Cities: Skylines II – Test/Review

    (Bildquelle: Paradox)

    Allen Fans von Städtebausimulationen ist Cities: Skylines ein Begriff. Der gewissermaßen geistige Erbe von Sim City ist nun schon lange ein Platzhirsch im Bereich der Städtebausimulationen. Nachdem die erste Version bereits sehr viele Erweiterungen erhalten hatte, ist es nun Zeit für die zweite Version: Cities: Skylines II ist da. Erschienen ist der neue Titel auf dem PC (Steam und Microsoft Store), die PlayStation 5 und die Xbox Series X|S. Getestet haben wir die Version für den PC.

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    Über Städte und Simulationen:

    Städtebausimulationen begleiten das PC-Gaming schon seit eh und je. Zu den ursprünglich bekanntesten Titeln zählt hier natürlich Sim City, doch hier ist die letzte Version bereits 2014 erschienen. Cities: Skylines startete 2015 mit der ersten Version, die in den kommenden Jahren mit insgesamt 13 offiziellen DLCs erweitert wurde. Ein zentraler Punkt in Cities: Skylines ist die Simulation des Verkehrs, der ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Entwicklung der Städte darstellt. So werden selbst Staus realistisch simuliert. Mit der zweiten Version möchte Paradox Entertainment den erfolgreichen Weg des ersten Teils fortsetzen.

    (Bildquelle: Paradox)

    So eine Städtebausimulation ist ein durchaus komplexes Unterfangen, denn angefangen bei der Planung der verschiedenen Flächennutzungen, dem Straßenverkehr, der Energieversorgung, dem Nah- und Fernverkehr sowie noch einiger weiterer Dinge sind wir für alle Planungen zuständig. So muss man sehr organisiert spielen und stets den Überblick waren, denn ansonsten brennt einem noch die Stadt an der einen Seite ab, während man auf der anderen grade Detail verliebt Parks errichtet.

    Wir definieren Flächen:

    Damit unsere Stadt wachsen kann, müssen wir diverse Faktoren berücksichtigen, vor denen man auch im wahren Leben bei der Stadtplanung steht. Industriegebiete sorgen für Luftverschmutzung und erhöhten Lärm, beides Dinge, die in Wohngebieten nicht gerne gesehen werden. Irgendwo müssen wir Abwässer ableiten, aber dies darf nicht unser Frischwasser kontaminieren. Auch Straßen verursachen Lärm, doch sie müssen auch reichlich vorhanden sein, damit unsere Einwohner nicht ständig im Stau stehen. Daher sollte man von Anfang an darauf achten, dass man seine Stadt wohldurchdacht aufteilt. Ein erster Schritt wäre hierbei ein sinnvolles Straßenlayout mit Hauptverkehrs- und Nebenstraßen. Auch der ÖPNV sollte dabei nicht zu kurz kommen.

    (Bildquelle: Paradox)

    Im zweiten Schritt sollten wir beachten, wie wir Industrie und Bewohner ansiedeln wollen. Hierzu gibt es drei verschiedene Gebiete: das Wohngebiet, das Gewerbegebiet und das Industriegebiet, ähnlich wie es auch in der Realität ist. Bei den Wohngebieten gibt es noch Unterschiede in den Bebauungsdichten, vom frei stehenden Einfamilienhaus bis hin zum Mehrfamilien-Hochhaus. Auch bei den Gewerbegebieten können wir zwischen zwei Bebauungsdichten wählen. So kann uns das Gewerbegebiet beispielsweise als Puffer zwischen den Industrie- und den Wohngegenden dienen. Auch die unterschiedlichen Bebauungsdichten der Wohngebiete kann man hier strategisch nutzen.

    Energie und Wasser:

    Damit eine Stadt funktioniert, bedarf es natürlich auch einer Energieversorung. Wir haben die Wahl zwischen verschiedenen Kraftwerkstypen von konventionellen Kraftwerken, über Atomkraftwerke bis hin zu erneuerbaren Energien. Auch hier müssen wir wieder auch die Positionierungen achten, denn eine Windkraftanlage funktioniert nicht ohne Wind. So führt zu Beginn kaum ein Weg an konventionellen Kraftwerken vorbei. Auch die Stromverteilung müssen wir im Auge behalten, vom Kraftwerk frühen wir den Strom mittels Hochspannungsleitungen zu den Umspannwerken. Von hier auch kann der Strom über die unterhalb von Straßen verlegten Erdkabel weiter verteilt werden. Ein weiterer realistischer Faktor an dieser Stelle ist, dass Leitungskapazitäten durchaus auch eine Rolle spielen und es so zu lokalen Engpässen kommen kann. Überschüssigen Strom können wir an Nachbarstädte verkaufen und umgekehrt auch von dort Strom beziehen.

    Für unser Trinkwasser haben wir zwei wichtige Quellen, Grundwasser und das Wasser aus fließenden Gewässern. In beiden Fällen spielt auch hier die Position eine Rolle. Flusswasser sollte man so zum Beispiel immer möglichst flussaufwärts entnehmen. Das Abwasser leiten wir dann logischerweise flussabwärts ein. Auf lange Sicht sollten wir hier aber auch in Reinigungsanlagen investieren, damit wir keine Probleme mit einer Gewässerverschmutzung bekommen.

    Schulen, Krankenhäuser, Feuerwehr und Friedhof:

    Alles bislang war nur die Basis der gesamten Komplexität. Denn eine funktionierende Stadt benötigt natürlich auch ein Bildungssystem, Gesundheitsversorgung und öffentliche Sicherheit. Zum Glück haben diese Gebäude recht großzügige Reichweiten, doch wir müssen natürlich darauf achten, dass zum Beispiel die Feuerwehr jede Ecke unserer Stadt erreicht, aber auch genügend Feuerwehrwagen da sind. Für andere Serviceeinrichtungen gilt das natürlich genau so. So müssen wir zum Beispiel auch dafür sorgen, dass unsere Stadt einen Friedhof besitzt und dieser auch groß genug ist. Auch die Entsorgung von Abfällen und die Wartung der Straßen benötigen ihre eigenen Sondergebäude.

    Transportwesen:

    Das war noch lange nicht alles, denn es gibt ja noch den Nah- und Fernverkehr. Neben Buslinien und Taxis gibt es auch Eisenbahnen, Straßenbahnen, Schiffe und Flugzeuge. So können wir Verkehrsverbindungen zu anderen Städten aufbauen, aber auch unsere Straßen entlasten. Zudem ist dies auch eine Möglichkeit, Wohngegenden interessanter zu machen.

    Erweiterungen und Fortschritte:

    Durch das Bauen und Wachsen unsere Stadt sammeln wir nach und nach Erfahrungspunkte, über die wir nach und nach in Stufen aufsteigen. Für jeden Stufenaufstieg erhalten wir Geld oder auch die Möglichkeit Erweiterungen für unsere Stadt zu erwerben.

    Darüber hinaus gibt es auch eine Art Forschungsbaum. Hier können wir zum Beispiel neue Gebäude, wie ein Gaskraftwerk, freischalten. Hier finden sich alle Gebäudekategorien wieder, die wir im Spiel vorfinden. Neben Verbesserungen vorhandener Gebäude können wir so gänzlich neue Gebäude erforschen. Die notwendigen Forschungspunkte erhalten wir nach und nach über unsere Stufenaufstiege.

    Unser Job als Bürgermeister:

    Der Job als Bürgermeister in Cities: Skylines II bedarf viel Konzentration, strategisches Denken und auch Zeit. In den vorherigen Abschnitten haben wir auszugsweise dargestellt, was es alles zu errichten und zu beachten gilt. Hier den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach und man verliert schnell das ein oder andere aus den Augen. An manchen Stellen wäre es daher zum Beispiel sehr angenehm, wenn man einige Dinge automatisieren könnte. Ein Beispiel wären hier die Bushaltestellen im ÖPNV. Nachdem wir diese errichtet haben, müssen wir die Busfahrlinien manuell einrichten. Hier wäre es ein wirklich cooles Feature, wenn man diese doch etwas mühselige Arbeit auch automatisieren könnte.

    Auch die Stadtfinanzen müssen wir im Auge behalten, denn jedes Gebäude verursacht Betriebskosten. Hier sollten wir darauf achten, zwar für eine wachsende Stadt die Versorgung zu schaffen, es aber nicht zu übertreiben, denn sonst werden wir nie schwarze Zahlen schreiben. Wenn wir, trotz Geldmangels, wichtige Gebäude errichten wollen, können wir auch ein Darlehen aufnehmen.

    (Bildquelle: Paradox)

    Da wir im Spiel in die Rolle einer kompletten Stadtverwaltung schlüpfen, ist der Job, den wir hier ausfüllen, bald anstrengender, wie im wahren Leben. Es gibt aber allerlei Ansichten, die uns bei unserem Job unterstützen. So können wir uns zum Beispiel die gesamte Energieversorgung visualisieren lassen und so direkt erkennen ob wir Überschuss produzieren und alle Gegenden der Stadt richtig versorgt werden.

    Der Einstieg ins Spiel und das Gameplay:

    Besonders bei komplexen Spielen ist es durchaus sehr hilfreich, wenn man behutsam über ein Tutorial an das Spiel herangeführt wird und nach und nach alle Funktionen erklärt bekommt. Dies ist in Cities: Skylines II der Fall. Denn wir können für jedes Spiel auswählen, ob die Tutorioal-Tipps eingeblendet werden sollen. Auf ein reines Tutorial wird so verzichtet, man bekommt aber über Einblendungen alle notwendigen Schritte nach und nach erklärt.

    Das Gameplay an sich ist, wie man es von einer Städtebausimulation gewöhnt ist. Gesteuert wird primär mit der Maus, wir können aber mittels Tastatur die Kamera drehen und bewegen.

    Grafik:

    Optisch ist das Spiel durchaus gelungen und besonders, wenn in unserer Stadt Nacht ist, bekommen wir wunderschöne Lichteffekte zu sehen. Um die bekannten Performance-Probleme zu beheben, haben wir die Detailtiefe deutlich reduziert. Optisch haben wir hier nur minimale Abstriche gesehen, dafür läuft das Spiel aber erheblich besser. Ein im Laufe der letzten Woche erschienener Patch hat diese Probleme nochmal etwas abgemildert. Die Detailtiefe ist insgesamt durchaus beeindruckend, denn wir können von unserer weit entfernten Vogelperspektive bis hin zu einzelnen Bewohnern oder Fahrzeugen zoomen.

    (Bildquelle: Paradox)

    DLCs:

    Zukünftig wird sich Cities: Skylines II ähnlich entwickeln, wie es schon der Vorgänger gemacht hat. Denn es sind schon die ersten optischen und Erweiterungs-DLCs angekündigt. Hat man sich für die Ultimate-Edition entschieden, erhält man diese automatisch. So können wir uns darauf freuen, dass uns immer wieder neue Abwechslung, aber auch neue Möglichkeiten geboten werden.

    Fazit:

    Cities: Skylines IIist für Fans des Genres ein wirklich spannender Titel, der viele Möglichkeiten bietet. Man sollte aber viel Konzentration und Planung an den Tag legen. Spielende, die in das Genre neu einsteigen, werden vergeblich nach vereinfachenden Automatisierungen suchen, jedoch wird man durch das Tutorial gut an das Spiel herangeführt. Manch einer mag sich über einen geringen Umfang beschweren, dieser findet sich aber nicht bei unseren Städten, sondern eher darin, dass es neben dem freien Spiel keine Kampagne oder ähnliches gibt. Wir haben hier jedoch nichts vermisst, denn in einer Städtebausimulation möchte man doch einfach darauf los bauen können.

    Aber es gibt auch durchaus kritische Dinge anzuführen. So sind die Performance-Probleme zum Release (zu hohe Grafiklast) und auch Fehler im Gameplay (bricht man die Stromleitung ab, kann man keine neue an das Umspannwerk andocken) ein Zeichen für einen beschleunigten Release. Hier hätten die Entwickler etwas mehr Zeit in das Finetunig setzen sollen. Auf diesem Weg hätte man so manches Problem von vornherein verhindern können. Lobend erwähnen muss man aber, dass hier sehr schnell ein erster Patch erschienen ist, der eine Reihe der Kinderkrankheiten behandelt und teilweise behebt.

    Die PlayStation-5-Version von Cities: Skylines II wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Paradox

    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.