Divinity: Original Sin – Test / Review

    Vor einiger Zeit hat eine Kickstarter-Kampagne einiges an Geld eingespielt um die Umsetzung von Divinity: Original Sin zu ermöglichen. Eigentlich war das Projekt ja schon fast fertig, doch um Verbesserungen vornehmen zu können und auch Erweiterungen einzubauen wurde Kickstarter als Quelle genommen. Dabei erreichten die Entwickler sogar $944.282 statt der angepeilten $400.000. Nun ist die Fortsetzung von Divine Divinity fertig, wobei – eigentlich spielt es ja vor dem Original, doch ist ein Prequel inzwischen nichts neues, vor allem wenn es so unterhalten kann, wie Divinity: Original Sin.

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    Charaktererstellung leicht gemacht

    Vor dem eigentlichen Spiel müssen wir zwei Charaktere erstellen, die wir dann auch selbst steuern können. Im Grunde ist das ganz einfach, Geschlecht aussuchen, Klasse und Aussehen verändern und schon haben wir unsere persönlichen Helden.

    Hierbei dürfen wir uns aussuchen ob wir lieber ein Kämpfer sind, mit einem Ritter antreten oder auch als Waldläufer, Schattenklinge, Hexe, Zauberer, Kleriker, Schurke oder Verzauberer die Gegend (un)sicher machen. Das Aussehen lässt uns momentan noch relativ wenig Wahl, wobei wir dennoch ein paar Individualisierungen vornehmen dürfen.

    Sobald dies erledigt ist, erfahren wir auch schon von der eigentlichen Bedrohung, welche die Stadt Cyseal erreicht hat. Orcs greifen an, Untote erscheinen und wir sollen eigentlich nur einen Mordfall aufklären. Klar, dass dies nur der Beginn einer Reise ist, welche Cyseal und die Umgebung für immer verändern soll.

    Alsbald erfahren wir auch schon vom Schwarzen Ring, dürfen die Vorgänge beobachten, die einige hundert Jahre vor Divine Divinity stattgefunden haben und müssen den Rat der 7 besuchen, der gerade erst entstanden ist. Dabei lernen wir auch den Zauberer Zandalor kennen, der uns in die Zauberkunst einweiht. Sogar Arhu ist mit dabei, allerdings noch nicht verwandelt.

    Generell werden erfahrene Rollenspieler etliche Parallelen erkennen, welche die Hintergründe rund um Cyseal und co. wesentlich genauer erklären, als es der erste Teil noch schaffte. Ohne zu viel zu verraten, wir lernen sogar einen Hauptcharakter aus Divine Divinity kennen, und zwar noch bevor dieser zu dem (Bösen?) wurde, was er ist.

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    Erkunden, Forschen, Kämpfen

    Genug von der Geschichte, wir wollen ja spielen. Also geht es los mit unseren beiden Charakteren, die wir nur in den Kämpfen unabhängig voneinander steuern können. Während der Erkundung der weitläufigen Gebiete bewegen wir nur einen, der zweite läuft uns automatisch hinterher. Witzig ist dabei, dass Ihr sogar Unterhaltungen miteinander führen könnt, welche Eure Beziehung untereinander beeinflusst.

    Natürlich müssen wir nicht nur die Gegend erforschen, sondern auch kämpfen. Hier wird kein „Hack and Slay“ wie bei Diablo geboten, sondern rundenbasierte Kämpfe. Um den Gegner anzugreifen, erhaltet Ihr Aktionspunkte, mit denen Ihr euch Bewegen könnt, einen Zauber ausführen oder auch Angreift. Das Kampfsystem an sich ist also ziemlich leicht zu erlernen, allerdings steckt auch hier der Teufel im Detail.

    Die Gegner besitzen nämlich teilweise Auren oder Spezialkräfte, welche sie immun gegen bestimmte Angriffe und Zauber macht. Ein Eiswesen mit einem Eissturm anzugreifen bringt dahingehend genauso wenig wie eine geisterhafte Figur mit einem Knüppel. Glücklicherweise werden die Stärken und Schwächen aber angezeigt, so dass Ihr mit einer ausgeklügelten Taktik auch den stärksten Feind besiegen könnt.

    Sogar Gegenstände, die scheinbar zufällig im Kampfscreen platziert wurden, können zur eigenen Taktik hinzugefügt werden. Ein Ölfass steht im Raum? Am besten mit einem Feuerzauber explodieren lassen, wenn der Gegner daneben steht. Allerdings können dies auch die Feinde bewerkstelligen, doch diese stellen sich meist nicht so intelligent an, dass sie es auch wirklich machen.

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    Die Gefährten

    Meist seid Ihr zu zweit unterwegs, trefft aber auch mal auf andere Figuren, die euch unterstützend zur Seite stehen können. Dies jedoch nur, wenn Ihr auf bestimmte Fragen die richtige Antwort gebt oder ihnen bei ihrer eigenen Aufgabe beiseite steht. Sind die Begleiter jedoch unzufrieden, dann können sie schon mal weggehen oder im schlimmsten Fall eure Party angreifen.

    Wer ohne Gefährten loszieht oder diese nicht aufnimmt, erhält oftmals andere Belohnungen als mit den Mitstreitern. Dafür ist das Spiel aber auch um einiges schwerer, da Ihr ja nur zwei Klassen besitzt, die Ihr noch dazu nicht wechseln könnt. Ein Krieger bleibt ein Krieger und ein Zauberer schlägt nicht so kräftig zu wie ein Kämpfer. Also solltet Ihr euch besser mit den Begleitern gutstellen um diese nicht zu verärgern.

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    Ganz Oldschool

    Man merkt Divinity: Original Sin die Nähe zu Divine Divinity an, besonders wenn es um komfortable Reisefunktionen oder um die Automap geht. So gibt es zwar eine Karte, die sogar die Ortschaften anzeigt, doch – Aufgaben, Figuren, Hilfestellungen, bestimmte Gebäude oder ähnliches gibt es nicht. Dadurch lauft Ihr öfters einige Male an einer Werkstatt vorbei, die Ihr eigentlich besuchen wolltet.

    Oder Ihr wollt eurem Questgeber die erfreuliche Nachricht einer erledigten Aufgabe bringen, müsst aber zunächst einmal alle möglichen Häuser abklappern, da Ihr ihn einfach nicht mehr findet. Am besten einen Zettel in die Hand nehmen und selbst die wichtigsten Punkte aufschreiben, denn sonst verbringt Ihr unzählige Stunden nur mit dem Suchen von Personen.

    Dafür gibt es aber – sehr zur Freude von Entdeckern – teils unterschiedlichste Lösungswege für eine Quest. Ausprobieren hilft hier sehr viel, denn oftmals müssen wir gar nicht kämpfen sondern können manchen Banditen auch einfach ausweichen. Oder wir senden ein paar Wildschweine auf die Gegner zu, bevor wir kämpfen, um diese zu schwächen. Dabei sollten wir jedoch den jeweiligen Skill dazu auch aufwerten.

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    Grafische Mittelmaß aber viele Details

    Divinity: Original Sin sieht jetzt nicht top aus. Teilweise wirkt die Landschaft sogar sehr generisch, doch gerade die Details, wie sich bewegende Bäume, abgeholzte Landstriche oder eine einfache Kellertür, die wir öffnen können, laden zum Forschen ein. So sind manche Tische noch vom Essen gedeckt wenn plötzlich eine Orktruppe über die Besitzer des Hauses hergefallen sind.

    Auch vom Sound her muss sich Divinity: Original Sin nicht verstecken. Atmosphärische Klänge, Effekte und ein hörbarer Soundtrack runden die ansprechende Aufmachung ab, wodurch wir uns immer wieder gerne in die Welt rund um Cyseal begeben. Daedalic hat sogar eine deutsche Lokalisation eingebaut, welche Ihr über Steam direkt downloaden könnt.

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    Ich bin seit den Atari VCS Zeiten leidenschaftlicher Gamer und spiele besonders gerne Retro-Games, Sport, Adventure, Action und eigentlich alle möglichen Genres. Seit 2002 bin ich auch als Redakteur tätig und seit kurzem bei Game2gether und hoffe die Kollegen hier gut unterstützen zu können.