The Terminator (1984) – Filmkritik

    Resonanz und Impact auf die Filmlandschaft

    The Terminator war ursprünglich geplant als kleiner B-Movie, dem niemand eine große Chance eingeräumt hatte. Was folgte, war absolut nicht zu erwarten. Gedreht mit einem recht geringen Budget von ca. 6,4 Millionen US-$, sollte der Film viele Produktionen der 1980er Jahre beeinflussen. Die Aufnahme in die National Film Registry der USA im Jahre 2008 war da eigentlich nur Formsache. Der Film machte James Cameron zu einem Star-Regisseur.
    Das Drehbuch zu The Terminator verkaufte Cameron seiner späteren Ehefrau Gale Anne Hurd für den Betrag von 1 US$ (!); im Gegenzug wollte er selbst die Regie führen.

    Vor der Produktion von The Terminator schrieb er noch die Drehbücher zu Rambo II – Der Auftrag und Aliens – Die Rückkehr. Bei letztgenanntem sollte er auch Regie führen dürfen, weil man bereits mit dem Drehbuch zu The Terminator absolut zufrieden war.
    Der Erfolg von The Terminator sorgte dafür, dass man diese Entscheidung auch nicht noch einmal bedacht hat; was im Nachhinein definitiv als richtig zu bezeichnen ist. Beide Filme – The Terminator wie Aliens – zeigten, dass Cameron ein begnadeter Regisseur war.

    Die Gegenwart der 1980er, Zeitreisen und intelligente Maschinen?

    Die nukleare Bedrohung in den 1980er Jahren
    Der Film entstand zu einer Zeit, als die nukleare Bedrohung am größten war. Wie manch einer durch kleinere Hinweise feststellen kann, wurde das Drehbuch im Jahre 1983 finalisiert und sollte schon dort in die Produktion gehen; ein Unfall Hamilton’s verhinderte dies. Haupthinweis ist beispielsweise die Aussage des Polizisten, dass der Ankunftstag von Reese der Donnerstag, der 12. Mai (1984) wäre…das war ein Samstag (Anm. des Autors: ich bin am Donnerstag, den 10. Mai ’84 geboren).
    Richtigerweise wäre der 12. Mai ein Donnerstag im Jahre 1983 gewesen.

    Explosion der 15 Mt. Wasserstoffbombe Castle Bravo, 28.02.1954 (GMT) Quelle: wikipedia.org
    Explosion der 15 Mt. Wasserstoffbombe Castle Bravo, 28.02.1954 (GMT)
    Quelle: wikipedia.org

    Und in eben jenem Jahr 1983 gab es zwei zeitgeschichtliche Ereignisse, die die Gefahr eines dritten Weltkrieges und der nuklearen Vernichtung der Menschheit noch einmal in das Gedächtnis der Bevölkerung trieben. Einmal war es die (jahrelang geheim gehaltene) Geschichte um den sowjetischen Offizier Stanislaw Petrow, der in der Sowjetunion einen mutmaßlichen Angriff der USA mit 5 Raketen als Falschalarm nicht gemeldet hatte (und damit wohlmöglich den dritten Weltkrieg verhinderte) und das NATO-Flottenmanöver Able Archer 83, welches die Sowjetunion als geheimen Auftakt eines bevorstehenden Nuklear-Angriffs interpretierte.
    Die nukleare Bedrohung und die daraus resultierenden möglichen Folgen boten also eine gute Gelegenheit, eine Zukunft zu zeigen, die äusserst düster und bedrohlich wirkte. Nur: wie sollte man diese Zukunft in die Gegenwart holen?

    Zeitreisen und daraus resultierende Paradoxien
    Das Thema Zeitreisen ist ein beliebtes Motiv in Filmen, um zukünftige (oder auch vergangene) Ereignisse zu verhinderen oder zu ändern. Die Logik dahinter ist einfach: man kann Dinge verändern, um die Zukunft zum besseren oder zum schlechteren zu wandeln.
    Problematisch ist es dann, wenn die Logik sich wie ein iPhone 6 verbiegt, die sich ein normaldenkender Mensch nicht vorstellen kann.
    Indiz hierfür, warum der Film unlogisch ist, sollen die zwei wichtigsten Punkte liefern; die im Film nicht bzw. kaum näher behandelt werden und auch in den Fortsetzungen keine weitere Erklärung finden:

    1. der Terminator reist in die Vergangenheit im Auftrag SKYNETs, um John Connor zu vernichten. Wenn der Terminator sein Ziel erfüllt hätte: welchen Grund sollte er denn in der Zukunft gehabt haben, in die Vergangenheit zu reisen?
    2. Reese und Sarah Connor schlafen miteinander und zeugen John Connor. Sarah’s Frage am Ende ist richtig: was passiert, wenn Connor Reese nicht in die Vergangenheit geschickt hätte?

    Die Problemstellung kann man auch in eine Frage umwandeln, die auch als Großvaterparadoxon bekannt geworden ist:

    Angenommen, Person A reist in die Vergangenheit zurück, um seinen eigenen Großvater zu töten; bevor der eigene Vater empfangen wurde.
    Der Vater existiert folglich nicht, also ist auch die Existenz von Person A beendet; da diese niemals geboren wurde.
    Wie soll Person A also in die Vergangenheit reisen, um seinen eigenen Großvater zu töten?

    Allerdings sagte auch James Cameron einst selbst, dass Filme zum Glück die Möglichkeit bieten, nicht logisch sein zu müssen; deswegen kann man den Film nicht dafür verurteilen.

    Künstliche Intelligenz, ein wunderbares Schlagwort
    Das Thema Künstliche Intelligenz (KI), oder auch A.I. (Artifical Intelligence), war gerade in den 1980er ein beliebtes Thema und Motiv in Serien und Filmen. Serien wie Knight Rider oder Filme wie Wargames zeigten eine mögliche Gegenwart/Zukunft, in der Maschinen nahestgehend oder sogar ziemlich menschlich agieren. Eine bösartige KI, die die Menschen selbst als Bedrohung warnimmt, war allerdings etwas recht neues. Natürlich, man hatte in Filmen wie 2001 von Stanley Kubrick zwar durchgeknallte Maschinen/Computersystem wie HAL9000; in Wargames war der Computer eine KI, die beinahe kindlich reagierte, aber erst durch SKYNET und natürlich dem T800 sollte man in Filmen zeigen, dass wir Menschen uns vor der technischen Errungenschaft einer vollkommenen KI in Acht nehmen sollten. Glücklicherweise werden wir Menschen in naher Zukunft wohl keine KI entwickeln, die eventuell die Regeln der Robotik aushebeln könnten. Diese wurden 1942 von Isaac Assimov für eine seiner Kurzgeschichten geschrieben und gelten selbstverständlich auch für Künstliche Intelligenzen egal welcher Form:

    1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen (wissentlich) Schaden zugefügt wird.
    2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
    3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

    Hier ist allerdings der Knackpunkt: diese Regeln gelten weitestgehend auch für Menschen; aber wir können diese Regeln aushebeln. Einer vollkommenen – menschlich agierenden – Künstlichen Intelligenz also vorschreiben zu wollen, diese Regeln einzuhalten, obwohl sie diesen Befehl verweigern könnte, würde also nicht funktionieren.
    Und so geschieht es auch in der, vom Film gezeigten, möglichen Zukunft des Jahres 2029.
    SKYNET sieht die Menschen als Bedrohung seiner eigenen Existenz und löst einen Nuklearschlag gegen die Sowjetunion aus (so wird es jedenfalls näher in der Fortsetzung Terminator 2 – Tag der Abrechnung erläutert), diese antworten dementsprechend mit Gegenbeschuss und am Ende sind Milliarden Tote zu beklagen; und die übrig gebliebe Menschheit sieht sich in Folge dessen einer weitaus größeren Bedrohung ausgesetzt: dem Krieg gegen die Maschinen.

    Fazit

    Auch nunmehr 30 Jahre nach Erscheinen hat The Terminator absolut nichts von seiner Faszination eingebüßt. Natürlich merkt man den Effekten ihr Alter teilweise an (man denke nur an Schwarzenegger’s Gummi-Double, welches in den Spiegel blickt); aber der Film erzählt eine gute und (trotz Zeitreisen) glaubwürdige Geschichte, die auch von ihren 3 Charakteren getragen wird, die äusserst glaubhaft agieren.
    Sarah Connor war – nach Ellen Ripley im Alien-Franchise – die zweite starke Frau im Filmbusiness, deren über-sich-selbst-hinauswachsen realistisch dargestellt wurde. Man nimmt ihr die Verwandlung von der schüchteren, fast in sich selbst gekehrten jungen Frau zur harten Kämpferin sofort ab; dieser Weg wurde auch in der Fortsetzung Terminator 2 – Tag der Abrechnung konsequent fortgesetzt.
    Kyle Reese war im Endeffekt nur ein Nebenschauspieler, den man zwar während dem Film gern gewonnen hat, dessen Tod sich aber als unvermeidlich gezeigt hatte.
    Der wichtigste Charakter war aber die titelgebende Hauptfigur: der Terminator selbst.
    Schwarzenegger hatte in seiner Rolle nicht einmal 100 Wörter zu sprechen, was seiner Rolle als unaufthaltsame Killermaschine nur gut bekam. Natürlich hatte der Charakter – gerade in der englischen Original-Synchronisation – mit dem österreischen Dialekt seines Schauspielers zu kämpfen; allerdings kann man auch argumentieren, dass gerade dieser Aspekt zeigt, dass SKYNET auch Fehler bei der Entwicklung in der ansonsten absolut tödlichen Präzision dieser Maschine eingebaut hat; was die Menschlichkeit dieser Künstlichen Intelligenz noch näher unterstreicht.

    Schwarzenegger als T800 Quelle: The Terminator - BluRay-Fassung
    Schwarzenegger als T800
    Quelle: The Terminator – BluRay-Fassung

    Für Arnold Schwarzenegger sollte sich die Rolle des Terminators als das Zugpferd seiner Karriere herausstellen; er selbst war zu Beginn der Dreharbeiten von dem Film alles andere als begeistert, da er ursprünglich den Helden spielen wollte. Glücklicherweise konnte man ihn überreden, doch die Rolle des Bösewichtes einzunehmen; wer weiß, wie seine Karriere verlaufen wäre, wenn der Film nicht so geworden wäre, wie man ihn uns präsentiert hat.

    Der Film ist beileibe nicht perfekt, aber wer auf Action, eine gute Geschichte, glaubwürdige Charaktere und 107 Minuten Action steht, der sollte The Terminator definitiv gesehen haben!

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