Auf dem Papier klingt die Mischung spannend: Ein fiktives Schweden der 80er Jahre, mörderische Maschinen und wir mitten drin in einem Koop-Shooter mit Survival-Elementen. Generation Zero hätte damit das Potential zu einem echten Hit. Warum das Spiel dann aber leider auf halber Strecke stecken bleibt, das erfahrt ihr hier in unserem Test zu Generation Zero.
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Für diesen Test spielten wir Generation Zero auf Playstation 4.
Schön schauriges Schweden
Generation Zero spielt im fiktiven Schweden Ende der 80er Jahre. Schnell merkt man: Hier stimmt etwas nicht. Was es ist, dass uns hier ein ziemlich ungutes Gefühl vermittelt, wird ziemlich schnell klar. Spätestens dann, wenn man bereits nach wenigen Metern im Spiel den ersten Hund, gänzlich aus Metall, in weniger Distanz entdeckt. Die Frage nach dem warum wird uns erst im weiteren Verlauf näher gebracht. Viel mehr ist es zunächst nicht. Ein einsamer Teenager, gestrandet in eben jenem unwirklichen Schweden und dann überall diese hochtechnisierten Roboter. Für die Story können wir euch an dieser Stelle verraten, dass hier unfassbar viel Potential verschenkt wurde. Ihr erfahrt zwar immer mehr über die Hintergründe und eigentlich hätte man hier richtig viel draus zaubern können. Statt dessen aber gibt es die kleinen Story-Häppchen nur per gefundenem Schriftstück oder via abgefangenen Funksprüchen.
Verschenktes Potential gilt auch für die Spielwelt. Nicht falsch verstehen, Generation Zero hat eine wunderbare Grafik auf der Playstation 4 und die Spielwelt ist in sich sogar sehr stimmig und spannend. Ihr fehlt es schlicht an Leben. Mag sein, dass die Macher es absichtlich so hielten, immerhin sind wir mutmaßlich allein auf weiter Flur, sieht man mal von den mechanischen Kreaturen ab. Glaubhaft ist dieses Schweden, überall stehen verlassene Gebäude herum, die Wälder sind dicht und abgewrackte Fahrzeuge lassen schreckliches erahnen. Vehikel jedweder Art lassen sich übrigens nicht steuern, so dass wir stets zu Fuß unterwegs sind. Auch so eine Sache, die man hat liegen lassen. Das Design der Häuser ist fast schon einfallslos. Wir haben zwar nicht mitgezählt, aber es gibt nur gefühlt ein halbes Dutzend gestalteter Räume, die recht schnell Monotonie aufkeimen lassen. Man huscht durch die Zimmer, sucht Waffen, Munition, Medipacks und zieht dann weiter. Ne, da wäre mehr drin gewesen. Was hingegen richtig schick gelungen ist, ist das Wechselspiel von Tag und Nacht mit den dazugehörenden Licht- und Schatteneffekten.
Im Kern ist Generation Zero ein Mix aus Koop-Shooter mit Survival-Elementen und dem mittlerweile fast schon obligatorischen Loot. Bei der Erkundung der Städte und der riesigen Außenarealen muss man zwangsweise immer auf der Hut sein. Zu schnell läuft man sonst Gefahr, dass einen die Roboterwesen entdecken und man auffliegt. Statt die direkte Konfrontation zu suchen, ist es mitunter die besser Wahl, die Füße in die Hand zu nehmen und sich ganz fix ein Versteck zu suchen. Gerade die Kampfhunde sind unheimlich schnell unterwegs und in Null Komma Nix bei euch. Da die Waffen bzw. die Munition nicht gerade üppig gesät ist, muss man also abwägen, ob man offensiv oder lieber im Verborgenen vorgeht.
Für uns hat sich herausgestellt, dass Häuser eine gute Art der Deckung bieten. Auf freier Fläche sieht man oft wenig Land im direkten Kampf. Häuser hingegen bieten einen geeigneten Schutz, denn aus den Fenstern heraus kann man die Feinde einzeln ins Feuer nehmen und hat obendrein auch meist die nötige Zeit, ihre Schwachstelle zu treffen. Jeder Gegner hat eine oder mehrere Schwachstellen und genau diese sollte man aufgrund besagter Kugelknappheit auch tunlichst ausnutzen. Deutlich mehr an Optionen als Häuser bieten Bunker, die man auch komplett säubern und für sich vereinnahmen darf. Diese neuen Unterschlüpfe dienen dann auch gleichzeitig als Schnellspeicherpunkte. Sollte man virtuell ableben, und das werdet ihr wahrscheinlich irgendwo im zweistelligen Bereich tun, dann könnt ihr hier wieder ins Spiel einsteigen.
Der Koop funktioniert quasi on the fly und ist standardmäßig aktiviert. Sollte man also lieber alleine für sich spielen wollen, muss man vor dem Spielstart diese Option zwingend deaktivieren. Mit bis zu 4 Spielern kommt so immerhin ein bisschen menschliches Leben in das sonst so tote Schweden. Je nach Mitspielern kann Generation Zero sehr spannend und atmosphärisch sein. Wir hatten allerdings auch mehrfach Leute in der Party, die nur darauf aus waren, feindliche Maschinen anzulocken und dem Rest der Gruppe so den Spaß zu verderben. Nervig, aber das kann schlichtweg passieren.
Für so ziemlich alles, was man in Generation Zero erledigt oder entdeckt gibt es Erfahrungspunkte. Diese setzt man im Talentbaum ein und schaltet neue Skills frei. So kann man dann beispielsweise mehr Munition mit sich führen, kann Waffen schneller wechseln oder hat mehr Lebenspunkte zur Verfügung. Allesamt Dinge, die letztlich das Überleben erleichtern. Das Inventarsystem ist etwas fummelig geraten, was wahrscheinlich den Fakt geschuldet ist, dass man etwas Realismus mit einfließen lassen wollte. So muss man immer im Rucksack Waffen kompliziert wechseln und nachladen, ja selbst neue Aufsätze benötigen mehrere Aktionen, bis sie sich am Ballermann befinden. Im Kampf ist dies ein no-go, weil man einfach gar keine Zeit dafür hat, sich unnötig lange mit dem Inventar beschäftigen zu können.
Fazit
Letztlich bleibt Generation Zero hinter unseren Erwartungen zurück und das ist richtig, richtig schade. Auf dem Papier klang alles so gut und die Trailer vorab sahen verdammt gut aus. Das fertige Spiel aber ist zwar kein generischer Koop-Survival Ausflug, aber so richtig zündet Generation Zero einfach nicht. Es kommt zu schnell Langeweile auf und das harsche Balancing knabbert am Spielspaß. Man kann nur hoffen, dass mit einigen Bugfixes und Patches das Spiel noch den Push in die richtige Richtung erfährt. Potential steckt nämlich mehr als genug in Generation Zero. Ein kleiner Trost ist es daher, dass das Spiel seit der Veröffentlichung schon günstig zu ergattern ist.