Hard Reset – Test / Review

Wie beschreibt man am besten diesen Shooter? Man nehme ein bisschen Blade Runner, eine Briese Terminator und packt das Ganze in eine sehr schicke Optik. Leider ist die Inszenierung der Story genau so schwach wie die Sprachausgabe des Hauptprotagonisten James Fletcher, welcher die letzte Bastion der Menschen gegen die Maschinen zu verteidigen sucht. Ob der Steam-Only Oldschoolshooter mit Bulletstorm und Co. mithalten kann zeigt unser Test..

 

 

Story und Oldschool-Gameplay

In naher Zukunft übernehmen Maschinen die Herrschaft über die Erde und rotten die Menschheit aus. Moment, ist „Hard Reset“ etwa eine verkappte Versoftung des Terminator-Stoffes? Nicht direkt, aber Parallelen sind unverkennbar. Genau wie in Terminator spielt man auch in „Hard Reset“ einen Widerstandkämpfer, der eines tut: Maschinen verschrotten. Die sind gerade dabei in die wohl letzte menschliche Bastion, die Stadt Bezoar, einzufallen.

Gameplaytechnisch bietet „Hard Reset“ erstklassige Oldschool-Action. Es gibt keine selbstheilenden Wunden, vielmehr muss man sich durch grün funkelnde Heilpäckchen selbst behelfen. Das Leveldesign ist verwinkelt, aber linear. Auch ein Deckungssystem sucht man vergebens. Immerhin ist hier Dauerfeuer angesagt. Oldschool eben, aber mit hervorragender Optik und wirklich guter Spielbarkit. Ach ja, verbringt nicht unnötig Zeit mit der Suche nach dem Knopf für >Ducken<<, denn unser Held kann sich nicht ducken. Freunde unkomplizierter und trotzdem opulenter Balleraction werden ordentlich bedient. Hard Reset liefert dafür ein fesches Dark-Sci-Fi-Szenario mit Cyber-Punk-Anleien – die Stadt Bezoar mutet ein wenig wie ein futuristisches Gotham City an. Eine echte und vor allem einigermaßen unverbrauchte Alternative zu Zeitreise, Zweiter Weltkrieg und Konsorten.

Leider sind die Levels aber doch größtenteils etwas detail- und ideenarm gestaltet worden. Man rennt zum Großteil durch Gassen und Korridore die größere Räumlichkeiten miteinander verbinden. Auch beim Gegnerdesign waren die Entwickler etwas einfallslos. Wir konnten 5 verschiedene Gegnertypen zählen, die sich auch noch kaum voneinander unterscheiden.

Großer Pluspunkt des Shooters ist aber die Möglichkeit die Waffen upzugraden. Immer wieder findet man auffällige Maschinen, an denen man seine Waffen und Fähigkeiten verbessern darf. Das Upgrade-Menü ist in Hologramm-Form sehr stylisch präsentiert, man hat die Qual der Wahl: Möchte ich ein Schrotgewehr, eine Railgun oder einen Raketenwerfer? Auch die Eigenschaften des Hauptprotagonisten lassen sich aufwerten: erhöhte Lebensenergie? Größere Munitionskapazität? Alles kein Problem.

 

 

Maximum Grafik

Hard Reset schreit schon danach zu versuchen alles mögliche Kaputt zu machen. Als Triebwerk dafür dient die Havok Physik Engine. So macht es durchaus Spass einfach nur irgend welche Objekte die Trepper herunter kullern zu lassen oder zu zuschauen, wie Explosivfässer umliegende Objekte meterweit wegschleudern. Energieblitze, Explosionen, Rauch und Lichteffekte sehen allesamt großartig aus und runden die futuristische Optik sauber ab. Zwar kann man über die eine oder andere Textur wenn man diese von ganz nahem betrachtet motzen, aber dann auch nur auf sehr hohem Niveau. Nur sind manche Physikspielereien nicht ganz realistisch, wenn z.B. ein Autoreifen wie ein Gummiball durch die Gegend fliegt. Hier hätte man einigen Objekten mehr Gewicht spendieren können.

Um Hard Reset mit allen einstellungen auf Ultra genießen zu können, sowie mit maximalem Anti Aliasing und Anistrophen Filtering, sollte ein Aktueller Rechner euer eigen sein. Unser Testsystem bestehend aus einem AMD Phenom X6 bei 2.8 Ghz mit 4GB Ram von Corsair und einer Geforce GTX570 stemmte Hard Reset auf Maximalen Einstellungen ohne Probleme. Bei vielen Gegnern und Effekten gleichzeitig, ging die Framerate nie unter 40 Bilder pro sekunde.

Aber auch Besitzer von schwächeren Systeme können mit weniger Kantenglättung immernoch mit vollen Details die Grafikpracht genießen. Auch wenn die Grafik aus Performancegründen noch weiter heruntergeschraubt werden muss, macht Hard Reset selbst auf Medium Quality eine gute Figur.

 

Volle Dröhnung

Über die Synchronisierung haben wir ja bereits gemotzt, dafür bietet der Rest der Akkustik von Hard Reset ein hohes Niveau, welches der Grafik in nichts nachsteht. Ob Explosionen, Entladungen von Elektroblitzen oder das Abfeuern der Waffensysteme, alles klingt sehr gelungen und wirkt hochwertig. Auch der Soundtrack ist sehr fetzig und warnt auch wenn Gegner in der Nähe sind. Leider hört die Kampfmusik sehr abprupt auf was auf Dauer etwas stört.

 

Fazit:

Hard Reset ist mit 5 Stunden Spielzeit nicht gerade ein dauerrenner aber für ein Wochenendausflug oder für eine Ballerorgie Zwischendurch ein gelungener Shooter. Ein Coop Modus hätte sicherlich die Wertung weiter nach oben schieben können. Aber vielleicht sehen wir James Fletcher beim nächsten mal mit Verstärkung und einer offenen Spielwelt. Zumindest würde ich mir das sehr wünschen.


Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m