Kirby: Triple Deluxe

    Kirby: Triple Deluxe

    Kirby.

    Ein Name, der sich ins Gehirn einbrennt wie ein Geschwür, welches man nicht wieder rausbekommt; und ein Charakter, der so sehr polarisiert, dass man meinen könnte, man müsste sich jetzt zwischen Heiligtum oder Hungersnot entscheiden.
    Für die einen ist er eine niedliche, rosane Kaugummikugel; für die anderen ist er genau DIE Personifizierung der früheren, bis heute nachwirkenden Phase Nintendos, einfach ALLES kindgerecht zu gestalten, bzw. den Fokus auf die Zielgruppe „Kinder“ zu richten.
    Star Wars-Fans würden bei dem Wort „kindgerecht“ hier eventuell eine Brücke zu den Ewoks schlagen; diese spalten deren Fan-Gemeinde genauso.

    Erstmals aufgetaucht in Kirby’s Dreamland für den GameBoy im Jahre 1992, sollte sich Kirby in der Nintendo-Gemeinde schnell einfinden und teilweise eines der beliebtesten Franchises werden.
    Das Spiel Kirby’s Adventure für das NES aus dem Jahre 1993 wird von vielen auch als einer der besseren, wenn nicht gar der besten, NES-Titel gesehen; erschienen zu einer Zeit also, als das NES schon langsam am Ende war und der Nachfolger aus dem eigenen Hause (das SNES) und das Sega MegaDrive schon eine etablierte Fanbase hatten.
    Man sieht also, dass Kirby auf eine über 20 Jahre andauernde Karriere, mit vielen veröffentlichten Titeln, zurückblicken kann.
    Konsequenterweise wurde nun ein weiteres Spiel mit der rosanen Kugel veröffentlicht.
    Dieses trägt den Titel Kirby: Triple Deluxe, und wie der Name verrät, handelt es sich wieder um eine Spielesammlung, wie es bei Kirby-Games häufiger vorkommt. Ob sich der Kauf dieser Sammlung lohnt oder ob man Kirby bzw. seine Entwickler mit einem Sack voller Ewoks verprügeln sollte, soll uns dieser Test näherbringen.

    Intro und Spielauswahl

    Zum Start sehen wir ein Intro, in welchem Kirby die Traumranke hochläuft. Wenn man ein wenig Zeit verstreichen lässt, sieht man auch ein hübsches Video, in welchem die Story des Hauptspieles (der Singleplayer-Kampagne) erzählt wird. Das alles Nintendo-typisch ohne Voiceover, aber viel Erklärung benötigt man bei einem Nintendo-eigenen Spiel auch nicht wirklich. Mario lässt grüßen.
    Nach diesem Intro und dem Drücken des A-Buttons haben wir dann die Wahl zwischen 3 Speicherslots, danach die Wahl zwischen 3 Spielen.
    Während Kirbys Recken ein wenig an Super Smash Bros. erinnert (und wohl auch beabsichtigt ist; wie man weiß, zeichnete Nintendo’s Hausentwickler HAL Laboratory, Inc. verantwortlich für die SSMB-Reihe) und sich auch zu viert spielen lässt; ist Dededes Trommellauf eine Hüpfeinlage mit Musik.
    Dedede muss hier in Jump’n’Run-Manier auf Trommeln hüpfen; dies alles nur mit dem Drücken von A, was im richtigen Moment passieren muss, damit man höher springt, um über die Gegner hinwegzukommen.
    Im späteren Verlauf muss man auf Tastendruck noch klatschen; wer also auf Geschicklichkeitsspiele steht, der kann hier definitiv seinen Spaß haben.
    Bis hierhin also: so weit, so gut.

    Interessantes Game in diesem Triple ist natürlich der Story-Modus, und diesen wollen wir jetzt mal auseinandernehmen.

    Story

    Nach der Auswahl beginnt nochmal unser Video von vorhin.
    Eines Nachts, während Kirby am Schlafen war, begann eine große Bohnenranke, genannt Die Traumranke, unter Dream Land zu wachsen.

    Die Traumranke
    Die Traumranke

    Einige Gebäude, darunter Kirby’s Häuschen und das Schloss von König Dedede, entschwanden nun gen Himmel. Als Kirby aufgewacht ist, findet er sich in einem neuen Land namens Floralia wieder; hoch über Dream Land.
    Wir machen uns also auf den Weg zu König Dedede’s Schloß, nur um festzustellen, dass dies alles ein Plan eines raupenartigen, sechsärmigen Geschöpfes namens Taranza ist.
    König Dedede wird einer Gehirnwäsche unterzogen; und unsere Mission ist nun, alles wieder ins Lot zu bringen.

    Gameplay

    Wie für ein Kirby-Game typisch, bewegen wir uns in bester Jump’n’Run-Manier von links nach rechts, dies auch auf mehreren Ebenen bzw. Tiefen, die wir erreichen, indem wir auf Sternen dahingleiten.
    Kirby hat wie immer die Fähigkeit die Gegner einzusaugen, um sich deren Fähigkeiten anzueignen. Als besonderes Bonbon kann man sich nun auch in einen Meganova-Kirby verwandeln; was an manchen Stellen echt hilfreich ist, weil man so schwere Steine oder auch ganze Bäume einsaugen kann, um diese aus dem Weg zu räumen.

    Kirby's gonna make you his *****. Suck it down!
    Kirby’s about to make you his *****.
    Suck it down!

    Das Spiel selbst ist teilweise recht einfach gehalten, was man auch am Schwierigkeitsgrad merkt.
    Es passiert selten, dass man nicht an die Sonnensteine oder ähnliche Gimmicks, die für den Fortverlauf des Spieles unerlässlich sind, herankommt. Ab und an muss man zwar mal kurz grübeln, aber der Storymodus verlangt einem jetzt nichts unmögliches ab.
    Auch die Steuerung geht (wie für Nintendo-eigene Spiele üblich) einfach von der Hand und ist in kürzester Zeit erlernt.
    Der 3D-Effekt wurde auch gut umgesetzt; witzig sieht es aus, wenn die Gegner oder auch Kirby selbst gegen den Bildschirm knallen.

    Da klebt was am Display
    Da klebt was am Display…

    Das ist ein schöner Tiefeneffekt, der mal richtig gut umgesetzt wurde. Der 3D-Effekt ist an manchen Stellen auch hilfreich, wenn wir an Gegnern vorbeilaufen wollen; hier erkennt man mal wirklich, auf welcher Ebene sich der Gegner grad befindet. 2DS-Spielern bleibt das natürlich vorenthalten, was den Spielfluß und -spaß aber nicht mindert.
    Auch das integrierte Gyroskop des Handhelds wird verwendet; zum Beispiel, um Wasserschüsseln zum Umkippen zu bringen; hier wird der 3D-Effekt dann auf ein Minimum runtergeschraubt, damit man keine verwaschenen  Bilder bekommt.

    Wasserschüsseln und Gyroskope
    Wasserschüsseln und Gyroskope, eine schöne Mischung…

    Die Spielzeit ist auch ordentlich und für ein Handheld-Game umfangreich; mehrere Stunden Spielspaß sind garantiert.

    Grafik

    Die Grafik ist, wie für ein Kirby-Spiel üblich, quitschbunt und schön anzuschauen.
    Natürlich haben wir es hier nicht mit einer grafischen Offenbarung zu tun oder gar mit dem grafisch besten Spiel für den 3DS; aber für ein Nintendo-Spiel ist dieses Ziel auch selten zu erwarten.

    Veganische Ernährung auf Kirby-Art
    Veganische Ernährung auf Kirby-Art; aus diesem Baum werden keine bunten Malstifte mehr…

    Sound

    Die Melodien und auch die Sounduntermalung des Spieles sind, typisch für Kirby, sehr eingängig; teilweise hat man auch richtige Ohrwürmer, die einem schwer wieder aus dem Kopf gehen und zum Mitpfeifen einladen.

    Fazit

    Mit Kirby: Triple Deluxe hat Nintendo einen weiteren, durchaus gelungenen Titel mit seiner quitschigen rosa Kugel auf den Markt geworfen.
    Mit dem beinhalteten Kirbys Recken hat man einen Super Smash Bros.-Klon nur mit Kirbys erschaffen; und zu viert kann das Minispiel durchaus Spaß machen; aber wenn man ehrlich ist: nur mit Kirbys ist auch ein Smash Bros. ziemlich langweilig.
    Dededes Trommellauf ist fordernd und macht Spaß; Motivation zum Durchspielen dieses Minispieles, aber auch Frust an manchen Stellen, sind auf jeden Fall gegeben.
    Der Storymodus ist über jeden Zweifel erhaben und lädt auf jeden Fall zum Ausprobieren ein.

    Für Neueinsteiger ist dieses Spiel sicherlich ein guter Weg, um auch den Charakter Kirby kennenzulernen; aber auch alte Hasen, die sich schon einmal im Kirby-Universum bewegt haben, werden mit dem Spiel sicherlich ihre Freude haben.
    Wünschenswert für eine eventuelle Fortsetzung wäre auf jeden Fall ein etwas umfangreicherer Multiplayer-Modus; auch wenn der hier nur in einem „Nebenspiel“ eingebaut wurde.

    Den Titel Triple Deluxe hat dieses Modul also knapp verdient.

    kirby