Es wurde oft als das Battlefield im Mittelalter tituliert: War of the Roses. Ein Spiel, das uns in die Rosenkriege des mittelalterlichen Englands entführt. Ob die Grätsche zwischen angerosteten Rüstungen und actionreichen Multiplayerschlachten gelingt? Unser Test zeigt es euch.
Fernab futuristischer Szenarien, wie sie heutzutage gerne als Setting genommen werden, katapultieren wir uns mit War of the Roses zurück ins Mittelalter. Hier zählte der Kampf Mann gegen Mann, bewaffnet mit Schwert und Schild, Speer oder Langbogen. Die Geschichte zu War of the Roses wird uns in einem kleinen Intro näher gebracht und ist an tatsächliche Ereignisse angelehnt. Wir befinden uns in England zwischen 1455 und 1485, wo ein erbitterter Kampf und die Thronfolge entbrannt ist. Rivalisierend stehen sich die verfeindeten Häuser der Clans York und Lancaster gegenüber, jeder mit dem Anspruch auf den König. Die titelgebenden Rosenkriege sind die logische Folge, es kommt zum erbitterten Kampf auf dem Schlachtfeld – und wir sind mitten drin.
Den Einstieg ins Spiel machen wir mit der Erschaffung unseres Charakters. Das Hauptaugenmerk liegt hier ganz klar auf den vielen Individualisierungen der Rüstung und des Schildes. Aus einer Auswahl an zig verschiedenen Modellen und Farbgestaltungen darf man sich richtig austoben, bis man sein persönliches Emblem kreiert hat. Praktisch ist dieser Punkt vor allem für Clans, die sich neben dem Namen/Clan-Tag somit auch optisch vom Rest der Truppe abheben können.
Als Spieler darf man aus einer von 4 Klassen wählen, wobei jeder als einfacher Fußsoldat, bewaffnet mit Schwert und Schild, seine ersten Gefechte bestreitet. Wem das zu wenig ist, der darf auch eine eigene Klasse generieren und abspeichern – auch hier lädt War of the Roses zum Ausprobieren ein.Einhand-Schwerter, pompöse Schilde, Zweihänder, Spieße, Wurfspeere, Bögen und Armbrüste sind noch längst nicht alle Waffen, aus deren Pool wir schöpfen dürfen.
Etwas dürftiger sieht es da schon bei der Wahl an Spielmodi aus, zum Start stehen derzeit nur 2 Modi bereit: Team Deathmatch und Eroberung. Letzterer Modus beinhaltet die Übernahme gekennzeichneter Flaggenpunkte. Dagegen wird bei der Kartengröße nicht gekleckert, denn bis zu 64 Spieler dürfen sich auf dem Schlachtfeld tummeln, so dass ordentliche Action garantiert ist. Durch das Töten von Gegnern sammeln wir Erfahrungspunkte, steigen Stufen auf und schalten nach und nach auch neue Features frei, wie z.B. neue Talente, neue Ausrüstungen oder der Kampf zu Pferd.
Wo wir schon beim Kampf sind: Wer die Serie Mount & Blade kennt, der fühlt sich bei War of the Roses direkt heimisch. Bewegen wir uns mit den herkömmlichen Tasten auf dem Schlachtfeld, bedienen wir uns im Kampf der Maus mit Gesten. Per Linksklick schwingen wir das Schwert in die Richtung, in die wir die Maus bewegen. Ziehen wir die Maus während der Attacke nach links, führt unser Recke einen Schwertstreich nach link aus. Stoßen wir aber die Maus während des Angriffs nach vorne, vollführen wir einen Stoß. Geblockt werden darf natürlich auch, sollte sogar unter allen Umständen genutzt werden, denn ansonsten ist uns ein schnelles virtuelles Ableben garantiert.
Wer mehr aus dem Hinterhalt agieren möchte, der greift zu Pfeil und Bogen bzw. der Armbrust. Letztere Waffe ist zwar sehr durchschlagsstark, benötigt aber zum Nachladen enorm viel Zeit, so dass der erste Schuss auch am besten sitzen sollte, denn im Nahkampf sind die Schützen kaum zu gebrauchen. Hat man sich ein Pferd erspielt, nimmt der Kampf nochmals eine neue Komponente dazu. Zwar sind wir auf dem Gaul unheimlich flink verglichen mit den schwer gepanzerten Fußsoldaten, allerdings ist unser Vierbeiner auch nicht unendlich agil. Besonders den Wendekreis sollte man im Auge behalten, sonst verfranzt man sich nur all zu schnell zwischen diversen Häuserelementen und steckt fest – ein gefundenes Fressen für jeden Gegner.
Als kleines Schmankerl beschwert uns Entwickler Fatshark nette Sequenzen bei der Hinrichtung unseres Soldaten. Fallen wir in der Schlacht, kann unser Widersacher uns in einer schicken Exekution den letzten Stoß geben, während wir zum Zusehen verdammt sind, natürlich alles aus der Ich-Perspektive. Mit Blut wird jedenfalls nicht gegeizt, soviel sei verraten.
Optsich muss sich War of the Roses nicht verstecken, spielt allerdings auch nicht in der Oberliga mit. Leider bietet die hauseigene Engine auch diverse Macken, wie etwa Clipping-Fehler. Auch wirken die Laufanimationen so, als hätten unsere Soldaten in ihre schimmernden Rüstungen geschissen. Hier und da hapert es noch, ein bischen Feintuning fehlt irgendwie überall. Fatshark und Paradox Interactive haben jedoch schon angekündigt, dass mit zukünftigen Updates, die baldmöglichst erscheinen sollen, hoffentlich diese Fehlerchen noch beheben. Immerhin muss man den beiden Teams auch zugute halten, dass War of the Roses von 13 Mann entwickelt wurde, vom ersten Design bis zum finalen Produkt. Beim Sound wurde dagegen alles richtig gemacht, die Stimmen klingen super, passen ins Ambiente und der stimmungsgeladene Soundtrack im Hintergrund bleibt kurzweilig und spannend. Auf eine deutsche Sprachausgabe muss man verzichten, lediglich die Texte wurden in unsere Sprache übersetzt, teilweise mit fiesen Schreibfehlern.
War of the Roses kann digital über Steam bezogen werden. Wer lieber zur Boxed-Variante greift, der wird bei bei Amazon fündig.