Republic of Pirates im Test –
    Ein Piratenabenteuer zum Aufbauen und Erobern

    Republic of Pirates – tauche ein in das Abenteuer.
    Republic of Pirates – tauche ein in das Abenteuer.

    Einführung: Eine Welt voller Abenteuer und Gefahr

    Anno 1701 war eines meiner ersten Spiele, das den Aufbau einer Inselwelt ermöglichte und Piraten als Gegenspieler einsetzte. Schon damals fand ich die Piraten faszinierend und fragte mich, wie es wäre, selbst der Schurke auf der Karte zu sein. Republic of Pirates greift diesen Gedanken auf. Du spielst einen Nachkommen eines Piraten, der die Vision einer eigenen Republik hatte – die Republic of Pirates. Doch die Gier hat die Clans überwältigt, dein Vater ist tot, und nun bekämpfen sich die Piraten untereinander, während Frankreich, Spanien und England um die Reichtümer der Karibik wetteifern.

    Mit dem Wind in den Segeln und dem rauen Charme der Karibik unter deinen Füßen, tauchst du in eine Welt ein, in der Piraten das Sagen haben. Republic of Pirates entführt dich in die turbulente Ära der Freibeuter, wo du nicht nur um Schätze und Ruhm kämpfst, sondern auch eine eigene Piratenrepublik aufbaust. Hier bist du nicht der friedliche Kolonist, sondern der skrupellose Pirat, der seine eigene Geschichte schreibt und die Meere unsicher macht.

    Ein versenktes Piratenschiff. Solche Wracks können nach Beute erkundet werden.
    Ein versenktes Piratenschiff. Solche Wracks können nach Beute erkundet werden.

    Der Anfang: Aufbau deiner Siedlung

    Wie bei Anno 1701 beginnst du mit dem Bau grundlegender Strukturen: ein Kontor, erste Hütten und ein Marktplatz. In Republic of Pirates sind deine Bewohner jedoch keine einfachen Siedler, sondern rauflustige Piraten. Deine Siedlung benötigt typische Produktionsstätten wie Holzfällerhütten und Sägewerke. Diese Gebäude liefern die notwendigen Ressourcen, um die Freibeuterheimat weiter auszubauen. Doch das Piratenleben bringt einige besondere Elemente mit sich: Ein Bordell gehört genauso zum Stadtbild wie ein Hafen voller kriegsbereiter Schiffe.

    Die ersten Schritte fühlen sich vertraut an: Kontor errichten, Holzfäller einstellen, Bretter produzieren – ganz wie in Anno. Die Produktionsketten sind simpel, aber effektiv: Holz wird zu Brettern, Fisch stillt den Hunger und Rum hält die Moral der Piraten hoch. Doch schon bald merkst du, dass dieses Spiel eine andere Richtung einschlägt.

    Eine typische Piratensiedlung in Republic of Pirates – funktional, aber schachbrettartig angeordnet.
    Eine typische Piratensiedlung in Republic of Pirates – funktional, aber schachbrettartig angeordnet.

    Piratenleben in Republic of Pirates: Überfälle und Schätze

    Ein zentrales Element des Spiels ist das Leben als Pirat. Vor deiner Küste verlaufen Handelsrouten, die von dir und deinen Flotten überfallen werden können. Diese Überfälle bringen wertvolle Beute und spanische Dublonen ein. Doch Vorsicht ist geboten: Die großen Fraktionen haben mächtige Kriegsschiffe, und ein Angriff auf eine spanische Fregatte kann schnell zum Ende deiner Flotte führen. Geschickte Spieler werden die richtigen Ziele wählen und ihre Flotte strategisch erweitern. Neben spanischen Dublonen können auch seltene Ressourcen erbeutet werden, die zum Tausch mit den Fraktionen eingesetzt werden können. Diese wertvollen Güter sind oft nur durch Überfälle zu gewinnen und tragen entscheidend zur Erweiterung und Stärkung deiner Piratenrepublik bei.

    Überfalle Handelsrouten und kämpfe gegen feindliche Schiffe.
    Überfalle Handelsrouten und kämpfe gegen feindliche Schiffe.

    Die Eroberung der Karibik: Neue Inseln und Ressourcen

    Im Verlauf des Spiels eroberst du weitere Inseln, indem du die dort ansässigen Piratenfraktionen mit Kanonenfeuer vertreibst. Ein interessanter Unterschied zu Anno ist der globale Ressourcenpool: Alle eroberten Inseln teilen ihre Ressourcen, was komplexe Handelsrouten überflüssig macht. Jede Insel hat einzigartige Ressourcen wie Eisenholz oder Krabben und spezielle Produktionsmodifikatoren, die den Aufbau spannend und herausfordernd gestalten. So produzierst du auf der Startinsel Rum besonders effizient, während andere Inseln vielleicht für die Fischerei prädestiniert sind.

    Die Gebäude werden im Rasterprinzip aufgebaut, was für schachbrettartige Siedlungen sorgt. Schönbauer kommen hier leider nicht auf ihre Kosten. Gleichzeitig ist der Puzzlefaktor aber begrenzt, da man genug Platz hat, um allem gerecht zu werden, und durch den globalen Ressourcenpool kann man im Zweifel auch viel umbauen.

    Erobere neue Inseln und erweitere deine Piratenrepublik.
    Erobere neue Inseln und erweitere deine Piratenrepublik.

    Die Flotte in Republic of Pirates: Bau und Anpassung von Piratenschiffen

    Deine Schiffe sind nicht nur Transportmittel, sondern speziell für Plünderungen konzipiert. Unterschiedliche Schiffstypen können gebaut und individuell angepasst werden, von der Rumpffarbe bis zu den Symbolen auf den Segeln. Im Kapitänswrack, einem Gebäude, das nur an einer vorbestimmten Stelle auf der Insel gebaut werden kann, rekrutierst du Kapitäne, die spezielle Boni bieten. Einmal zugewiesen, bleiben sie jedoch auf ihrem Schiff.

    Die Schiffskämpfe sind simpel und erfordern keine tiefgehende strategische Planung. Masse und Größe der Flotte sind entscheidend – wer mehr und größere Schiffe hat, gewinnt. Der Rest spielt eine untergeordnete Rolle.

    Der Ausbau und die Individualisierung deiner Flotte sind nette Features. Du kannst Schiffe mit verschiedenen Farben und Symbolen ausstatten, was für eine abwechslungsreiche Optik sorgt. Richtig spannend wäre es jedoch, wenn man Schiffe erbeuten müsste, anstatt sie einfach zu bauen. Schließlich basierten viele Piratenschiffe auf umgebauten Handelsschiffen.

    Verschiedene Missionen erwarten dich – hier muss ein Wrack der Handelskompanie erreicht und die Fracht geborgen werden.
    Verschiedene Missionen erwarten dich – hier muss ein Wrack der Handelskompanie erreicht und die Fracht geborgen werden.

    Kampagne und Missionen: Aufgaben in Republic of Pirates

    Republic of Pirates bietet sowohl einen Kampagnenmodus als auch einen freien Spielmodus, die auf zwei verschiedenen Karten gespielt werden können. Die Story der Kampagne ist leider etwas flach und uninspiriert, eine klassische Rachegeschichte mit drei Gegnerfraktionen und vielen typischen Piratenklischees ohne besonderen Spin. Die Vertonung der Dialoge ist jedoch gelungen, auch wenn eine deutsche Tonspur fehlt.

    Die verschiedenen kleineren Missionen sorgen für zusätzliche Unterhaltung. Obwohl die Missionsziele oft nicht sehr herausfordernd sind, wie etwa das Zerstören eines bestimmten Schiffs, das Erreichen einer bestimmten Anzahl von Bewohnern oder das Sammeln von Ressourcen, fügen sie dem Spiel eine zusätzliche Ebene hinzu.

    Das Tutorial während der Kampagne könnte ausführlicher sein, da wichtige Informationen fehlen, wie etwa die Bedeutung von Schulden. Ein Multiplayermodus hätte dem Spiel ebenfalls gut getan und die Langzeitmotivation erhöht.

    Die Werft in Republic of Pirates – Hier kannst du deine Piratenschiffe bauen und individualisieren.

    Diplomatie und Beziehungen in Republic of Pirates: Zwischen Bündnissen und Feindschaften

    Neben den Großmächten Frankreich, Spanien und England gibt es drei weitere Piratenclans, mit denen du diplomatische Beziehungen pflegen kannst. Erfüllst du ihre Aufgaben oder gehst du auf Konfrontation, beeinflusst dies deine Bündnisse und Feindschaften. Ein brüchiger Frieden kann ebenso nützlich sein wie offene Feindschaft, und deine Entscheidungen bestimmen den Verlauf des Spiels. Schütze deine Siedlungen mit Verteidigungstürmen, denn Angriffe sind unvermeidlich und können großen Schaden anrichten, bevor deine Flotte eingreifen kann.

    Zusätzlich kannst du Aufträge annehmen oder zeitlich begrenzte Schiffsflotten erhalten, um deinen Hafen zu verteidigen – dies ist jedoch oft unnötig. Interessanter sind die Handelsoptionen: Du kannst zum Beispiel eine große Menge spanischer Dublonen gegen eine mächtige Fregatte eintauschen, die du dauerhaft behältst.

    Diplomatische Entscheidungen beeinflussen deine Beziehungen zu anderen Fraktionen und Großmächten.
    Diplomatische Entscheidungen beeinflussen deine Beziehungen zu anderen Fraktionen und Großmächten.

    Piratensiedler und Produktionsketten: Das Herzstück deiner Siedlung in Republic of Pirates

    Deine Piratensiedler durchlaufen vier Entwicklungsstufen, die immer anspruchsvollere Produktionsketten erfordern. Fisch für den Hunger, Hängematten für die Laune und Rum für die gute Stimmung – alles muss in ausreichender Menge vorhanden sein. Plündern allein reicht nicht aus, um alle Bedürfnisse zu erfüllen. Doch die Produktionsketten sind überschaubar und durch den globalen Ressourcenpool weniger komplex als in anderen Aufbauspielen.

    Grafik und Sound: Atmosphäre und Details

    Grafisch kann Republic of Pirates nicht mit einem Platzhirschen wie Anno 1800 mithalten. Die Siedlungen sind funktional, aber wenig detailliert. Die Benutzeroberfläche ist größtenteils gut, jedoch gibt es Schwächen, wie zum Beispiel bei der Anzeige der Piratenkapitäne, wo die Icons und Texte teilweise zu klein und schwer zu lesen sind. Die Hintergrundmusik und Soundeffekte sind stimmungsvoll, wiederholen sich jedoch nach einiger Zeit. Besonders schön sind die Shantys der Schiffsbesatzungen, die das Piratenflair unterstützen und für Atmosphäre sorgen.

    Nahaufnahme einer Piratensiedlung – funktional, aber wenig detailliert.
    Nahaufnahme einer Piratensiedlung – funktional, aber wenig detailliert.

    Test Fazit: Ein entspanntes Piratenabenteuer mit vielen ungenutzten Chancen

    Republic of Pirates bietet eine interessante Mischung aus Aufbau- und Piratenspiel, erreicht jedoch nicht die Tiefe und Komplexität anderer Genregrößen. Obwohl es in diesen Bereichen weniger überzeugt, punktet das Spiel mit seiner Piraten-Thematik. Für Fans des Genres, die nach einer neuen Herausforderung suchen, ist es durchaus empfehlenswert.  Die Schwächen in Grafik und Komplexität werden zwar nicht vollständig ausgeglichen, aber die Piraten-Atmosphäre und das interessante Setting bieten dennoch einen gewissen Reiz.

    Meinung: Alex aka Corelegend

    Republic of Pirates hatte das Potenzial, ein echtes Highlight im Piraten-Genre zu werden, verpasst jedoch die Chance, echte Piraterie spannend und tiefgehend zu integrieren. Die Möglichkeit, Schiffe nur zu zerstören und nicht zu erobern, nimmt viel von dem Reiz des Piratenlebens. Auch die fehlenden komplexen Interaktionen mit echten KI-Gegnern lassen das Spiel wie ein unfertiges Experiment wirken. Trotz der interessanten Atmosphäre und einigen netten Features bleibt es hinter seinen Möglichkeiten zurück.

    Meinung von Dennis Witzmann

    Während Republic of Pirates eine solide Grundlage mitbringt, enttäuscht es besonders in der Kampagne und der grafischen Darstellung. Die Story ist flach und uninspiriert, was das Eintauchen in die Welt erschwert. Grafisch wirkt das Spiel veraltet, und die sich wiederholenden Modelle und Texturen lassen wenig Raum für visuelle Begeisterung. Die Missionen und das Gameplay bieten zwar Unterhaltung, bleiben jedoch oft zu simpel und wenig herausfordernd. Insgesamt fehlt es dem Spiel an Feinschliff und Innovationskraft, um wirklich herauszustechen.

     

    Alexander Rüffer
    Der Autor dieses Artikels ist Mitglied der Piraterie-Organisation DOLUS und lauert regelmäßig Handelsschiffen in Star Citizen auf. Als Backer der ersten Stunde verfolgt er die Entwicklung des Spiels seit über zehn Jahren. DOLUS hat sich auf PvP und Piraterie in Star Citizen spezialisiert und teilt hier ausgewählte Erfahrungen und Taktiken. Darüber hinaus, schreibt er Previews und Reviews für PC Spiele verschiedenster Art.