Unter den PlayStation-Exklusivtiteln gehört The Last of Us aus gutem Grund zu den erfolgreichsten. So hat sich die PS3- und PS4-Version des ersten Titels mehr als 20 Millionen Mal und der kurz vor dem Start der PS5 erschienene zweite Teil schon mehr als 10 Millionen Mal verkauft. Die Zahlen werden weiter wachsen, denn nun erscheint mit The Last of Us Part 1 eine noch einmal stark überarbeitet Version des ersten Teils für die PlayStation 5. Dass wir mit The Last of Us ein Top-Spiel testen ist eigentlich ja eh schon bekannt, doch wie viel besser ist die neue PlayStation-5-Version? Schließlich ist sie mit dem Blick auf den Preis als Vollpreistitel angesetzt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Geschichte von The Last of Us:
Ursprünglich erschien die PlayStation-3-Version von The Last of Us am 14. Juni 2013, vor nunmehr neun Jahren. Ein Jahr später, am 29. Juni 2014 erschien dann bereits die Remasterd-Edition für die ein halbes Jahr zuvor erschienen PlayStation 4. Nachdem bereits 2016 der zweite Teil angekündigt wurde, dauerte es dann doch bis zum 19. Juni 2020 bis der zweite Teil für die PlayStation 4 erschien. Mit The Last of Us Part 1 haben wir somit die zweite Neuauflage des ersten Teils vor uns, somit ist dieser Titel für drei Generationen der PlayStation erschienen. Seitens der Hardware gab es in dieser Zeit sehr große Weiterentwicklungen, daher sind hier die Erwartungen an die Neuauflage sehr groß. Denn zwischen der Grafik der PlayStation 3 und PlayStation 5 liegen gewissermaßen Welten. Vermutlich werden wir in nicht allzu ferner Zukunft auch eine Remastered-Version des zweiten Teils für die PlayStation 5 erwarten können.
Die Geschichte im Hintergrund:
Nach den Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie könnte man meinen, die Hintergrundgeschichte von The Last of Us wurde hiervon inspiriert. Doch wir wissen ja bereits, dass das Spiel schon einige Jahre vorher erscheinen ist. Zunächst bricht an einem Ort, dann an immer mehr Orten und schließlich weltweit eine mysteriöse Krankheit aus. Diese hat zur Folge, dass die erkrankten Menschen unkontrollierbar aggressiv werden. Es handelt sich bei dem Erreger jedoch nicht um einen Virus oder ein Bakterium, Ursache ist ein mutierter Cordycpes-Pilz.
Zu Beginn des Spiels befinden wir uns im Jahr des ursprünglichen Release, 2013. Dort erleben wir zunächst in einem Prolog die Hintergrundgeschichte von einem der Hauptcharaktere während des ursprünglichen Ausbruchs. Joel flieht mit seiner Tochter und seinem Bruder vor den wild angreifenden Infizierten. Dabei geraten sie allerdings gewissermaßen in eine Falle, denn das Militär ist angewiesen alle, infiziert oder nicht, zurückzuhalten. Joels Tochter wird dabei durch den Schuss eines der Soldaten getötet.
Nun springen wir 20 Jahre in die Zukunft, im Jahr 2033. Die Überlebenden haben in Quarantänezonen, die in totalitaristischer Manier von Militär kontrolliert werden, Zuflucht gefunden. Auch Joel ist noch am Leben und arbeitet als Schwarzmarkthändler und an diesem Punkt steigen wir richtig ins Spiel ein.
Die Fireflies:
Bei den Fireflies handelt es sich um eine Rebellengruppe, die gegen die Militärkontrolle angeht. Für sie ist das Vorgehen des Militärs, alle Menschen außerhalb der Quarantänezone umzubringen, für Unrecht. Ihr erklärtes Ziel ist es, eine Impfung für den Cordyceps-Pilz zu finden. Was sie auch in direkter Verbindung zu unseren Hauptcharakteren bringt.
Über Runner und Clicker:
Mit dem Cordyceps-Pilz ist man schnell infiziert, ein Biss oder das Einatmen von Sporen reichen hier schon aus. Nach der Infektion dauert es nur 2 Tage, bis die Krankheit ausbricht. Die Erkrankung erfolgt in verschiedenen Stadien, wodurch wir mit unterschiedlich gearteten Gegnern zu tun bekommen.
Nach der zweitägigen Inkubationszeit entwickeln sich die Erkrankten zunächst zu den sogenannten Runnern. Diese erinnern stark an Zombies, denn das eigentliche Bewusstsein geht verloren und nur eine Art Fresstrieb bleibt übrig. Die Runner reagieren empfindlich auf Geräusche und jagen teils in Gruppen die noch gesunden Menschen. Im Kampf sind diese recht leicht auszuschalten.
In der nächsten Stufe entwickeln sie sich zu den Stalkern weiter. Dann sind sie eher alleine unterwegs. Es zeichnen sich auch die ersten Pilzauswucherungen am Körper und durch die Infektion sind die Stalker stärker als Runner.
Die dritte Infektionsstufe erreichen die Erkrankten nach Jahren, dann werden sie so den Clickern. Diese erkennt man an extremen Pilzauswucherungen am Kopf. Zur Orientierung nutzen die Clicker Echoortung und sind somit an Klickgeräuschen zu erkennen. Die Clicker sind äußerst empfindlich in Bezug auf Geräusche, daher ist hier absolutes Schleichen angesagt.
Es gibt auch noch eine weitere Steigerungsform der Erkrankung. Die sogenannten Bloater sind schon seit Beginn infiziert und man erkennt sie an extremen Pilzüberwucherungen. Als Attacke nutzen sie explodierende Sporen-Geschosse.
Evolution oder Revolution:
Doch kommen wir nun zum interessantesten Aspekt, ist The Last of Us Part 1 eine Evolution oder eine Revolution? Denn seit der ursprünglichen PlayStation-3-Version hat sich seitens der Konsolen-Hardware viel getan. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Naughty Dog für die neue Version auf eine völlig neue Grafik-Engine setzt und mit dieser das Spiel neu aufgebaut hat. Darüber hinaus wurde auch die Audio-Engine mit der neuen 3D-Audio-Engine aufgewertet und bietet so ein immersives Klangerlebnis.
Die Charaktere:
Schaut man sich hier die Spiele im direkten Vergleich ansieht man doch sehr große Unterschiede. Die Grafik der PS5-Version ist tatsächlich um Generationen besser. Die Gesichter der Charaktere sehen jetzt lebensecht aus. So hat sich beispielsweise bei Tess gleich die gesamte Gesichtsform geändert, was sie deutlich natürlicher wirken lässt, aber auch die neuen Texturen verleihen der Haut eine lebensechte Porung und auch Verletzungen wirken sehr real. Daneben hat sich auch die Mimik verbessert, die nun lebendiger wirkt. Jedoch muss man sagen, dass die Darstellung der Gesichter nicht ganz an der von beispielsweise Horizon Fortbilden West heranreicht. Die könnte allerdings auch daran liegen, dass man die Charaktere nicht zu sehr entfremden wollte, was sicherlich mit Verfahren wie Performance Capture passieren würde. Hin und wieder wirken manchen Bewegungen der Charaktere leicht steif, aber ansonsten erfolgt die Bewegung sehr natürlich und im Rahmen natürlicher, physiologischer Grenzen.
Die Umgebung:
Aber nicht nur die Charaktere wurden deutlich verbessert, auch die Umgebung ist nun bedeutend detaillierter gestaltet. Die neuen Texturen haben tatsächlich nicht mehr viel mit den alten gemein. Natürlich erkennt man sofort die Szenerien wieder, da diese im Aufbau gleich geblieben sind, aber durch eine vollständige Gestaltung mit 3D-Objekten und die gesteigerte Detaillierung mit hochauflösenden Texturen bekommt die Umgebung einen sehr wirklichkeitsgetreuen Look. Dies wird durch sehr realistische Licht- und Schatteneffekte verstärkt. Wasseroberflächen sehen tatsächlich wie echtes Wasser aus und bieten schöne Lichtreflexionen. Sobald wir tauchen gehen, erscheint alles leicht verschwommen, auch eine sehr realistische Umsetzung. Ebenfalls sehr detailliert und voluminös werden auch die Pilzsporen in der Luft dargestellt.
Ein Kampf der Versionen:
Auch wenn die Remastered Version der PS4 schon grafisch besser war, als die originale PS3-Version. So gilt im Vergleich zur neuen Version eine ähnliche Beurteilung wie im Duell PS3 vs. PS5. Auch wenn hier die Unterschiede vor allem in den Detaillierungen und der Natürlichkeit der Charaktere liegen.
Ein weiteres Highlight der neuen Version ist natürlich auch der Smart-Sense-Controller mit den adaptiven Triggern und dem deutlich feineren Force-Feedback. Wodurch das gesamte Gameplay deutlich anfassbarer wird. Ein Vorteil, den nur die PS5-Version bieten kann.
Der Anschein einer Open World:
Folgendes gilt nun allgemein für The Last of Us und nicht zur speziell für Part 1. Obwohl das Spiel einen an und für sich linearen Charakter der Level besitzt, hat man dennoch das Gefühl in einer Open World zu sein. Denn es gibt immer Möglichkeiten abseits der eigentlichen Wege die Welt zu erkunden und viele Gebiete sind so großzügig angelegt, dass es mehr wie nur einen Weg gibt, sich an den Gegner vorbeizuschleichen, oder in die volle Konfrontation zu gehen. Man wird aber immer kaum merklich auf den richtigen Pfad geführt. Dazu schränken sich stellenweise auch mal die verfügbaren Bewegungsoptionen leicht ein.
Der Einstieg ins Spiel:
The Last of Us Part 1 bietet einen fein abgestuften Schwierigkeitsgrad. Möchte man eigentlich nur die Geschichte erleben und dabei nur auf geringe Hindernisse stoßen, ist man auf den leichten Schwierigkeitsgraden deutlich robuster und stärker ausgestattet unterwegs. Man kann den Schwierigkeitsgrad jedoch auch so stark erhöhen, dass schon der kleinste Fehler das Aus bedeuten kann. Für unseren Test haben wir uns für den Schwierigkeitsgrad Mittel entschieden. Hier ist man schon mit deutlich eingeschränktem Equipment unterwegs und muss jedes Mal überlegen, ob man wirklich die Schusswaffe einsetzt oder lieber versucht die Gegner aus dem Hinterhalt zu erdrosseln. Dennoch findet man ausreichend Munition und Medi-Kits, man kann bedenkenlos hier starten, wenn man nicht absolut unbedarft oder frustrationsintolerant ist.
Das Spiel beginnt im Jahr 2013, der Gegenwart der Erstveröffentlichung, während des Ausbruchs der Cordyceps-Pandemie. Dieser Prolog fungiert auch gewissermaßen wie ein Tutorial, denn hier können wir uns schrittweise an die Steuerung heranarbeiten. Allerdings lernen wir hier nur die Grundlagen. Im weiteren Verlauf des Spiels schalten wir nach und nach weitere Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände frei, sodass uns hier immer wieder kurz erklärt wird, wie diese zu benutzen sind.
Optimieren und verbessern:
Dinge wie einen Talentbaum gibt es hier nicht. Wir können jedoch im Spiel Pillen sammeln, mit denen wir ein paar Aufwertungen für unseren Charakter freischalten können, wie beispielsweise erhöhte Lebenspunkte. Auch unsere Waffen können wir verbessern, indem wir verschiedene Ersatzteile sammeln. Bei den Verbesserungen handelt es sich um Dinge wie schnelleres Nachladen, größere Magazine und weiteres. Daneben gibt es noch ein gewisses Crafting, so können wir beispielsweise Messer und Medi-Kits aus gesammelten Gegenständen herstellen. Es lohnt sich also immer die Augen offenzuhalten. Stellenweise finden sich auch verschlossene Safes. Hier muss man nun richtig aufmerksam sein, denn irgendwo in der Umgebung versteckt sich ein Hinweis für die Kombination. Denn zu raten kann bei fast 1 Million möglicher Kombination etwas dauern.
Fazit:
Je nachdem, ob man The Last of Us Part 1 mit der ursprünglichen PS3-Version oder mit der PS4-Version vergleicht, ergibt sich natürlich ein unterschiedlicher Abstand zur neuen PS5-Version. Denn im Vergleich zur Ursprungsversion ist es gefühlt ein ganz neues Spiel. Aber auch, wenn man es mit er PS4-Version vergleicht ist der Unterschied deutlich mehr, wie nur ein Next-Gen-Update. Denn auch hier fallen die optischen Unterschiede so stark aus, dass es wie ein völlig neues Spiel wirkt. Mit Blick auf den Preis kann man aber durchaus ins Diskutieren kommen, warum wir hier einen Vollpreis-Titel vor uns haben, da ja die zugrunde liegende Story gleich geblieben ist. Allerdings ist aufgrund der neuen Grafik-Engine der optische Unterschied dann doch so groß, dass jeder Fan der Reihe es nicht bereuen wird, das Spiel neu zu kaufen und Neueinsteiger sollten definitiv zur PS5-Version greifen.
Aber man sollte eins nicht vergessen, je echter die Optik und der Klang eines solchen Titels umgesetzt ist, desto immersiver wird es. Wer zu Alpträumen neigt, sollte also besser nicht vor dem Schlafengehen spielen…
Weitere Details finden sich auf der offiziellen PlayStation-Website.
The Last of Us Part 1 wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.