Exoprimal – Test

    exoprimal

    In Exoprimal treffen wir in High-Tech-Anzügen auf uralte Dinos, es ist quasi der Kampf der Zeitalter. Welche Seite Oberhand behält und wie gut sich der Team-Shooter technisch schlägt, das erfahrt ihr hier bei uns im Test zu Exoprimal.

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    Für diesen Test spielten wir Exoprimal auf Playstation 5.

     

    Exoprimal – Darum geht es

    Exoprimal von Capcom ist in mancher Hinsicht eine Art Versuch des renommierten Spielstudios. Es ist nicht nur spielerisch ziemlich weit weg von Resident Evil oder Monster Hunter, sondern probiert sich auf dem wackeligen Terrain der Live-Services. Wackelig deshalb, weil Live-Service ein durchaus zweischneidiges Schwert ist. Spieleschmieden bekommen so relativ leicht neue Inhalte zugefügt und lassen sich diese dann auch gerne mal üppig bezahlen. Spielerinnen und Spieler hingegen können sicher sein, dass man in regelmäßigen Abständen frischen Content geliefert bekommt, müssen dafür aber auch dann eben die Geldbörse zücken. Im Grunde eignet sich die neue IP Exoprimal für dieses Experiment geradezu perfekt.

    Kommen wir zur Story des Spiels. Im Jahr 2040 kommt es überall auf der Welt zu unerklärlichen Ausbrüchen von Dinosauriern. Die einzige Hoffnung, der Dominanz der Urzeitwesen Herr zu werden liegt im Konzern Aibius und seiner erschaffenen KI Leviathan. Diese ist nämlich in der Lage, zukünftige Ausbrüche vorherzusagen. Wie passend, dass Aibius auch gleich die passenden Kampfanzüge für ausgebildete Soldaten liefert. Die Exosuits sind High-Tech-Anzüge mit allerhand Gadgets und natürlich enormer Feuerkraft. Nachdem wir den Eignungstest bestanden haben, schließen wir uns den Exofightern an, sind nun bis an die Zähne bewaffnet und machen unerbitterliche Jagd auf die Dinos. Auf dem Spiel steht das Große Ganze, nämlich nicht weniger als die Existenz der gesamten Menschheit.

    Es ist die Story eines B-Movies mit dem Hang zur Übertreibung. Aus Zeitlöchern purzelnde Riesenviecher erinnert irgendwie an die Spielereihe Earth Defense Force, der Vergleich passt auch spielerisch bis zu einem gewissen Grad. Im anschließenden Editor dürfen wir uns noch fix einen Helden bzw. eine Heldin zusammenbasteln, leider bleiben er und sie aber bis zum Schluss stumm.

    Exoprimal

     

    Wähle deine Rolle

    Und da wären wir nun angekommen in diesem PvPvE-Shooter. Um den Urzeitviechern mit messerscharfen Zähnen ans Leder zu können, zaubern wir so allerhand Waffen aus dem Ärmel. Kernstück des Ganzen sind die Exosuits, die in drei unterschiedliche Klassen aufgeteilt sind.

    Hierbei greift das Spiel auf die typischen Grundtypen zurück, also Fernkämpfer, Tank und Support, auch wenn diese in Exoprimal natürlich völlig anders heißen. Diese unterteilen sich in weitere Subklassen, so dass wir in der Summe bei zehn unterschiedlichen Klassen landen.

    In der ersten Klasse, die des Schützen, ist der Standardtyp der Deadeye. Im Grunde ein ausgewogener Typ mit bestem Damage-Output auf mittlere Reichweite. Dazu gesellen sich dann seine Untergruppen Zephyr (agiler Nahkampf mit Energieschaden), Barrage (Explosionsschaden und Granaten) und Vigilant (Scharfschütze).

    Als weitere Klasse gibt es den Tank. Auch hier gibt es Subs mit unterschiedlichen Skills und Funktionen innerhalb des Teams. Roadblock (starker Schild und starker Fokus auf Defensive), Murasame (agiler Schwertkämpfer für kurze Distanzen) und Krieger (Gatling-Gun für kurze und mittlere Distanz).

    Den Abschluss bilden die Magier bzw. Supporter mit dem Witchdoctor (bester Heiler, Buffs fürs Team), Skywave (fliegt, AOE-Damage, Nerfs für Gegner) und Nimbus (Hybrid aus Supporter und Damage Dealer).

    Anfangs kann die Masse an Klassen überfordern, zumal man im Tutorial nur Deadeye kennen und zu steuern lernt. Von daher gebt euch selbst etwas Zeit und findet in eure persönliche Favoritenrolle langsam rein. Angriffe, Movements und Spezialangriffe liegen immer auf den gleichen Buttons, von daher hat man nach ein bis zwei Runden den Überblick. Überblick ist zugleich das Zauberwort, denn ohne diesen werdet ihr im Team kaum eine Chance gegen die Massen an Dinos haben. Bleibt in der Rolle, die euer Exosuits euch zuweist. Es macht also genau Null Sinn, als Healer plötzlich an vorderster Front zu stehen.

    Exoprimal

     

    So spielt sich Exoprimal

    Wie bereits erwähnt spielt ihr PvPvE. Leviathan, auf der Suche nach den besten und fähigsten Kämpfern, lässt auf einer Insel zwei Teams mit jeweils fünf Kämpfern aussetzen. Beide Teams verfolgen das gleiche Ziel und klappern die einzelnen Checkpoints ab – allerdings in verschiedenen Dimensionen, so dass ihr euch nicht in die Quere kommt. In die kommen euch statt dessen die in Hundertschaften auftretenden Dinosaurier. Ihr bekommt am Ende jedes Teilabschnittes Rückmeldung, wie gut ihr euch im Vergleich zum rivalisierenden Team geschlagen habt.

    Der letzte Abschnitt ist dann der PvP Teil, in dem ihr direkt gegen die fünf menschlichen Gegner antretet. Habt ihr darauf keine Lust und wollt ausschließlich im PvE antreten, könnt ihr den finalen Abschnitt im Matchmaking deaktivieren.

    Nun ist es aber nicht so, dass ihr euch nur stupide von Punkt A nach B ballern müsst. Exoprimal setzt auf unterschiedliche Missionen, die nahezu immer eine adaptierte Herangehensweise erfordern. Mal müsst ihr ein Werkzeug sammeln, um eine Barriere zu durchbrechen, mal ein Fahrzeug eskortieren, mal Ressourcen sammeln usw.

    Klar ist, dass ihr es zu jedem Zeitpunkt mit Horden von Dinosauriern zu tun bekommt. Hier wird Variation groß geschrieben: Es gibt kleine und flinke Raptoren, fliegende Echsen, stark gepanzerte Triceratops und natürlich darf auch ein T-Rex nicht fehlen. Es ist immer eine gute Mischung, so dass ihr auch immer zwischen den Waffen wechseln müsst. Große Scharen sind anfällig für Flächenschaden, während ihr flinke Flugviecher mit nur einem Snipertreffer ausschaltet. Die Zwischenbosse müssen im Verbund angegangen werden, sonst seht ihr kein Land. So sollte der Tank den Dino locken, so dass er euch seine ungepanzerte Rückseite offenbart und ihr aus dem Hinterhalt ordentlich Schaden an die Echsenhaut bringt.

    Exoprimal

     

    Exosuit wechsle dich

    Die gute Mischung sollte auch bei der Wahl der Exosuits bestehen. Natürlich könnt ihr auch mit 5 Snipern ins Feld ziehen, aber ob das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt. Nun habt ihr natürlich keinen Einfluss darauf, welche Rolle eure Mitspielerinnen und Mitspieler einnehmen wollen. Zum Glück bietet hier Exoprimal schnelle Abhilfe – und zwar jederzeit! Im Spiel reicht nämlich ein Knopfdruck und ihr könnt den Kampfanzug wechseln. Wenn ihr also merkt, dass eurem Team gleich die Hitpoints ausgehen, dann schlüpft einfach schnell in die Rolle des Heilers.

    Im Grunde ist das Balancing innerhalb der Klassen schon jetzt in diesem frühen Stadium hervorragend gut. Einzig bei PvP sticht heraus, dass Tank hier keine gute Wahl sind, weil deren Special zu träge im Kampf gegen menschliche Spieler sind. Dafür kommt hier gerne der Dominator zum Einsatz, eine Art Ultra. Pro Runde werden auf jeder Teamseite ein bis zwei Dominator irgendwo in den Abschnitten verteilt. Findet ihr diesen, dann bekommt ihr das so ziemlich mächtigste Special des Spiels. Ihr zaubert aus einem Portal nämlich selbst einen Dino und schlüpft in dessen Rolle. Damit könnt ihr brüllen, stampfend und beißend schnell das feindliche Team reduzieren.

    Exoprimal

     

    Dieser permanente Zeitdruck

    Es ist dieser insgeheime Zeitdruck, der einen besonderen Reiz von Exoprimal ausmacht. Ihr seid immer mit Dinos beschäftigt, mit eurem Auftrag und habt trotzdem immer einen Blick auf die tickende Uhr. Ihr wisst, dass euer Gegnerteam genau in diesem Moment die exakt gleiche Aufgabe versucht zu erledigen. Und ihr wollt einfach schneller und besser sein als sie!

    Mit der Zeit lernt ihr dazu und wisst, in welchen Abschnitten ihr welchen Suit nutzen solltet und bekommt ein Gespür für die Schwachpunkte aller Urzeitechsen. Mit deren Ableben winken dann die klassischen XP, die wir in unsere Anzugsammlung stecken dürfen. In der Basis könnt ihr zwischen den Einsätzen eure Ausrüstungsteile auf ein maximales Level 5 steigern. Außerdem steht euch ein Sonderbauteil zur Auswahl, im Spiel Rig genannt. Dies ist entweder eine besonders starke offensive oder defensive Waffe.

    Zu guter Letzt kommen wir nicht drumherum, die Monetarisierung zu erwähnen. Klar, ihr könnt Items mit den im Spiel erlangten Klunkern kaufen, doch das dauert gewohnt lange. Die Alternative ist ebenso klar: Ihr zahlt mit Echtgeld. Zum Glück sprechen wir hier von kosmetischen Items, so dass man als Hobby-Dinojäger seine Geldbörse gut und gerne stecken lassen kann. Zudem reibt euch Exoprimal diese Käufe nicht penetrant unter die Nase, ihr bekommt ohne Battle Pass dann eben nur minderwertige Belohnungen.

    Exoprimal

     

    Fazit

    Nach der Beta hatten wir etwas Zweifel, ob Exoprimal der erhoffte Knaller werden kann. Aber jetzt, wo wir das finale Spiel mehrere Stunden gespielt haben, behaupten wir, dass Exoprimal tatsächlich Hit-Potential hat!

    Das Spiel glänzt mit einer herausragenden Dynamik und hält den Anspannungsgrad im PvPvE fast immer hoch. Dazu passt es, dass ihr jederzeit den Exosuit wechseln könnt um damit auf neue Situation reagieren zu können. Das Upgradesystem ist motivierend und selbst wenn ihr kein PcP spielen möchtet, werdet ihr im PvE genug Spaß mit der Dino-Jagd haben.

    Und es ist noch kein Ende in Sicht, denn „dank“ Live-Service hat Capcom schon eine Reihe neuer Inhalte versprochen. Wir freuen uns also auf neue Missionen, neue Rigs, neue Ausrüstung. Von allem ein wenig mehr klingt im Falle von Exoprimal einfach nur gut!

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur