Necromunda: Hired Gun Test/Review

    Necromunda Hired Gun

    Mit Necromunda: Hired Gun vom Entwickler Streum On haben wir wieder ein Spiel eines kleineren Studios mit der Warhammer 40K-Lizenz. Das Spiel ist von Focus Home Interactive publiziert worden, welches sich mit den Lizenzen von Games Workshop mit den Spielen Warhammer Age of Sigmar: Storm Ground und Necromunda: Underhive Wars schon etwas Erfahrung besitzt. Diese Spiele haben es oft nicht leicht, da diese traditionsreiche Tabletop-Marke eine kleinere Zielgruppe besitzt, diese ist mit vielen Spielen und deren Qualität aber schon länger nicht mehr voll zufrieden. Ob das Spiel aus der Menge der mittelmäßigen Warhammer-Spiele hervortreten kann, erfahrt ihr in unserem Artikel.

    Die Grundlage: Das Tabletopspiel Necromunda

    Das Warhammer 40K-Universum ist riesig und voll mit spannenden Geschichten und Charakteren. Innerhalb dieses Universums werden viele Details erzählt und auch zu neuen Tabletop-Segmenten. Eins davon ist der Ableger Necromunda, welches von Bandenkämpfen in einer riesigen Metropole auf dem Planeten Necromunda erzählt. Die Metropole ist ähnlich derer, welche auf Millionen Planeten des Universums von der Menschheit erbaut wurden. In Necromunda steuert man kleinere Scharmützel mit einer von mehreren Fraktionen, die meist verrückte oder fanatische Familienkämpfe ausfechten, um ihre korrupten Geschäfte abzuwickeln oder Stadtgebiete für sich zu beanspruchen.

    Der Inhalt von Hired Gun

    In Necromunda: Hired Gun spielt ihr einen von 15 wählbaren Kopfgeldjägern. Euer Auftrag ist es, euch durch die konkurrierenden Gangs zu kämpfen, um bestimmte Ziele auszuschalten oder zu säubern. Ihr geratet zwischen die Fronten der konkurrierenden Banden und kämpft nicht nur um euer Überleben, sondern deckt dabei deren dunkle Machenschaften auf. Hierfür randaliert ihr tief in der Metropole, kämpft euch durch Fabrikgelände und Abwasserkanälen in 13 Kapiteln der Hauptkampagne.

    Nebenbei verdient ihr für eure Arbeit Geld und könnt euch an der Straßenecke ein paar neue Spielzeuge zum Töten kaufen oder bei dem Chirurgen eures Vertrauens kybernetische Upgrades einbauen lassen. Letzteres verbessern eure Lebensenergie oder eure Geschwindigkeit, können aber auch neue Fähigkeiten hinzufügen wie einen Teleportsprung, um direkt im Nahkampf zu landen. Mit dabei ist die ganze Zeit euer Kampfmastiff, ein treuer Cyber-Hund den ihr auf Knopfdruck auf einen Gegner hetzen könnt. Auch diesen könnt ihr zu eurem Chirurgen bringen, um ihn mit noch gefährlicherer Ausrüstung zu verbessern.

    Wenn ihr die Hauptkampagne durchgespielt habt, könnt ihr weiter auf Missionen gehen, euer Loot und eure Ausrüstung aufbessern und der beste Kopfgeldjäger in Necromunda werden. Es werden neue Aufträge für euch angezeigt, die ihr annehmen könnt und euch haufenweise imperiales Geld einbringen. Überall da, wo der Gottimperator nicht hinschaut, werdet ihr euch holen, was euch gebührt.

    Vergleich Hired Gun zu Doom Eternal

    Gegner

    Doom Eternal schickt die Spieler durch große Karten mit aufeinanderfolgenden Arenen, wo man Wellen an Gegnern tötet, um es dann weiter zu schaffen. In Hired Gun ist das ganze stringenter aufgebaut, man springt eher selten in eine Kammer und kämpft gegen mehrere Gegnerwellen. Gegner patrouillieren an festen Orten, sehen den Spieler und rufen nach Verstärkung. Die Menge an Gegnern ist im Vergleich zu Doom sehr übersichtlich. Meistens sind es kaum ein dutzend, diese sind aber trotzdem schwer zu bezwingen.

    Gegner werden nicht automatisch aggressiv, auch kann man an vielen Stellen vorbei, ohne dass man alle Gegner erwischt hat. So kann man sogar auf einem Rückzug noch Gegner finden, an denen man für beide unbemerkt vorbeigeschlichen ist. An manchen Orten kommt nach der typischen Patrouille noch eine Verstärkung dazu und manchmal kommt man nur weiter, wenn man geschafft hat als einziger zu überleben, das ist aber nicht die Regel.

    Waffen

    Waffen werden gelootet und können erst bei der nächsten Mission gewechselt werden. Viele haben eingebaute Mods, sodass man Waffen mehrfach findet oder zumindest ähnliche Waffen mit gleicher Munition. Bei Doom hat man vorgegebene Waffen mit verschiedener Munition, die sowohl von getöteten Gegnern als auch vom Boden gefunden werden kann. Diese tritt im Vergleich zu Hired Gun häufig auf. Munition muss man bei Hired Gun oft akribisch suchen, sie sind in Kisten versteckt oder liegen in sehr dunklen Ecken. Gegner lassen nur selten Munition liegen, und dann auch nur für ein paar Schuss. Man hat zwar sehr selten die Munition ganz leer, aber vor allem anfangs muss man viel mit der Pistole üben, denn diese wird oft genug im Einsatz sein.

    Verbesserungen

    Um sich und Waffen zu verbessern muss man Geld scheffeln und Level aufsteigen, um die Verbesserungen erst kaufen zu können. Zudem kann man kleine Anhänger sammeln, die man zusätzlich an der Waffe befestigen kann. Diese können sogar die Dropchance oder die Menge an Erfahrung erhöhen. Das ganze funktioniert nur zwischen den Missionen, wie ihr in eine Mission hereingeht, kommt ihr auch am Ende wieder raus. Bei Doom muss man Token sammeln um sich oder die Waffen zu verbessern, dies geht in jeder stillen Phase.

    Heilung

    Auch hat man bei Doom öfter die Möglichkeit sich zu heilen. Dies ist bei Hired Gun anders, man kann Medipacks finden und heilt sich, wann der Spieler will, diese sind aber eher selten. Am Anfang der Mission beginnt man mit einer gewissen Menge Medipacks und Extraleben in Form von Stims. Letzteres ist wichtig um ähnlich wie bei Doom einmal zu sterben und an der Stelle wiederbelebt zu werden ohne das man noch mal von vorne beginnen muss, und sind noch seltener zusätzlich zu bekommen. Im Gegensatz zu Doom wird man bei einem Tod mit Extraleben nicht an der Stelle wiederbelebt, sondern beginnt wieder an einem bestimmten ruhigeren Punkt und die Gegner, die man geschafft hat, sind schon Tod.

    Patches

    Seit Veröffentlichung sind schon drei große Patches erschienen. Diese haben schon viele Bugs gefixt. Zudem gibt es bessere Sounds, Animationen und die Steuerung ist Benutzerfreundlicher, zum Beispiel automatisches Nachladen, wenn man eine leere Waffe auswählt. Die Stabilität und NPCs wurden aufgebessert und das Spiel supportet nun auch ADM FSR.

    Fazit

    Das Spiel ist sehr actionlastig und hat einen breiten Lernbogen. So kann man immer besser werden und im Laufe des Spiels immer mehr aus seinem Charakter herausholen, wenn man das Können dafür hat. Das ist nicht für alle Spieler was, aber es gibt genug welche hier hellauf begeistert sind. Zur gemütlichen Sightseeing-Tour in der Warhammer 40K-Unterwelt ist dieses Spiel nicht gedacht, geht ihr auf Mission wird von euch alles gefordert und es wird oft knapp. Auch die Story ist nicht allzu ausgeschmückt und soll vor allem das Gefühl geben, dass der Spieler sich nicht sinnlos durch die Unterwelt von Necromunda schießt.

    Von dem Spiel hatte ich ab der ersten Mission eine geteilte Meinung. Es erinnert viel an typische ältere Vertreter des Genre, wirkte aber etwas deplatziert bei den momentanen Möglichkeiten, die es gibt. Auch kleine Bugs und Fehler waren ein ständiger Begleiter, nicht so groß, dass es den Spielfluss veränderte, es wirkte alles ein bisschen wie ein fortgeschrittenes Early Access-Spiel. Doch schon die ersten Bugfixes und Patches zeigen, das man hier schnell nachbessern will und man sich keine Sorgen um ein unfertiges Spiel machen muss.

    Alles einbezogen muss an dem Spiel noch die ein oder andere Schraube gedreht werden, aber man hat jetzt schon ein Spiel vorliegen, das Spaß macht und begeistern kann. Sehr vielfältig ist es nach langer Zeit zwar nicht, aber das soll auch gar nicht so sein, das Hauptaugenmerk liegt hier auf Action und Individualisierung des Stils andere zu töten. In vielen Momenten fühlt man sich schnell überfordert durch den Schaden der Gegner und dass man nur noch Pistolenmunition hat, in einer anderen Situation lacht man sich ein bisschen weg, weil der euch verfolgende Ambot sich nicht aus der Erde gräbt, solange ihr an bestimmten Stellen steht, die ihr herausgefunden habt. Man kann das Spiel an einigen Stellen ein bisschen Austricksen, muss man aber nicht, und das macht das Spiel sympathisch.

    Nebenbei kann man zwischen den Missionen mit NPCs reden, die starke Stereotypen aus dem Warhammer 40K-Universum vorweisen und einen manchmal zum Lachen bringen. Innerhalb der Missionen müsste das Spiel nicht die Lizenz von Warhammer 40K besitzen, denn auch ohne diesen Part würde das Spiel funktionieren und Spaß machen, und ist damit eine echte Ausnahme im 40K-Bereich. Daher ist das Spiel kein Muss für alle 40K-Fans, aber für alle die Singleplayer-Shooter mögen und an so etwas richtig Spaß haben.

    > Schaut euch hier unseren Artikel zum neuen Streamingdienst Warhammer+ an

    Alexander Claßen
    Ich bin seit Jahren Fan von Tabletop, Brett- und Kartenspielen als auch Computerspielen, vor allem von Warhammer 40K. Deswegen habe ich als neuer Redakteur im Bereich Tabletop und Computerspiele angefangen.