Anycubic Kobra 3 Combo – Test/Review

    Heizbett und Druckplatte:

    Mit einem Wärmebild wollen wir uns nun die Wärmeverteilung anschauen. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass die Druckoberfläche leicht reflektierend ausgelegt ist. Denn bei der Analyse von Wärmebildern muss man einen zentralen Faktor bedenken, die gemessene Temperatur ist abhängig vom Emissionsgrad einer Oberfläche. Verschiedenartige Oberflächen geben Wärme unterschiedlich gut ab, was die im Wärmebild dargestellten Temperaturen beeinflusst. Auch wenn die Oberflächen eigentlich gleich warm sind, können sie im Wärmebild mit scheinbar unterschiedlichen Temperaturen erscheinen, wenn sich der Emissionsgrad der Oberflächen unterscheidet. Möchte man also aus einem Wärmebild eine Temperatur ablesen, muss man den Emissionsgrad der Oberfläche kennen. Ist dieser nicht bekannt, kann man für gleichartige Oberflächen allerdings immerhin Informationen zur Temperaturverteilung folgern. Aufgenommen wurde das Wärmebild mit einer Flir C5.

    Das Wärmebild haben wir einmal mit und einmal Druckoberfläche aufgenommen. Um den Hintergrund etwas auszublenden, haben wir den unteren Temperaturwert der Skala leicht angehoben. Die magnetische Kontaktfläche sollte dabei durch die schwarz-matte Oberfläche einen Emissionsgrad im Bereich von 0,9 bis 0,95 aufweisen, wie er standardmäßig von den Kameras genutzt wird. So konnten wir in dem Fall bei einer eingestellten Heizbetttemperatur von 60 °C mittig eine etwa 4 °C geringere Temperatur messen. In den Ecken fällt die Temperatur entsprechend nochmal etwas ab. Im dritten und vierten Bild ist die Druckoberfläche aufgelegt. Hier messen wir geringere Temperaturen, jedoch reflektiert die PEI-Druckplatte auch stärker, als die Magnetfläche, sodass diese einen deutlich geringeren Emissionsgrad aufweist. Auch hier ist zu erkennen, dass die Temperatur in der Mitte am höchsten ist und zu den Rändern abfällt. Allerdings ist die Wärmeverteilung etwas besser, als direkt auf der magnetischen Grundfläche gemessen.

    Ein Aufheizvorgang von Umgebungstemperatur auf 60 °C Druckbetttemperatur dauert etwa 2 Minuten und ist so schnell abgeschlossen. Als Druckplatte kommt ein Federstahlblech mit PEI-Beschichtung zum Einsatz, das auf einer Seite rau und auf einer Seite glatt ist. Dieser Druckplattentyp hat sich in den letzten Jahren gewissermaßen zur Standard-Druckplatte für FDM-Drucker entwickelt. Die Haftung des PLAs auf der Druckplatte ist schon bei 60 °C wirklich sehr gut. Man benötigt nur bei sehr kleinen Objekten einen Brim, um die Aufstandsfläche zu vergrößern. Kühlt die Platte ab, platzen die meisten Objekte von selber los, ansonsten reicht ein leichtes Biegen zum Ablösen. Die raue Oberfläche verleiht dem Druckobjekt eine wirklich sehr schöne Textur.

    Fazit:

    Mit dem Kobra 3 Combo bietet Anycubic einen wirklich sehr interessanten Mehrfarb-3D-Drucker. Der Drucker bietet einen hochwertigen und robusten Aufbau und zeigt eine sehr gute Druckqualität mit zuverlässiger Kühlung. Dank integriertem G-Sensor leistet der Input-Shaper einen zuverlässigen Dienst. Auch die Druckbettnivellierung arbeitet sehr zuverlässig und ermöglicht eine gleichmäßige erste Schicht sowie eine gute Haftung. Doch die große Besonderheit ist der Filament-Wechsel mit dem ACE Pro. Dieses arbeitet sehr zuverlässig und bietet zudem eine gut geschützte Aufbewahrung für bis zu vier Filamentspulen. Die integrierte Trocknungsfunktion ist besonders dann interessant, wenn man beispielsweise mit PETG mehrfarbig arbeiten möchte.

    Sehr hilfreich sind auch die smarten Funktionen des Druckers, wie die Ansteuerung via WLAN und die Einbindung in die Anycubic Cloud. So kann der Drucker aus der Ferne überwacht werden. Auch das Übertragen der Dateien kann so drahtlos erfolgen und man muss nicht mehr mit dem USB-Stick zum Drucker laufen. Besonders hilfreich ist dies, wenn man den Drucker in einem anderen Raum stehen hat.

    Im Anycubic Store↗ ist der Kobra 3 Combo aktuell (Stand: 02.08.2024) für 449,00 € erhältich. Somit ergibt sich ein wirklich sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders dann, wenn man die Features des ACE Pro berücksichtigt. Der Bambulab A1 liegt in einem ähnlichen Preissegment, bietet aber keine geschlossene Aufbewahrung des Filaments mit integrierter Trocknung und beim Bambulab X1C kostet alleine das AMS-System soviel, wie der gesamte Kobra 3 Combo.

    Der 3D-Drucker Kobra 3 Combo wurde Game2Gether von Anycubic für den Test zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Filamente wurde von SUNLU zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme der Hersteller oder Händler auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Produktseite Anycubic

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    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.