Yoshi’s New Island – Test / Review

    Er hatte seinen ersten Auftritt in Super Mario World auf dem Super Nintendo und kurze Zeit später liebte ihn die ganze Spielerwelt: Yoshi. Der grüne Nimmersatt tritt erneut als Hauptakteur ins Rampenlicht und startet mit Yoshi’s New Island auf dem Nintendo 3DS in sein nächstes Abenteuer. Hier in unserem Test könnt ihr lesen, wie sich der kleine Racker schlägt.

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    Yoshi’s New Island – Launch Trailer

    Ganze 20 Jahre ist es nun schon her, dass wir uns in Yoshi’s Island auf dem SNES die Zähne ausgebissen haben. Das Spiel zählt auch heute noch zu den anspruchsvolleren Jump `N` Runs in der Retroszene, bei uns von Game2Gether schafften es gleich mehrere Level aus Yoshi’s Island in die Rubrik „Die 10 schwersten Super Mario Level“ (LINK). Mehr als ein Jahrzehnt später widmete man dem grünen Dino ein erneutes Abenteuer, diesmal auf dem NDS. Und jetzt endlich, nach mehr als 7 Jahren Wartezeit, dürfen wir wieder mit Yoshi und Mario durch farbenfrohe Level hüpfen und Eier werfen. Mit dem Beinamen „New“ reiht sich Yoshi’s New Island damit in die modernisierte Neuinterpretation alter Nintendo Klassiker im frischen Gewand ein.

    Wie nahezu immer spielt die Rahmengeschichte in den Nintendo Jump ‚N‘ Runs allenfalls eine untergeordnete Rolle, so auch in Yoshi’s New Island. Baby Mario und sein Bruder Luigi sind versehentlich vom Storch an die falsche Adresse geliefert worden. Doch als der Storch seinen Fehler ausbessern möchte, tritt der Schurke Kamek auf den Plan und lässt seinen magischen Kräften freien Lauf. Als Resultat landen die beiden Baby verstreut auf Yoshi’s Island. Ein Glück für Mario, dass er schon bald von Yoshi aufgegabelt wird und fortan treten die beiden ihre gemeinsame Reise an, immer auf der Suche nach dem kleinen grünen Bruder. Wir halten der Story zugute, dass sie niedlich erzählt wird und mit dem Filmchen im Intro auch tatsächlich äußerst schick präsentiert wird.

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    Grundsätzlich kann man Yoshi’s New Island das Gleiche vorwerfen, was man einem neuen Super Mario oder auch einem erst kürzlich neu erschienenen Donkey Kong (85% in unserem Test) auftischen kann: Es gibt so gut wie nichts Neues. Man setzt auf bekannte Spielmechanismen, bleibt der alten Linie treu und streut hier und da ein paar neue Gimmiks ein. An dieser Stelle positionieren wir uns klar und halten fest, dass das auch gut so ist. Frei nach dem Motto „Never change a winning team“ funktioniert das bei den Platformern von Nintendo einfach so irre gut, dass man trotz der großen Repitation im Gameplay immer wieder aufs Neue gefesselt und man vom Spielspaß mitgerissen wird. Letztlich macht doch auch genau das den speziellen Charme aus.

    Spielerisch bietet Yoshi’s New Island 6 Welten mit jeweils 8 Level. Was im ersten Moment nach einer überschaubaren Menge klingt, erweist sich nur auf dem Papier als zu wenig. Tatsächlich stellt ein jedes Level nämlich durchaus hohe Anforderungen an den Spieler, sofern man alle unterwegs gut versteckten Geheimnisse lüften möchte. Sterne, Blumen und Münzen wecken unseren Sammelinstinkt und man spürt förmlich den permanenten Drang, auch noch das zuletzt verbliebene Item finden zu wollen. Wer sich auf diese Jagd einlässt, der kann mit dem Spiel unzählige Stunden verbringen und das Gefühl der Belohnung ist es mehr als wert. Am Ende jeder Welt wartet natürlich der obligatorische Bossgegner. Meist handelt es sich hierbei um aufgeplusterte normale Gegner aus den Level, die durch Kameks Magie hochgezüchtet wurden.

    Der Aufbau des Spiels ist klassisch: Baby Mario sitzt auf dem Rücken von Yoshi und beide bewegen sich gemeinsam von Links nach Rechts. Mehrere Male wechseln wir übrigens im Spiel den zu steuernden Yoshi. Wird der kleine Racker von einem Gegner getroffen, verliert der Spieler nicht sofort ein Leben. Baby Mario schwebt gediegen in einer Seifenblase davon und ab da rennt die Zeit, denn man hat nur wenige Sekunden, um ihn wieder zu berühren. Gelingt dies nicht, muss man dann tatsächlich mit dem Abzug eines virtuellen Lebens rechnen. Die Zeitspanne, die man zur Verfügung für das Wiedereinsammeln von Mario hat, kann unterwegs nach oben gepusht werden, sofern man die dafür nötigen Sternchen sammelt. Maximal 30 Sekunden kann man auf diese Weise auf seinem Zeitkonto bunkern.

    Mit der langen Zunge kann Yoshi seine Gegner verputzen und sie zu Eiern werden lassen. Maximal 6 davon darf er hinter sich hertragen und sie als Geschosse gegen seine Widersacher einsetzen. Per Zielkreuz nimmt man Kimme und Korn auf den Feind und Peng!

    Hier tritt dann auch die einzig wirklich wichtige Neuerung in Yoshi’s New Island auf den Plan. Neu sind die sogenannten Rieseneier, mit denen man schwere Blockaden unterwegs vernichten kann. Der Einsatz dieser Eier ist verglichen mit den restlichen Geschossen bombastisch und macht Laune, leider kommen sie rückblickend etwas zu kurz im Spiel.

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    Sehr spaßig ist das abwechslungsreiche Leveldesign, das von Vorne bis Hinten zu überzeugen weiß. Außerdem ist das Design klug an die Fähigkeiten der Yoshis geknüpft, von denen es eine ganze Menge gibt. Mal verwandelt er sich in Skischuhe, mal in einen Luftballon und dann in ein Uboot. Und soll es mal keins von all dem sein, dann futtert der quirlige Dino einfach ein paar bunte Melonen, die ihn dann Feuer oder Eis spucken lassen. In seiner Transformation wechselt dann auch die Steuerung des Spiels, also Finger weg vom Circlepad und hin zum Gyro-Sensor. So harkelig diese Gyro-Steuerung nur allzu gerne mal ist, so perfekt klappt sie in Yoshi’s New Island. Die Neigungen und Drehungen werden immer flüssig und zielgenau umgesetzt und endlich einmal macht der Gyro keinen Strich durch die Rechnung in puncto Spielspaß.

    Yoshi’s New Island bietet auch einen kleinen Mehrspielermodus, der als nette Beigabe daherkommt. Unterwegs im eigentlichen Spiel schaltet man immer mal wieder neue Minispielchen frei, die dann im Multiplayer zum Einsatz kommen. Alle Spielchen ähneln einer Highscore-Jagd im kooperativen Sinn und sind ziemlich kurzweilig. Für Zwischendurch sicherlich eine nette Sache, aber eben auch nicht mehr.

    Grafisch orientierte man sich an der Yoshi’s Island Vorlage. Die Farbgebung und Darstellung ist ein Mix aus Wasserfarben  und Kreidemotiven, die in ihrer Sättigung etwas zu blass erscheinen und einem dezenten Pastellton ähneln.  Die Spielwelt wirkt lebhaft und zeigt den gewohnt niedlichen, fast schon kindlichen Stil, ohne jedoch zu verspielt zu wirken. Der 3D Effekt ist größtenteils sehr gelungen, wir stießen im Spiel nur auf minimale Ungereimtheiten, in denen kleinere Fehlerchen auftauchten. Der Soundtrack des Spiels ist passend und untermalt die lustige Stimmung des Spiels gut, bietet aber nicht den markanten Charakter anderer bekannter Nintendo Melodien. Makellos ist dagegen der Sound der Spielfiguren, Items und Gegner. Man mag sich gar nicht satt hören an Yoshi und den teils altbekannten Soundsamples, die auch nach all den Jahren immer noch herrlich sind.

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    Fazit

    In jüngster Zeit erschienen gleich mehrere heiße Jump ‚N‘ Runs von Nintendo, daher drängt sich der unweigerliche Vergleich mit diesen auf. Egal, ob New Super Mario/Luigi Bros. U, New Super Mario Bros. 2 , Donkey Kong: Tropical Freeze oder eben jetzt Yoshi’s New Island: Sie alle bringen wenig Neues mit sich, halten an Altbewährtem fest und machen trotzdem riesigen Spaß. Fakt ist, dass Yoshi’s New Island bekannte Spielmechaniken im Gepäck hat, diese gut umsetzt und das Spiel von Anfang bis Ende rund läuft. Das Wichtigste ist der Spielspaß und den hat man mit Yoshi’s New Island zu genüge. Die dezenten Neuerungen, wie etwa die Rieseneier und die Gyro-Mechanik, reihen sich lückenlos ins Spielkonzept ein und bringen einen gewissen Mehrwert. Alles in allem haben wir von Yoshi’s New Island einen bewährten Jump ‚N‘ Run Platformer in gewohntem Nintendo-Stil erwartet und genau das auch bekommen. Rückblickend hätte der Schweregrad etwas höher anliegen dürfen, einige Level waren zu leicht und damit auch recht fix beendet. Durch die enorme Vielfalt an sammelbaren Items wird man zum erneuten Spielen eines Levels verführt, wodurch sich wiederum der Wiederspielwert deutlich steigert. Wer auf der Suche nach einem richtig spaßigen Jump N Run ist, der darf beherzt zugreifen, wir können Yoshi’s New Island bis auf kleinere Abzüge in der B-Note uneingeschränkt empfehlen.

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur