In Zeiten von Videokonferenzen und Streaming ist eine gute Webcam unerlässlich geworden. Mit der Tiny SE bringt OBSBOT nun die Features einer PTZ-Kamera mit Zwei-Achsen-Gimbal in den massentauglichen Markt, mit einem UVP unter 150 €.
Vielen Dank an OBSBOT für die Bereitstellung des Testmusters.
Technische Daten:
Mit komfortablen PTZ-Funktionen und KI-unterstützten Webcam-Technologien setzt die OBSBOT Tiny SE in ihrer Preisklasse neue Maßstäbe. Dank des 2-Achsen-Gimbals kann sie Gesicht und Körper flüssig und präzise verfolgen, sodass der Nutzende in Livestreams immer perfekt im Bild bleibt. Außerdem bietet sie beeindruckende Bildraten von 100 fps bei 1080p und 120 fps bei 720p. Der 1/2,8″ Stacked-CMOS-Sensor mit 2,9 µm großen Pixeln und einer Blende von f/1.8 sorgt für gestochen scharfe Bilder und lebendige Farben, selbst bei schwachem Licht. Darüber hinaus garantieren Dual Native ISOs und die Staggered-HDR-Technologie herausragende Bildqualität in dunklen und hellen Umgebungen. Ein fortschrittliches Deep-Learning-Neuronales-Netzwerk ermöglicht der Webcam fortschrittliche Trackingmodi für Körperteile, Hände und Zonen. Die Gestensteuerung bietet eine einfache Bedienung und nahtlose Kompatibilität mit Plattformen wie Google Meet und Microsoft Teams. Um den Arbeitsablauf zu optimieren und die Produktivität zu steigern, verfügt die Tiny SE über voreingestellte PTZ-Positionen sowie Tracking- und Bildeinstellungen.
Bildsensor | 1/2,8″ CMOS |
Auslösung | 1080p@100fps, 720p@120fps |
Automatische Fokussierung | AF |
ISO | Dual Native ISO |
HDR | Staggered HDR |
Tracking-Features |
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Über OBSBOT:
OBSBOT wurde 2016 gegründet und hat sich das Ziel gesetzt, mithilfe der künstlichen Intelligenz von REMO TECH die Bildgebungsindustrie in die Zukunft zu führen. REMO TECH konzentriert sich insbesondere auf die Anwendungsforschung zu neuen Technologien im Bereich der Videografie. So soll mithilfe revolutionärer Technologien die Erstellung von Bildern und Aufzeichnungen erneuert werden. Mittlerweile bietet OBSBOT eine Reihe verschiedener KI-basierter Kameras, von der Webcam bis hin zur professionellen 4K-PTZ-Kamera für Studioproduktionen.
Verpackung und Lieferumfang:
Geliefert wird die OBSBOT Tiny SE in einer elegant gestalteten Umverpackung. Auf einem weißen Hintergrund ist auf der Vorderseite die Kamera sehr prägnant dargestellt, neben dem OBSBOT-Logo findet sich hier nur noch ein Hinweis auf die Auflösung. Auf der linken und rechten schmalen Seite findet sich der Produktname und auf der Rückseite allerhand technische Daten. Im Kontrast dazu ist die Ober- und Unterseite der Verpackung in Rot gehalten.
Der Lieferumfang besteht aus der Kamera mit einem Monitorstativ, einem USB-C-Kabel und einem Adapter von USB-C auf USB-Typ-A.
Design und Verarbeitung:
Die OBSBOT Tiny SE greift das Design der Tiny 2 auf und ist kompakter, als man erwarten würde. Die Kamera selbst sitzt in einem quaderförmigen Gehäuse mit abgerundeten Ecken. Ein vollflächiges Glaselement schützt die Kamera und ist kippbar an einem drehbaren Arm gelagert. So kann die Kamera gedreht und geneigt werden, wodurch eine räumliche Verfolgung möglich wird. Die Basis verfügt über ein Stativgewinde, kann aber durch ein herausklappbares Element und die vordere Kante bequem auf einem Monitor aufgesetzt werden. Rechts und links von dem kleinen OBSBOT-Logo an der Vorderseite finden sich die Mikrofone und rückseitig ist ein USB-C-Anschluss integriert. Farblich ist die PTZ-Kamera in Anthrazit gehalten. Sie besitzt ein gleichmäßig und qualitativ verarbeitetes Kunststoffgehäuse. Das beiliegende USB-C-Kabel ist eher etwas steifer, was hier aber keine Probleme darstellt.
Aufstellung und Konfiguration:
Durch das bereits erwähnte herausklappbare Element lässt sich die OBSBOT Tiny SE problemlos auf der Oberkante eines Monitors positionieren und ausrichten. Dank gummierter Oberflächen besitzt sie auch einen guten Halt. Sollte eine Montage in der Form nicht möglich sein, ist in die Unterseite auch ein Stativgewinde integriert, sodass man auf die große Bandbreite am Markt verfügbarer Stative zurückgreifen kann. Im deaktivierten Zustand schwenkt sich die Kamera automatisch nach unten. So kann man auf eine Abdeckung verzichten und könnte einen unberechtigten Zugriff direkt erkennen.
Die Konfiguration der Kamera erfolgt über das OBSBOT Center. Das Tool ist insgesamt sehr schlank aufgebaut und unterstützt bis zu vier einzelne Kameras. Nach dem Starten der Software muss man die Kamera zunächst aufwecken und sie fährt schließlich in die normale Position. Das Programmfenster besitzt mehrere Tabs: Nachverfolgung, Bildeinstellung und allgemeine Einstellungen sowie einzelne Hotkeys für Einstellungen und Features.
Bei der KI-gestützen Verfolgung hat man zunächst die Wahl zwischen dem normalen Modus und einem Bewegungsmodus, in dem die Kamera schneller reagiert. Die Person vor der Kamera wird automatisch erkannt und die Kamera folgt dann allen Bewegungen, sodass man stets im Mittelpunkt der Aufnahme bleibt. Man kann schließlich zwischen einer normalen Verfolgung, in der man mit Oberkörper und Kopf zu sehen ist und ausgeschnittenen Verfolgungen wählen. So kann man die Kamera so einstellen, dass nur der Oberkörper, der Unterkörper, der Kopfbereich in Nahansicht oder die Person kopflos zu sehen ist. Zudem lässt sich noch ein Handtracking-Modus und ein spezieller Gruppenmodus aktivieren. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, die Tracking-Zonen anzupassen und so beispielsweise Bereiche festzulegen, in denen nicht getrackt wird. Es beseht zudem auch die Möglichkeit, die Kamera manuell zu schwenken und zu zoomen. So ist es auch möglich, bis zu drei Positionen abzuspeichern und per Klick aufzurufen.
Bei den Bildeinstellungen gibt es mehr Möglichkeiten als nur den HDR-Modus ein- und auszuschalten. So kann man sowohl für den Autofokus als auch für die automatische Belichtung vorgeben, ob diese gesichtsbezogen oder global vorgenommen werden. Auch den Weißabgleich, den Kontrast, die Sättigung, die Schärfe und den Farbstich kann man anpassen. Zudem gibt es die Wahl zwischen einem automatischem und manuellen Weißabgleich. Wichtig ist auch der Anti-Flimmer-Modus, da man so das übliche 50-Hz-Flackern vieler Lampen reduzieren kann.
In den allgemeinen Einstellungen kann man unter anderem noch Voreinstellungen für den Zoom, die Gestensteuerung und das Mikrofon vornehmen. Auch ein Firmwareupdate ist hier möglich und war im Fall unseres Testmusters auch notwendig.
Bild- und Soundqualität:
Entscheidend bei einer PTZ-Kamera, bzw. Webcam, ist natürlich die Bildqualität und insbesondere die Performance bei eingeschränkten Lichtverhältnissen. Hier möchte die OBSBOT Tiny SE mit Dual Native ISO und Staggered-HDR überzeugen und auch bei schwachen Lichtverhältnissen brillieren.
Der HDR-Modus der Tiny SE ist der Bildqualität sehr zuträglich und sorgt für eine ausgeglichene, sehr gute Belichtung des Bildes. Helle Bereiche werden etwas abgemildert und dunkle Bereiche erhellt. In einem recht dunklen Raum ist beinahe allein die Helligkeit des Monitors ausreichend, besser wird das Bild natürlich dann, wenn Keylights zum Einsatz kommen. Der Autofokus trifft sehr präzise und reagiert flüssig, wenn man die Position wechselt. Auch der automatische Weißabgleich und der Anti-Flimmer-Modus zeigen sich zuverlässig. Die Kamera reagiert beim Tracking recht schnell, wichtig ist nur, dass man sich nicht übermäßig schnell außerhalb des Bildbereichs bewegt, dann kann es passieren, dass das Tracking nicht mehr schnell genug folgen kann. Sofern beide Hände im Bild sind, werden die rechte und linke Hand zuverlässig unterschieden und auch hier funktioniert das Tracking problemlos. Auch wenn die Kamera zwar nur eine Full-HD-Auflösung besitzt, sie besitzt dennoch ein gestochen scharfes Bild und erfüllt so die meisten Anforderungen.
Ebenso ist natürlich auch die Tonqualität von Interesse, auch wenn die meisten sicherlich auf ein hochwertiges Studiomikrofon oder eine Funkstrecke mit Lavaliermikrofon zurückgreifen werden, durch die Tracking-Modi lädt die Tiny SE natürlich dazu ein, sich im Raum zu bewegen. Das integrierte Mikrofon reicht hier allerdings wirklich nur als Notlösung, denn es besitzt einen recht hallenden und kratzigen Klang.
OBSBOT Tiny Smart Fernbedienung 2:
Mit der Tiny Smart Fernbedienung 2 lässt sich die OBSBOT Tiny SE bequem auch ohne Software einstellen. Die Fernbedienung wird mittels USB-Dongle mit dem PC verbunden. Zunächst kann man hier die Kamera aufwecken bzw. pausieren. Dann kann man zwischen einzelnen Kameras umschalten, besonders hilfreich bei größeren Setups. Auch die Aufruftasten für die gespeicherten Positionen sind vorhanden. Besonders interessant ist das Feature, die Kamera zu schwenken und den Zoom zu bedienen. So lässt sie sich sehr leicht auf ein gewünschtes Objekt einstellen. Das Tracking lässt ich ebenso einfach per Tastendruck ein-/ausschalten. Praktisch für den Einsatz im Meeting ist zudem die Möglichkeit einen gerahmten Laserpunkt zu projizieren sowie die Seiten einer Präsentation durchzuschalten. So ersetzt sie gleichzeitig einen Presenter.
Fazit:
Die OBSBOT Tiny SE ist eine sehr gute, kompakte PTZ-Kamera. Das Tracking funktioniert sehr zuverlässig und die Möglichkeiten, die Kamera mittels Gesten und Fernbedienung zu steuern, ermöglichen viele interessante Möglichkeiten, egal ob Content Creation oder Videokonferenz. Die Bildqualität ist hervorragend, und der HDR-Modus verbessert die Bildqualität deutlich und sorgt für ein ausgeglichen helles Bild. Zwar besitzt die Kamera „nur“ eine Full-HD-Auflösung, aber sie erfüllt damit dennoch sehr viele Anforderungen. Bei Videokonferenzen erfolgt in der Regel eine höhere Komprimierung, sodass der Unterschied hier nicht auffällt. Aber auch beim Streaming und der Content Creation lässt sich die Kamera sehr gut einsetzen, solange man nicht in 4K mit durchgängig vollformatiger Webcamaufnahme produzieren möchte. Auffällig wird die Auflösung insbesondere dann, wenn man häufig sehr stark zoomen möchte. Zudem ermöglicht sie einen sehr niederschwelligen Einstieg in die Welt professioneller PTZ-Kameras, um sich zunächst mit den besonderen Features vertraut zu machen, bevor man auf die besonders hochpreisigen Modelle geht.
Aktuell (Stand: 25.02.2025) ist die OBSBOT Tiny SE ab 126,65 € erhältlich. Verglichen mit Konkurrenzmodellen ergibt sich ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn diese bieten meist keine PTZ-Funktionen und/oder keine Trackingfeatures. Die Tiny Smart Fernbedienung 2 liegt bei 59 €, ist für professionelle Anwendungen oder Multi-Kamera-Produktionen aber eine sehr gute Ergänzung.
Die PTZ-Kamera Tiny SE wurde Game2Gether von OBSBOT für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.