Seit Jahrzehnten steht das Monster Hunter-Franchise für herausfordernde und mitreißende Action-Rollenspiele, die weltweit Millionen von Spielern begeistern. Monster Hunter Wilds erweitert die Serie um einen neuen Ableger, der sowohl langjährige Fans als auch Neulinge ansprechen soll. Unser Test zeigt: Der Titel bleibt den bewährten Stärken treu, bringt aber auch einige Neuerungen – mit Licht und Schatten.
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Monster Hunter Wilds: Eine Welt voller Leben – Das neue Ökosystem
Monster Hunter Wilds entführt die Spieler in die Verbotenen Lande – eine ebenso prachtvolle wie gefährliche Welt voller gewaltiger Kreaturen. „Die Natur kann reichhaltig und wunderschön sein – aber auch wild, hart und gewalttätig“, beschreibt Game Director Yuya Tokuda die Atmosphäre. Tatsächlich fühlt sich das Spiel oft wie eine interaktive Naturdokumentation an: Wer sich Zeit nimmt, entdeckt eine Welt, die lebt, atmet und auf die Aktionen des Spielers reagiert.
Die dynamische Ökosystem-Mechanik sorgt dafür, dass Monster nicht nur untereinander, sondern auch mit ihrer Umwelt interagieren. Stürme können die Jagd erschweren, während andere Kreaturen überraschend in Kämpfe eingreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Diese Mechanik erzeugt unvorhersehbare Momente, die das Gameplay bereichern. Besonders beeindruckend sind die Details der Welt: Kleine Tiere huschen durch das hohe Gras, Kadaver zerfallen realistisch, und Raubtiere liefern sich brutale Revierkämpfe. Dennoch wäre mehr Varianz in den Interaktionen und dynamischere Umweltveränderungen wünschenswert gewesen.

Monster Hunter Wilds: Eine Story mit emotionalem Tiefgang
Erstmals rückt Monster Hunter Wilds die Story stärker in den Fokus. Die Charaktere sind sympathisch und überzeugend gestaltet, die Handlung besitzt eine emotionale Tiefe, die für die Reihe untypisch ist. Die Hauptgeschichte, die circa 15 Stunden umfasst, erzählt die Geschichte eines Jungen, der seine Familie wiederfinden will. Unterstützt wird dies durch eine vollständige Vertonung der wichtigsten Charaktere, was die Immersion erheblich steigert und sowohl in der englischen als auch in der deutschen Sprachausgabe gekonnt umgesetzt wurde.
Die Geschichte markiert einen klaren Fortschritt für die Reihe, doch wer eine tiefgreifende und unvorhersehbare Handlung erwartet, könnte enttäuscht werden. Zwar ist die Erzählung umfangreicher als je zuvor, bleibt jedoch in ihrer Umsetzung letztlich zu geradlinig und vorhersehbar. Charaktere wie Alma, Gemma und Olivia bieten eine willkommene Abwechslung zu den sonst oft gesichtslosen Nebenfiguren der Serie, doch nur wenige erhalten echte Charakterentwicklung. Zudem leidet die Präsentation unter inkonsistenter Mimik und unnatürlichen Animationen, die teils den Ausdruck der Figuren beeinträchtigen.

Gameplay: Klassische Monsterjagd mit neuen Features
Die ikonische Jagdmechanik bleibt weitgehend erhalten, wurde jedoch um einige sinnvolle Ergänzungen erweitert. Das Kampfsystem setzt weniger auf Expansion als auf Verfeinerung. Neu ist der Fokusmodus, der Nahkämpfern ermöglicht, gezielt auf Wunden von Monstern zu schlagen. Gelingt es, eine Wunde mehrfach zu treffen, kann ein vernichtender Spezialangriff ausgelöst werden. Diese Mechanik bringt mehr Strategie ins Spiel und sorgt für ein noch befriedigenderes Kampfsystem.
Eine weitere zentrale Neuerung ist die Überarbeitung des Waffenverhaltens. Zwar gibt es keine neuen Waffentypen, doch wurden alle 14 bestehenden Waffen um neue Moves und Spezialattacken erweitert. Zudem könnt ihr in Monster Hunter Wilds erstmals eine zweite Waffe mitführen, die ihr auf dem Saikrii transportiert. Während des Kampfes ist ein nahtloser Wechsel zwischen beiden Waffen möglich. Im Test wurden der Hammer und die Doppelklinge gewählt, wodurch sowohl stumpfer als auch Schnittschaden verursacht werden konnte. Darüber hinaus kann der Kampf auch direkt von eurem Mount aus geführt werden. Diese neuen Möglichkeiten machen das Kampfsystem nicht nur facettenreicher, sondern führen auch zu größeren taktischen Möglichkeiten.
Trotz dieser Verbesserungen bleibt die Lernkurve steil. Besonders die Waffentutorials lassen zu wünschen übrig – statt sinnvoller Einführungen erhalten Spieler lediglich eine Liste mit Kombos, was viele dazu zwingt, sich auf externe Guides zu verlassen. Einsteigerfreundlichkeit wird zwar angestrebt, doch hier besteht eindeutig noch Nachholbedarf.

Open-World-Design: Revolution für die Serie
Monster Hunter Wilds bricht mit der traditionellen Quest-Struktur der Vorgänger. Statt aus einem Hub-Gebiet heraus einzelne Missionen zu starten, können Spieler nahtlos durch die offene Welt reisen, fast ohne Ladebildschirme zwischen den Gebieten. Das Gebiet der Verbotenen Lande ist riesig und erlaubt es, von einer Zone zur nächsten zu laufen, ohne je unterbrochen zu werden.
Diese Freiheit bringt auch die Notwendigkeit eines Mounts mit sich. Da das Areal gigantisch ist, ist das neue Reittier, ein Saikrii, essenziell. Das Saikrii kann automatisch Ziele ansteuern, erlaubt Heilungen und weitere Aktionen während der Bewegung und dient als nützliches Fluchtmittel im Kampf. Spieler können sogar Materialen im Vorbeireiten sammeln, was den Spielfluss erhöht. Aber auch die Monster sind mobiler als je zuvor, was das eigene Repertoire von Jagdtaktiken vergrößert.

Palicos, Waffenvielfalt und Langzeitmotivation
Natürlich sind auch die beliebten katzenähnlichen Palicos wieder dabei, die euch mit unterhaltsamen Sprüchen und taktischen Moves im Kampf unterstützen. Gemma, die Schmiedin hat eine Vielzahl an Rüstungssets sowohl für euren Palico als auch für euch bereit – von absurd-lustig bis martialisch-bedrohlich. Die Waffenvielfalt bleibt mit 14 Waffentypen gewohnt groß, wurde aber mit neuen Kombos und Mechaniken sinnvoll erweitert. Besonders die Fokus-Schlag-Technik macht das Kampfsystem facettenreicher.
In Monster Hunter Wilds gibt es keine Charkter-Level-Ups, sondern die Möglichkeit nach jedem Kampf mit den gelooteten Materialien bessere Waffen und Rüstungen zu schmieden. Die verbesserte Ausrüstung verbessert eure Werte mit speziellen passiven Fähigkeiten. In dieser Mechanik steckt die Langzeitmotivation, wenn ihr Freude daran habt, große Monster zu jagen, die Materialien zu sammeln um damit bessere Ausrüstung zu craften, damit ihr noch stärkere Monster besiegen könnt, dann seid ihr bei Monster Hunter Wilds genau an der richtigen Adresse.
Darüber hinaus erlaubt es ein neuer Shared World-Modus, andere Jäger in der offenen Welt zu treffen, ohne explizit einer Gruppe beizutreten. Diese Funktion ermöglicht ein dynamisches Online-Erlebnis, das auch zu Spontan-Kooperationen einlädt.

Monster Hunter Wilds – Technische Probleme auf dem PC
Während die PS5-Version nicht getestet wurde, gab es auf dem PC technische Schwächen. Auf unterschiedlichen Community-Seiten wurde über die Performance des Games gesprochen. Während einige Spieler stabile FPS genießen, kämpfen andere mit Bugs, Framedrops und Texturflackern – selbst auf High-End-Hardware. Auch bei unserem Test, mit einer RTX 3080, hatten wir mittlere bis größere Performance-Probleme. Hier ist ein Patch dringend erforderlich.
Fantastisches Jagderlebnis mit Luft nach oben
Monster Hunter Wilds ist das zugänglichste und zugleich strategisch tiefgründigste Spiel der Reihe. Die offene Welt, das verfeinerte Kampfsystem und das dynamische Ökosystem machen es zu einem richtig guten Action-RPG und wahrscheinlich zu einem der herausragendsten der Reihe. Trotz einiger Designmängel wie der umständlichen Menünavigation und der mangelnden Tutorials setzt das Spiel neue Maßstäbe für das Franchise.
Trotz technischer Schwächen und einiger fragwürdiger Designentscheidungen ist Monster Hunter Wilds ein herausragendes Spiel, das Capcom eine starke Basis für zukünftige Updates bietet.