Ein Spiel der ganz besonderen Art.
Eins vorweg: Ich mag Simulatoren. Trucksimulatoren, Landwirtschaftssimulatoren, Bussimulatoren und dergleichen mehr. Also bin ich voller Vorfreude an den Test von Cityconomy gegangen und habe mir viel davon versprochen. Doch dann hat mich die Realität eingeholt.
Der ernüchternde Blick ins Spiel
Die Installation ging kinderleicht und einfach. Das ist leider auch das einzige Positive, was ich hier zu vermelden habe.
Die Anforderungen des Spiels sind hoch. Ohne DX11 und Grafikkarte mit 1GB Speicher braucht man gar nicht daran denken, das Spiel zu installieren. Auf Systemen mit 32Bit startet das Spiel nicht einmal. Das hat mich doch auf ein hübsches Spiel schließen lassen. Doch weit getäuscht.
Das Spiel sieht aus, wie schon die Simulatoren vor 10 Jahren aussahen. Es ruckelt und zuckelt und zappelt an allen Ecken und Enden. Egal wie man die Grafik einstellt. Wenn man den Stimmen der Steamuser glauben schenkt, ist es auch egal, was für einen Rechner man hat. Da ist einfach ganz schlampig programmiert worden. Punkt.
Um etwas Positives sagen zu können, muss ich zugeben, dass die Fahrzeuge wirklich gut getroffen sind und hübsch aussehen. Aber das war es leider auch schon wieder.
Wenn man über all diese Dinge hinweg sehen will, dann kann man todesmutig eine Runde spielen.
Das Spielprinzip ist einfach erklärt: Man startet mit 2 Müllautos und durch fleißige Arbeit sammelt man EP und Geld, um seine Firma auszubauen. Damit die Firma wächst, kann man Gebäude kaufen, Fahrzeuge erwerben und Aufträge annehmen.
Diese Aufträge versprechen Geld und Ansehen bei den Bürgern der Stadt. Man kann sie entweder auf dem Tablet annehmen oder direkt bei den Bürgern, die wild mit den Armen wedelnd am Straßenrand stehen.
Jetzt muss ich nur noch entscheiden, ob ich selbst fahre oder meine Angestellten hinters Steuer lasse.
Entscheide ich mich selbst zu fahren, dann tue ich das, was man in einem Simulator eben so macht: Ich fahre von Mülltonne zu Mülltonne, bringe diese zum Lkw, leere sie und bringe sie wieder zurück. Alles mit einer kleinen Videosequenz, die sich auch nach dem hundertsten Müllcontainer nicht abbrechen lässt. So kann ich sie erneut anschauen. Wieder und wieder und wieder und wieder………
Die Fußgänger laufen gegen unseren parkenden Lkw und wollen auch 10 Minuten später noch mit dem Kopf durch das Auto. Es wäre einfach auch unzumutbar um ein Fahrzeug herum zu gehen. Das würde auch so unnatürlich wirken.
Die KI ist wirklich das Schlimmste, was ich seit Langem gesehen habe. Die Autos nehmen einen frech die Vorfahrt und rempeln einen an. Natürlich muss man selbst den Strafzettel zahlen. Hey – ist ja wie im echten Leben!
Rote Ampeln zu überfahren gibt keinen Strafzettel und ich könnte diese Liste der Unlogik noch unendlich fortsetzen, erspare Dir das an dieser Stelle aber.
Ich war innerhalb kürzester Zeit leider wirklich frustriert von diesem Spiel. Auch meine Tochter hat nach 10 Minuten den PC wieder verlassen. Dabei mag sie Simulatoren genauso wie ich!
Es gibt auch dynamisches Wetter. Dynamisch in Citiconomy bedeutet, es wird genauso realistisch, wie der Rest des Spiels. Es regnet alle paar Minuten ununterbrochen, nur um danach genauso plötzlich wieder aufzuhören. Das im 2-3 minütlichen Wechsel. Ohne Gnade. Und ohne Möglichkeit es abzustellen.
Keine dahin ziehenden Wolken, keine Reflexionen auf den Gebäuden oder den Straßen. Insgesamt wirkt die Landschaft wie eine rohe Betaphase. Hübsch ist wirklich etwas anderes.
Was mich auch sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass es keine Egoperspektive gibt. So steuere ich, in der für GTA typischen Oben-Auf-Sicht, durch die Straßen und bekommen Tränen in die Augen.
Die Tränen kullern übrigens noch einmal schlimmer, wenn man sich auf die Geräusche konzentriert, die unser mächtiger Müllwagen von sich gibt. „Klingt irgendwie wie ein kaputter Trabi“ war der Gedanke, der mir als Erstes in den Sinn kam.
Das war dann der Moment, wo ich das Spiel lieber ausgemacht habe.
Ich hatte mir wirklich viel davon versprochen. Die Idee eine Fahrsimulation und eine Wirtschaftssimulation miteinander so zu verknüpfen, gefällt mir. Die Umsetzung taugt allerdings wirklich nichts. Außer vielleicht als Geschenk für jemanden, den man nicht leiden kann.
Um abschließend etwas Positives zu sagen: Die Deinstallation ging ebenso schnell wie die Installation. Das hat dieses Spiel Windows 10 dann schon mal voraus. Na, wenn das nichts ist!