Das Kürzel „DLC“ ist aus der Gaming-Landschaft schon längst nicht mehr wegzudenken, in beinahe jeder zweiten News werden die drei mittlerweile berühmt-berüchtigten Buchstaben irgendwie erwähnt. DLC steht dabei schlicht für Inhalte zum Herunterladen (englisch „Download Content“), welche über das Internet auf die eigene Konsole oder den PC geladen werden können. Dienste wie Xbox Live, das Playstation Network oder zB auch Steam sind längst überflutet von DLCs zu beinahe jedem aktuellen Game.
Im Wesentlichen erfüllen DLCs drei Aufgaben:
1. Mehr Zeit und Arbeitskraft kann für das Hauptspiel aufgewendet werden.
2. Erweiterung des Spielerlebnisses für den einzelnen Endkunden und Individualisierung des eigenen Charakters im Offline- und vor allem im Online-Gaming.
3. Mehr Geld für Entwickler und Publisher generieren.
Sind DLCs Fluch oder Segen, was bedeuten sie für uns Gamer?
Die drei oben genannten Punkte gehen an vielen Stellen fließend ineinander über, sind gleichzeitig Bedingung und Konsequenz zueinander und müssen schliesslich im Gesamten betrachtet und hinterfragt werden.
Gedacht oder zumindest nach außen kommuniziert waren DLCs anfangs eher spät erscheinende Addons zu Vollpreisspielen. So wurden neue Level, Quests und Bossgegner zu einem schmalen Taler nachgereicht um den Spielern meist lange nach Release nochmal eine neue Spielerfahrung in ihrem geliebten Game zu ermöglichen und die Kundenbindung auch über längere Zeit zu gewährleisten.
Dieses Denken hat sich mittlerweile aber drastisch gewandelt. So ist es mittlerweile schon üblich, dass man sich sein Spiel im Internet oder beim örtlichen Händler besorgt und direkt einen oder auch mehrere DLC-Gutscheine in der Spielhülle findet. Diese sollen ein Anreiz sein sich das Spiel als Erstkäufer direkt aus dem Handel zu besorgen und den Gebrauchthandel etwas einzudämmen – Denn dieser bringt den Herstellern erstmal keinen müden Cent!
In die gleiche Kerbe schlagen DLCs die es als Bonus für Vorbesteller gibt. So sollen frühzeitig Kunden für das eigene Produkt begeistert werden. Wer sich das eigene Spiel vorbestellt wird auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit noch zu Konkurrenzprdukten greifen, da er sich schon frühzeitig entschieden hat.
Soweit klingt das ganz gut. Nun gab es in der Vergangenheit aber immer öfter Meldungen, dass irgendwelche Features, Level oder andere Dinge für die normale Verkaufsversion angekündigt waren, dann aber aus der Release-Version wieder entfernt und später gegen Bares oder den entsprechenden Gegenwert an Punkten auf den Onlineplattformen zur Verfügung gestellt wurden!
Die offizielle Begründung lautet dann meistens „Leider hat es zeitlich nicht mehr für die Verkaufsversion gereicht. Da wir den pünktlichen Release des Titels gewährleisten wollten mussten wir das Feature rausnehmen. Da wir unseren Kunden dieses Spielerlebnis aber nicht vorenthalten wollen werden wir es baldmöglichst als DLC nachreichen“.
Wenn man darüber etwas nachdenkt kommt man irgendwann an den Punkt an dem man sich massiv verschaukelt fühlt. Vorbesteller werden teilweise mit diversen Features gelockt die dann aber doch erstmal nicht im Spiel sind. Überspitzt gesagt könnte es genau dieses eine Feature sein weshalb man sich für diesen Titel und nicht für die Konkurrenz entschieden hat – Und dann fällt dieser Grund kurz vor Release plötzlich weg!
Im Wesentlichen stimmt es natürlich, dass durch spätere DLCs das eigentliche Hauptspiel theoretisch mit höherer Qualität entwickelt werden kann, da man mehr Arbeitskraft dafür zur Verfügung hat und weniger für Leveldesign, andere Charaktere etc abziehen muss. Andererseits kommt schnell der Verdacht auf, dass absichtlich Inhalte zurückgehalten werden um kurz nach Release des Vollpreisspiels nochmal extra kassieren zu können. So ist es mittlerweile Gang und Gebe, dass schon vor Release des Spiels die ersten DLCs feststehen und nach außen kommuniziert werden. Meist ist schon ein genauer Zeitplan der ersten DLCs bekannt und man kommt selten umhin zu denken, dass diese Inhalte auch zum Release schon fertig gewesen wären.
So gesehen dürften sich die Publisher eigentlich nicht wundern wenn es ob ihrer DLC-Politik auch mal schlechte Presse und eine verärgerte Community gibt. Gerade in jüngster Vergangenheit gibt es ein paar schöne Beispiele bei denen die DLCs eher der Gewinnmaximierung zu dienen scheinen.
Liest man sich durch diverse Foren, so sind beispielsweise die Fans der Wrestling-Reihe von THQ ziemlich gespaltener Meinung was die DLCs für das Game angeht. WWE 12 bietet durchaus ein umfassendes Angebot an aktuellen Wrestlern. Nun ist es aber in der schnelllebigen Wrestlingwelt nicht eben leicht, das Roster bei Release auch wirklich noch auf dem aktuellen Stand zu haben. THQ hat schon lange vor Release einige DLCs angekündigt. So kann man sich einzelne Wrestler gegen einen geringen Aufpreis herunterladen oder mit ein wenig Rabatt auch gleich ein ganzes Paket von mehreren Wrestlern. Darunter sind dann aktuelle Wrestler, Kommentatoren und auch Legenden. Während einige Fans der Serie sich freuen ihre zwei oder drei Lieblingsstars die im Spiel nocht nicht implementiert sind doch noch herunterladen zu können, gibt es auf der anderen Seite auch sehr kritische Stimmen. So wird oftmals moniert, dass die Erstellung eines Charakters bei diesen Wrestling-Spielen sehr wenig Zeit benötigt und der Preis dafür komplett überzogen sei. Außerdem kommt auch hier oft der Verdacht auf, dass die Modelle der Wrestler, der Einmarsch und alles andere im Grunde schon fertig sind und einfach nur auf irgendeinem Server darauf warten für den kostepflichtigen Download freigegeben zu werden – Man hätte sie also genauso gut in die Release-Version packen können.
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