stunden sollten alle das Ende des Spiels erreicht haben und sich weiter zum Multiplayer begeben.
Koop?
Das Spiel kommt leider bisher ohne einen Koop Modus und daher mussten wir uns bei unserem Test auf die zwei kompetitiven Multiplayer-Modi stürzen. Im Annektieren-Modus geht es darum strategisch wichtige Positionen zu halten, wodurch dem jeweiligen Team Punkte gutgeschrieben werden. Der Auslöschung-Modus ist hingegen ein ganz normales Team-Deathmatch. Zwei Modi sind auf Dauer zu wenig und da bieten vergleichbare Titel einen höheren Spielwert. Beim Spielen verdient ihr Erfahrungspunkte in dem ihr spezielle Herausforderungen abschließt, Gegner abschießt oder wichtige Punkte einnehmt. Mit Level 4 schaltet ihr die Möglichkeit frei euren Multiplayer-Charakter selbst zu gestalten. Ihr könnt ihn an eure Tabletop Armee angleichen oder etwas ganz neues kreieren. Es sind eurer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt und Fans werden eine Menge Spaß damit haben. Aber der Weg bis Level 4 kann sehr frustrierend sein, da uns schon am Erscheinungstag die ersten Level 35er über den Haufen geschossen haben. Durch das Aufleveln des Charakters bekommt man neben der Möglichkeit ein Jetpack zu benutzen auch verschiedene Verbesserungen die es Neulingen sehr schwer machen ins Spiel zu kommen.
Klare Aussprache
Die deutsche Synchronisation ist nicht gerade das Beste was man je gehört hat, aber man kann damit leben. Wieso ein Space Marine, der seinen Kopf in einem Helm hat, so spricht als ob er persönlich neben mir steht ohne irgendwelche dumpfen oder metallenen Geräusche verstehe ich nicht. Die Synchronsprecher der Orks haben sich Mühe gegeben den orktypischen Slang zu sprechen, aber richtig funktioniert hat das nicht.
Fazit
„Warhammer 40.000: Space Marine“ ist der perfekte Shooter für alle Couch-Marines, die auch bisschen Fell für Eintönigkeit haben. Für Fans von Warhammer dürfte das Spiel aber die reine Offenbarung sein. Für alle anderen ist es ein netter Zeitvertreib bis bald „Gears of War 3“ erscheint.