uDraw im Test

Malen auf dem Fernseher. Da freut sich nicht nur die Tapete, sondern auch die Nerven der Mamis, wenn ihre Kids zwischen Unmengen von Papier, Bunt- und Filzstiften, Wachsmalkreiden und Wasserfarben sitzen und ihrer künstlerischen Ader freien Lauf lassen. Spätestens beim tausendsten Abbrechen der Stifte fängt die Quängelei an. Spitzerreste finden sich überall, nur nicht im Spitzerbehälter und Radiergummiraspel soweit das Auge reicht. Stifte malen nicht nur auf dem Papier, auch der Tisch wird gleich verschönert und der Malkasten hinterlässt seine Spuren auf Finger, Arm, Stuhl und den Haaren der Schwester.

Und wenn nach dem Finale der Zeichenspaß am Küchentisch vorbei ist, und keiner der Rasselbande jemals auf den Stühlen gesessen haben mag, freut sich doch jede Mutti tierisch auf die Beseitigung des zurück gelassenen Atomkrieges^^.

So erging es wohl auch dem uDraw-Erfinder aus dem Hause THQ, denn diese sind eigentlich für Spiele der anderen Art, wie Warhammer oder Red Faction, bekannt und wollen nun offensichtlich einen Angriff auf eine neue Zielgruppe starten.

Beim Einkauf wird man erst einmal etwas enttäuscht, da man eigentlich erwartet, dass das Game-Tablet auch Tablet-Größe hat, und sucht im Media-Markt nach Kartons ala PS 3-Konsole, aber anscheinend hat sich der Hersteller gedacht „klein aber fein“, denn das uDraw Equipment ist im Ganzen etwa so groß wie ein DIN A4 Blatt, wobei die Malfläche allein gerade mal nur DIN A5-Größe (10,16 cm x 15,24 cm) hat.

Das uDraw Game-Tablet ist leicht an Gewicht und kommt in typischer Wii-Optik daher. Am linken Rand befindet sich eine Aussparung für die Wii-Fernbedienung. Diese wird darin eingelegt und versorgt das Ganze mit Strom. Dies klappt allerdings nur reibungslos, wenn man davor auf die Idee kommt, die Sicherheitsschlaufe vom Controller zu entfernen. Trotz aller Gewaltbereitschaft, das Gerät mit Schlaufe, hier rein zu bringen, ist man dennoch gezwungen, kampflos aufzugeben, wenn man irgendwann mit dem barrierefreien Malen beginnen möchte. Hier wurde also am winzigen Loch für die Schlaufe gespart. Und nicht nur dort. Es fehlt auch eine Öffnung vor der Wii-Fernbedienung für die Signalgebung an die Sensorleiste, beispielsweise für die Steuerung im Wii-Menü, wenn diese bereits im Game-Tablet einliegt. Weiterhin gehört ein druckempfindlicher Stift, der per Kabel am Tablet verbunden ist und eine noch präzisere Steuerung, im Vergleich zur Wii-Remote allein, ermöglicht, zur Ausstattung und lässt sich beim nicht-Gebrauch an der Rückseite verstauen. Außerdem hat das Brett integrierte Bewegungssensoren, die bei Games eine weitere Steuerungsmöglichkeit eröffnen.


Nach dem Auspacken und Updaten der Wii kann man sich nun am Bildschirm künstlerisch austoben, denn im Lieferumfang enthalten ist „uDraw Studio“, welches auf den ersten Blick an das uns allen bekannte „Paint“ für den PC erinnert. Nach dem Wählen des Zeichenhintergrunds hat man auch schon ein Blatt Papier vor sich und startet mit dem Stift, der trotz seines dicken Umfangs gut in der Hand liegt, per leichtem Druck auf die Spitze seine ersten Malversuche. Die ersten Striche sind krakelig, schief, unsicher und das Ergebnis erscheint wie aus der Hand eines Dreijährigen. Aber Übung macht den Meister und nach kurzer Zeit hat man das Gefühl hierfür raus. Mithilfe von verschiedenen Zeicheninstrumenten, wie Pinsel, Stift, Airbrush, Schwamm, Kreide, uvm., verschiedenen Stempeln, Farben und Formen entstehen ansprechende Bilder. Das Menü für die Zeichentools öffnet sich durch Drücken der Taste in Daumenhöhe oder auch durch die B-Taste am Controller, für diese an eine extra Aussparung hinten am Tablet gedacht wurde, und ist während des Zeichnens nicht sichtbar, was auf Dauer leicht nervig ist, da man sich, z.B. allein bei einem kurzem Farbwechsel, erst einmal durchs Menü drücken darf.

Die Nachbearbeitungsoptionen sind nicht so vielfältig wie bei professionellen Grafikprogrammen, lassen aber viele spannende Effekte zu, man hat u.a. die Möglichkeit, sein Bild spiegelverkehrt, verschwommen schwarz/weiß zu verändern. Die Farbpalette ist riesig und ist zudem in eine Anfängerpalette, mit einzeln übersichtlich wählbaren Farben, und in eine für Fortgeschrittene, die hier ihre Farben auch selbst mischen können, unterteilt.

Das Spezielle an uDraw-Studio ist auch die druckempfindliche Spitze des Stifts. Per Einstellung des Deckkraftdrucks kann man wählen, wie man gerne malen oder zeichnen möchte. Ist die Mine nur leicht über das Tablet geführt, wird die gemalte schwarze Linie beispielsweise in grau dargestellt und verändert ihre Farbtiefe mit entsprechendem Druck in ein tiefes Schwarz. Ebenso ist die umgekehrte Variante, also die Druckverminderung, und der Größendruck wählbar, welcher eigentlich aus einem dünnen Stich eine fette Linie machen sollte. Dies hat allerdings bei meinen Versuchen nicht ganz geklappt und erfordert anscheinend eine geübtere Hand.


Auch verfügt das Game über eine Replay-Funktion, die 30 Minuten lang die Maltätigkeit aufnimmt und die Entstehung des Kunstwerkes in verschiedenen Schnelligkeitsstufen zum Anschauen für Freunde und Familie verwendet werden kann. Nichts geht verloren,denn im Anschluss hat man die Möglichkeit, das Bild auf einer SD-Speicherkarte abzuspeichern und am Drucker auszudrucken oder per E-Mail der ganze Welt damit zu beglücken.

Wer sich keine Gedanken zum freien Malen machen möchte, der findet zudem im uDraw-Studio Malbuch sicherlich zwischen den unterschiedlichen Genres, wie z.B. Science Fiction, Dinosaurier oder Abstrakt, einige Bilder zum ausmalen und verschönern.

Fazit:

Das uDraw Game-Tablet erfordert zwar anfangs etwas Übung, doch dann macht das digitale Pinseln durchaus Spaß. Manch Erwachsener wird zumindest am uDraw-Studio nicht die große Erfüllung finden, umso mehr aber deren Kinder, denen man das Gerät ruhigen Gewissens in die Hand drücken kann und so vielleicht ihr künstlerisches Interesse weckt. Zudem sorgen die bereits erschienen Spiele „Doods große Abenteuer“ und „Pictionary“ für lustige Familienunterhaltung.

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Sammy
Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m